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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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Zeit.«
    Zum Glück hatte ich eine Mitstreiterin gefunden in einer Dame aus dem Hinterhaus, die auch zwei Kinder hatte. Sie gedachte, ebenso wie ich, ihre Erziehungsprobleme mit Hilfe einer Elternschule aus dem Weg zu räumen. »Na, denn viel Spaß!« sagte Manfred, als wir von dannen fuhren. Ich hätte es gerne gesehen, wenn er uns begleitet hätte, denn war er nicht Vater zweier Söhne und ein geschickter Autofahrer obendrein? Mit ihm wäre uns wenigstens der Streß auf dem Weg zur Elternschule erspart geblieben, denn meine Bekannte, Charlotte Oxenwadel, fuhr etwa so gut wie ich. Sie konnte jedoch besser ein- und ausparken, weshalb wir meistens ihr Auto nahmen, denn der Parkplatz vor der Elternschule war begrenzt. An diesem ersten Abend jedoch fuhr ich, fand eine Parklücke und stand schon nach dem dritten Versuch recht ordentlich darin.
    »Es ist gut, daß er ein Stück vom Randstein entfernt ist«, meinte Charlotte Oxenwadel, »dann kommen wir nachher leichter heraus .«
    Ich mußte ihr recht geben, hörte auf, weiter am Lenkrad zu drehen und kletterte erleichtert aus dem Auto.
    »Jetzt müssen wir uns die Stelle genau einprägen, denn alle Autos sehen irgendwie gleich aus, besonders bei Nacht, und ich hab schon viel Zeit beim Suchen verloren.«
    Charlotte Oxenwadel nickte, sie kannte das Problem. Also merkten wir uns die Straße und die Nummer des Hauses, vor dem wir standen, gingen bis zur Ecke vor und zählten die Schritte, vermerkten auch noch, daß vor unserem Auto ein schwarzer Mercedes stand, direkt dahinter nichts, sonst wäre ich gar nicht in die Lücke gekommen, und dann ein kleines, schmutziges Fahrzeug von unbekannter Herkunft, denn die Marke lag unter der Dreckschicht verborgen. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, gewahrten wir eine Telefonzelle, die merkten wir uns auch noch. Nun kann nichts mehr schiefgehen, so dachten wir beide. Ich schloß ab, dann gingen wir noch einmal um das Auto herum, um sicher zu sein, daß alle Lichter gelöscht waren.
    »Ich habe es einmal vergessen«, sagte Frau Oxenwadel, »das war fürchterlich, denn da sprang er nicht mehr an und die Batterie war leer, und da stand ich...«
    »In solchem Fall ruft man am besten seinen Mann an«, sagte ich, ich wußte dies aus leidvoller Erfahrung, »auch wenn’s natürlich etwas peinlich ist. Im Grunde sind sie ja froh, daß sie mit dem Auto besser Bescheid wissen und einen belehren können.«
    Ja, den Eindruck hätte sie auch gewonnen, meinte meine Begleiterin, und dann gingen wir zur Elternschule.
    Nach zwei Stunden befanden wir uns wieder auf der Straße, schlichen zum Auto, schweigend, tieftraurig. Wir zählten die Schritte, erkannten die Telefonzelle, den schwarzen Mercedes, sahen unser Auto, nur dahinter hatte sich Entscheidendes verändert. Ein Lastkraftwagen oder dergleichen hatte sich zwischen uns und dieses undefinierbare Fahrzeug geklemmt. Stoßstange an Stoßstange, und vorne sah es nur um weniges günstiger aus. »Typisch Mann!« schimpfte ich voller Erbitterung, »dies kann nur ein Mann verbrochen haben, und man sollte ihn anzeigen und abschleppen lassen wegen Verkehrsbehinderung und Verstoßes gegen Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung.«
    Ja, meinte Charlotte Oxenwadel, da müsse sie mir zustimmen, auch wenn sie nicht sicher sei mit dem Paragraphen 1 der Straßenverkehrsordnung, aber erst müßten wir rauskommen, sonst kämen wir nie zu einer Polizeiwache, um Anzeige zu erstatten. Ich stieg ein, sie blieb draußen um zu schreien, falls die Situation gefährlich werde.
    Hach einer halben Stunde vergeblichen Manövrierens, als ich am Ende meiner Kräfte und sie völlig heiser war, kam ein Polizist des Weges daher.
    Charlotte Oxenwadel sah ihn kommen, klammerte sich an ihn und bat ihn händeringend, uns aus unserer großen Not zu befreien.
    »Schlüssel verloren?« fragte er.
    »Nein, meine Freundin sitzt schon drin.«
    »Dann springt es also nicht an?«
    »Doch, es tät schon springen, aber wir kriegen’s nicht raus!«
    Er schaute sie an mit einem Blick voller Mitleid, Erbarmen und tiefster Geringschätzung, dann sprach er: »Weiber!« und kam mit.
    Ich saß völlig verkrampft hinter dem Lenkrad, da steckte er den Kopf durch’s Fenster.
    »Ich stell mich hinten hin und zeige Ihnen, wieviel Platz Sie noch haben. Es ist kein Hexenwerk, Sie sind gleich draußen!« Er stellte sich in Positur und gab Zeichen mit beiden Händen, aber er tat es nicht lange. »Steigen Sie aus«, knirschte er, »bevor ich verrückt

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