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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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beiden Damen und ein Herr, uns wohlvertraut von ihrem Besuch in Weiden. Sie drückten mir mit letzter Kraft einen Blumenstrauß in die Hand und sanken dann auf die nächststehenden Kisten nieder.
    »Ein Pfarrer sollte nicht derart hoch wohnen!« keuchte Frau Kirchengemeinderat Windekusch, »es macht einen schlechten Eindruck!«
    »Ich hätte auch lieber unten im richtigen Pfarrhaus gewohnt!« sagte ich und schaute sie freundlich an, denn sie hatte mir das Stichwort geliefert, mein Lieblingssprüchlein herzusagen. Manfred, der das leidige Thema wieder auf sich zukommen sah, riß die Terrassentür auf und bat die Gäste, sich hinauszubemühen und die schöne Aussicht zu bewundern. Sie taten es ungern, denn draußen wehte ein scharfes Lüftlein.
    «Ach, wir kennen es ja!« rief Frau Windekusch, »wir hatten die große Freude, es schon bei Ihrem Vorgänger zu sehen. Außerdem wohne ich seit Kindesbeinen in dieser Stadt, sie kann mir nichts Neues mehr bieten, auch nicht von oben.«
    So warfen sie nur einen kurzen Blick hinaus und strebten dann wieder hinein. Sie vermißten die beiden reizenden Buben und eröffneten uns, daß wir um den Investiturkaffee nicht besorgt sein müßten, denn die Gemeinde werde ihn ausrichten, unten, im Saal der Nikodemuskirche.
    O, wie freudig schlug ihnen mein Herz entgegen, wie dankbar ergriff ich ihre Hände! Wenigstens das Kuchenbacken blieb mir erspart, es gab noch genug andere Arbeit, und der Löwenanteil davon würde auf meinen schwachen Schultern liegen.
    Tatsächlich, zwei Tage später, am Freitag nämlich, verschwand Manfred in seinem Studierzimmer. Er schloß die Tür hinter sich und begann heftig auf die Schreibmaschine einzuhämmern. Ich ertrug es lange Zeit in Geduld. Nachdem ich mir aber beim Bilderaufhängen kräftig mit dem Hammer auf den Daumen geklopft, wurde es mir doch zu dumm. Ich war es leid, körperliche Schwerarbeit zu verrichten, indes mein Mann gemütlich im Sessel saß und Schreibmaschine tippte. Also pflanzte ich mich vor seinem Schreibtisch auf, den Hammer in der Hand. »Manfred, Lieber, wir sind noch nicht fertig«, sagte ich mit freundlicher Stimme. »Die Bilder müssen an die Wand und die Gardinen an die Fenster! Die Schränke sollten eingeräumt und das Klavier noch einmal verrückt werden, denn dort, wo es steht, da wirkt es nicht gut. In zwei Tagen ist Investitur! Wir bekommen eine Menge Besuch, und...«, hier wurde ich lauter und hob den Hammer, »ich dreh durch, wenn ich alles alleine machen muß!«
    Er sprang auf.
    »Menschenskind, ich muß eine Predigt machen, und zwar eine gute für die Investitur, und dazu brauche ich Ruhe! Geht das in deinen Kopf?«
    »Ja, es geht in meinen Kopf, daß du eine Predigt brauchst! Aber es ist mir unverständlich, wie ein denkender Mensch etwas so wichtiges bis zum letzten Augenblick aufschieben kann! Hättest du diese Predigt nicht schon vor Wochen in Weiden machen können? In aller Stille und Beschaulichkeit?«
    »Stille und Beschaulichkeit, daß ich nicht lache! Hast du nicht dauernd Abschied gefeiert mit Mädchenkreis und Kirchenchor und was weiß ich noch mit wem? War nicht ein unablässiges Kommen und Gehen im Haus?«
    »Manfred, daran liegt es nicht! Es liegt daran, daß du immer alles vor dir herschiebst. Das ist es! Wenn ich an meinen Vater denke...«
    »Auch das noch! Fang bloß nicht mit deinem Vater an! Hast du mir nicht erzählt, wie er seine Predigten in der Nacht zum Sonntag gemacht hat und wie ihr alle zittern mußtet, ob sie überhaupt fertig werden?«
    »Wenn du mich allein läßt mit all der vielen Arbeit, dann muß ich das ertragen. Wenn du aber meinen Vater schlecht machst...«, mir versagte die Stimme.
    Ich tappte aus dem Zimmer, begab mich ans andere Ende der Wohnung und begann am Klavier zu zerren, zu drücken und zu stoßen. Es ruckte keinen Zentimeter vom Platz. Die Tränen schossen mir in die Augen und tropften aufs Klavier, ich schluchzte laut, obwohl kein Mensch mich hörte. Seltsam, daß die Schreibmaschine noch immer nicht klapperte. Überhaupt war es unheimlich still im Studierzimmer. Dann ging drüben die Tür. Ich war auch schon unterwegs.
    »Es tut mir leid!« das kam von beiden Seiten wie aus einem Mund. Hinterher ging jeder neugestärkt und frohgemut seiner Arbeit nach.
    Abends rief Mutti an.
    «Ich schicke dir Else«, sagte sie, »damit sie bei der Investitur die Küche übernimmt, du hast anderes zu tun. Rede ihr nicht rein, Kind, und mache ihr keine Vorschriften, denn du weißt, daß

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