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Ich Töte

Ich Töte

Titel: Ich Töte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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von Arijane Parker.«
    Die Augen des Generals suchten in Franks Blick nach einem Moment der Überraschung und fanden es nicht. Er schien zufrieden.
    Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander.
    »Sie können sich sicher denken, was ich hier mache.«
    Einen Augenblick wandte er den Blick ab, als beobachte er etwas draußen vor dem Fenster. Was auch immer es war, wahrscheinlich sah nur er es.
    »Ich bin gekommen, um den Körper meiner Tochter in einen Sarg zu legen und ihn nach Amerika zu überführen. Den Körper einer Frau, dem irgendjemand die Haut abgezogen hat wie einem Schlachttier.«
    Nathan Parker wandte sich wieder ihm zu. Im trüben Licht der Wagen, die ihnen entgegenkamen, konnte Frank das Glitzern in seinen Augen sehen. Er fragte sich, ob es eher Wut oder Schmerz war.
    »Ich weiß nicht, ob Sie jemals einen teuren Menschen verloren haben, Mister Ottobre …«
    Auf einmal hasste Frank diesen Mann. Sicher war unter den Informationen, die er über ihn bekommen hatte, auch die Geschichte mit seiner Frau gewesen. Es war ihm klar, dass er sie nicht als gemeinsamen Schmerz mit ihm teilen wollte, sondern schlicht als Ware in einem Handel ansah. Parker fuhr fort, als sei nichts gewesen.
    »Ich bin nicht gekommen, um meine Tochter zu beweinen. Ich bin Soldat, Mister Ottobre. Ein Soldat weint nicht. Ein Soldat sucht Rache.«
    Die Stimme des Generals war ruhig, doch es schwang eine tödliche Wut mit.
    »Kein irrer Hurensohn kann tun, was er getan hat, und hoffen, ungestraft davonzukommen.«
    »Es gibt Leute, die aus demselben Grund an dem Fall arbeiten«, antwortete Frank ruhig.
    Nathan Parker fuhr zu ihm herum.
    »Frank, abgesehen von Ihnen, wüsste doch keiner von denen, wo er ein Zäpfchen einführen müsste, selbst wenn man ihnen eine 182

    Zeichnung anfertigen würde. Und außerdem wissen Sie doch sehr gut, wie die Dinge in Europa laufen. Ich will nicht, dass dieser Mann gefangen genommen, unter dem Vorwand einer Geisteskrankheit in ein Institut gesperrt und vielleicht schon nach ein paar Jahren, womöglich unter tausend Entschuldigungen, wieder freigelassen wird.«
    Er machte eine kleine Pause und sah wieder aus dem Fenster. Der Wagen war am Fuß der Straße, die von Eze Village hinunterführt, angelangt und bog nach links in die untere Küstenstraße Richtung Monte Carlo ein.
    »Ich möchte Ihnen Folgendes vorschlagen: Wir stellen ein Team aus fähigen Leuten zusammen und führen die Ermittlungen auf eigene Faust fort. Ich kann jede Unterstützung bekommen, die ich will.
    FBI, Interpol, sogar die CIA, wenn es sein muss. Ich kann Männer herkommen lassen, die mindestens so gut, wenn nicht besser ausgebildet sind als jeder Polizist. Flinke Burschen, die keine Fragen stellen, die gehorchen und Schluss. Sie könnten den Befehl über diese Gruppe erhalten …«
    Er nickte mit dem Kopf zu dem Mann am Steuer hinüber.
    »Captain Mosse wird mit Ihnen zusammenarbeiten. Ihr werdet so lange ermitteln, bis ihr ihn geschnappt habt. Und wenn ihr ihn geschnappt habt, werdet ihr ihn mir ausliefern.«
    Mittlerweile war der Wagen in der Stadt angekommen. Sie hatten den Jardin Exotique links liegen gelassen, nachdem sie in den Boulevard Charles III eingebogen waren. Über die Rue Princesse Caroline gelangten sie an den Hafen.
    Der alte Soldat sah durchs Fenster hinüber zu der Stelle, an der man den verwüsteten Körper seiner Tochter entdeckt hatte. Seine Augen verengten sich, als habe er Schwierigkeiten, bis dorthin zu sehen. Frank dachte, dass es nichts mit seinem Sehvermögen zu tun hatte, sondern eine instinktive Geste war, diktiert von der rasenden Wut, die in diesem Mann kochte. Parker fuhr fort, ohne sich umzudrehen. Vielleicht konnte er seine Augen nicht vom Hafen losreißen, wo die erleuchteten Schiffe ruhig auf den Wellen schaukelten und auf einen weiteren Tag am Meer warteten.
    »Hier haben sie Arijane gefunden. Sie war schön wie die Sonne und hatte ein Hirn allerersten Ranges. Sie war wirklich ein kluges Mädchen. Eine Rebellin, anders als ihre Schwester, aber ein kluges Mädchen. Wir waren nicht oft einer Meinung, aber wir haben uns respektiert, weil wir uns ähnlich waren. Und sie haben sie mir umgebracht wie ein Tier.«
    183

    Die Stimme des Soldaten zitterte leicht. Frank schwieg weiterhin und überließ den Vater von Arijane Parker seinen Gedanken.
    Der Wagen streifte den Hafen und hielt auf die Mündung des Tunnels zu. Die gelben Lichter der Unterführung verliehen ihren Gesichtern eine

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