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Ich und andere uncoole Dinge in New York

Ich und andere uncoole Dinge in New York

Titel: Ich und andere uncoole Dinge in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia K. Stein
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aber dann beginnen im meinem Kopf kleine Alarmglocken zu bimmeln, dann hat er auch keine Hose mehr und er drückt sich ziemlich fest auf mich, was sich gut anfühlt, aber die Alarmglocken werden lauter und ich reiße meinen Kopf ein wenig zurück.
    „Peter“, sage ich atemlos, „ich weiß nicht.“
    „Was weißt du nicht?“, nuschelt Peter und küsst meinen Hals, dass alles kribbelt, und umfasst meine Hüfte noch fester.
    „Ich habe Bauchschmerzen“, sage ich.
    „Ich kenne ein Mittel dagegen“, sagt Peter und seine Hand schiebt mein Top noch höher, als es sowieso schon ist und er beginnt wieder, mich auf diese unwiderstehliche Art zu küssen. Als das Top komplett zusammengedrückt als eine Art Schal um meinen Hals liegt, reiße ich mich endlich los. Ich greife nach seiner Hand und schiebe sie vorsichtig nach unten auf den Bauch zurück. Peter öffnet die Augen, sieht mir ins Gesicht und zieht eine Braue nach oben. „Mmh?“, fragt er.
    „Mir ist etwas schlecht“, sage ich und ruckele an meinem Top, damit es etwas nach unten rutscht und mein etwas zu sportlicher Baumwoll-BH verdeckt wird.
    Er streichelt meine Schultern. Dann macht er nochmal „mmh“, und lässt seinen Kopf auf meine Brust fallen.
    Wir sagen beide nichts. Meine Gedanken sind in unentwirrbarer Unordnung.
    „Ich glaube, ich kann das nicht so schnell“, bringe ich irgendwann hervor. Peter antwortet nicht, sondern streichelt meinen Bauch. Ich warte und überlege mir, was ich jetzt sagen könnte. Nach einer Weile versuche ich, in sein Gesicht zu sehen. Seine Augen sind geschlossen. Er hat auch aufgehört, meinen Bauch zu streicheln.
    „Peter?“
    Keine Antwort.
    Ich tippe seinen Arm an. Keine Reaktion. Er ist eingeschlafen. Er ist innerhalb von Sekunden einfach eingeschlafen. Ich warte, ob er wieder aufwacht, aber stattdessen wird er immer schwerer. Irgendwann robbe ich vorsichtig zur Seite. Mein Puls rast immer noch viel zu doll, als dass ich einschlafen könnte. Aber vielleicht schlafe ich doch ein, denn irgendwann wache ich wieder auf. Jedenfalls fängt mein Kopf an wehzutun und ich fühle mich hundeelend. Mein Körper ist von einer Gänsehaut überzogen. Peter liegt neben mir wie eine Leiche. Vorsichtig fasse ich seinen Arm an, aber sein Körper ist noch warm. Das Fenster steht weit offen. Trotzdem liegt ein saurer Geruch über dem Bett. Halt, das ist mein Atem. Die Laken riechen auch muffig. Mein Kopf pocht nicht, sondern fühlt sich an, als hätte jemand ein Messer reingesteckt und vergessen, es wieder rauszuziehen. Das Apartment ist wirklich merkwürdig eingerichtet. Das Bett ist mit schwarzer Satinbettwäsche überzogen, die ich Peter nicht zugetraut hätte. In der Ecke steht ein Frisörstuhl mit Spiegel und einer kompletten grünen Waschstation, an die ich mich noch vage von gestern erinnern kann. Überall kleben Fotos, auf denen ein Mann mit kompliziert getrimmtem Bart neben sehr schönen, sehr dünnen Models mit großen hungrigen Augen zu sehen ist. Auf einem Bild tätschelt er sogar den Kopf von Heidi Klum.
    Peter bewegt sich immer noch nicht. Im Bad stehen ungefähr zweihundert Flaschen der teuersten Shampoos. Aber ich will nicht duschen. Ich will schnell weg, drücke mir ein Stück Zahnpasta aus der Tube in den Mund und ziehe mich im Flur an. Ich will jetzt nicht mit Peter reden, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Er ist bestimmt enttäuscht, dass ich nicht weitermachen wollte. Ein Zettel ist doch eigentlich ein guter Abgang. Ich kritzele „Musste weg – Call me“ auf einen aufgerissenen Briefumschlag, den ich unübersehbar vor dem Bett platziere. Auch wenn ich ehrlicherweise lieber „Ich bin schrecklich in dich verliebt“ schreiben möchte. Aber so blöd bin ich dann doch nicht. Ich fühle mich grottenschlecht, auch wenn ich natürlich eigentlich glücklich bin. Peter ist mein Freund. Oder auf dem Weg dahin. Hoffe ich jedenfalls. Zu viele Drinks. Die Bilder der letzten Nacht surren in meinem Kopf, aber alles ist undeutlich und verschwommen. Ich schleiche nach draußen. Vor der Tür muss ich mich erst mal orientieren. Ein leichter Nieselregen hat eingesetzt und der Himmel ist ungewohnt grau. Dafür ist es endlich ein wenig kühler. Ich bin irgendwo in Midtown gelandet, hier war ich noch nie. Als ich an der nächsten Straßenecke stehe und versuche zu erkennen, in welche Richtung es nach Downtown geht, verlangsamt ein blauer Pick-Up-Truck sein Tempo wie in Zeitlupe und hält an. Wahrscheinlich soll ich die Straße

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