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Ich und andere uncoole Dinge in New York

Ich und andere uncoole Dinge in New York

Titel: Ich und andere uncoole Dinge in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia K. Stein
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Freundin.“
    „Ach, papperlapapp“, erwidert meine Mutter und macht eine wegwerfende Geste mit der einen Hand und winkt Rachel mit der anderen herbei. Ich verdrehe die Augen und sehe zu Boden. Was ich garantiert nicht brauche, ist eine Mutter, die mein Privatleben managen will.
    „Hallo, Rachel“, begrüßt meine Mutter Rachel mütterlich und küsst sie auf beide Wangen. „Toll, dass du dich so lieb um Judith kümmerst. Sie hat mir erzählt, wie nett du ihr alles zeigst.“
    „Hat sie das?“, fragt Rachel und sieht mich zweifelnd an. „Mach ich gern“, sagt sie dann mit einem überzeugenden Strahlen zu meiner Mutter.
    Meine Mutter wirft mir einen selbstgefälligen „Weiß gar nicht, was du hast, Rachel ist doch reizend“-Blick zu. Ich nehme mir schnell ein Glas Champagner von den vielen Tabletts, die herumgetragen werden, um nichts sagen zu müssen.
    „Hier dürfen Jugendliche ja eigentlich nichts trinken, Judilein“, raunt meine Mutter verschwörerisch und zwinkert mir zu.
    „Ach ja?“, frage ich. Dann ziehe ich eine zierliche Kellnerin so heftig am Ärmel, dass sie fast nach hinten fällt. „Was ist das?“, fauche ich sie an.
    „Would you like a Cosmo?“, fragt die Kellnerin ängstlich und hält mir den roten Cocktail hin.
    „Ausgezeichnet.“ Ich nehme mit meiner freien Hand zwei Drinks herunter.
    „Schatz“, sagt meine Mutter mitleidig, „warum bist du immer so aggressiv?“ Dann streicht sie mir über mein störrisches Haar, bevor ich es verhindern kann. Sie nimmt mir eines der Gläser aus der Hand und reicht es Rachel. „Ihr müsst euch, glaube ich, mal unterhalten“, sagt sie und blickt uns vielsagend an. Sie glaubt, sie hätte wahnsinnige Menschenkenntnis und klopft sich wahrscheinlich gerade innerlich auf die Schulter, weil sie meint, unsere Freundschaft gerettet zu haben. Ich trinke das Glas Sekt, dass ich noch in der linken Hand halte, in einem Zug leer. Dann ruft Dave laut „Gina“ und meine Mutter streicht sich über die eigenen gegelten Haare, murmelt: „Aber übertreibt es nicht, Kinder“ und eilt davon.
    „Gina mag eine Nervensäge sein, aber optisch tut New York ihr gut. Sie sieht scharf aus“, sagt Rachel und schlürft den Cosmo. Sie ist in verträglicher Stimmung. Das soll wahrscheinlich ihr Friedensangebot sein.
    „Das ist Geschmacksache“, murmele ich in gleichsam verträglicher Tonlage, obwohl ich laut schreien will. Erstens heißt meine Mutter Regine. Zweitens ist sie definitiv nicht scharf. Drittens ist es eine Frechheit, dass Rachel sie als Nervensäge bezeichnet, egal, ob das stimmt oder nicht. Sie ist schließlich meine Mutter. Aber das verkneife ich mir. Wenn man zusammenwohnt und dann noch im Büro den ganzen Tag nebeneinander sitzt, ist es anstrengend genug, wenn man sich nicht sonderlich mag. Ein waschechter Streit wäre zu viel.
    „Das Top ist cool, danke“, fügt sie hinzu und lächelt mich an. Okay, das ist ein klares Friedensangebot. Rachel ist wieder kaum geschminkt. Sie trägt höchstens Lippenstift, aber trotzdem sieht sie super aus, ganz ohne jede Schminke. Kein Pickel, nichts! Ich habe mal gelesen, dass solche Frauen früher Falten kriegen, aber was hilft einem das heute. Ob man nun mit fünfzig wie vierzig aussieht oder mit vierzig wie fünfzig ist doch eigentlich eh egal. In diesem Moment klingelt mein Handy . „Peter“ blinkt das Display. War ja klar, dass er anruft, wenn Rachel neben mir steht.
    „Hi“, schreie ich in den Hörer und sehe mich nach ein er ruhigeren Ecke um. Ich hoffe Rachel hat nicht auf mein Display geschaut. Die Leute auf der Finissage quatschen unglaublich laut. Jeder glaubt, er hätte etwas besonders Wichtiges zu sagen. Ich kann Peter nur mit Mühe verstehen.
    „Hey, Judith, wo bist du denn gerade?“
    „Auf einer Finissage von Dave.“ Das hört sich eigentlich ganz hip an. Ich fühle mich auch irgendwie ganz hip. Vielleicht ist mir aber auch nur schwindelig, weil ich so viel Alkohol nicht gewöhnt bin.
    „Wo denn?“
    „In der Red Hall im Meat Packing District oder so ähnlich.“
    „Ist Rachel auch da?“
    „Ja, wieso?“
    „Ich bin sowieso in der Nähe, bin gleich da.“
    „Nee, lass uns doch lieber woanders treffen. Total langweilig hier.“ Doch Peter hat schon aufgelegt.
    Ben kommt mit ein paar anzugtragenden Freunden zu Rachel und mir und trinkt ebenfalls hektisch Champagner, als müsse er sich besonders beeilen. Hier achtet niemand darauf, ob man alt genug für legales Trinken ist. Wobei mir

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