Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
Vom Netzwerk:
daß ihr eine so bezaubernde Pfarrfrau erwartet!«
    Er trank Maria zu. Sie nippte ein wenig.
    »O, wie köstlich, es ist doch hoffentlich kein Alkohol drin?«
    »Ein kleiner Spritzer, gnädige Frau«, Karl-Otto schenkte ihr einen verschwörerischen Blick, »er dient dazu, daß man das Essen besser verträgt.«
    Als Pratzels an der Wohnungstür erschienen, hatte Maria ihr Gläschen bereits ausgenippt.
    »Eure Treppen sind noch mein Tod!« schimpfte Hugo, »wie gut, daß ihr uns so selten einladet!«
    Sein Blick fiel auf die »weißen ladies« und wanderte weiter zu Evelyn, wo er für’s erste hängenblieb.
    »Was sehen meine entzückten Augen? Da gibt es was zu trinken. Ein winziges Gläslein, aber serviert von hübschen Händen! Sollten Sie etwa zu unserer Zunft gehören, meine Liebe?«
    Evelyn schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ich hatte es auch nicht angenommen. Interessieren Sie sich für Sport?«
    Evelyn beteuerte, daß sie dieses tue, denn wenn jemand so offensichtlich wollte, daß sie sich für etwas interessierte, dann tat sie es, auch wenn sie nicht das mindeste davon verstand.
    »Wundervoll! Eine verwandte Seele!« Hugo Pratzel leerte das Glas, dann drehte er sich blitzschnell um zu seiner Frau. »Vorsicht, Eva! Tu langsam mit dem Trinken! Das ist ein wahres Teufelsgebräu!«
    Eva hatte noch nicht ausgetrunken, aber als sein Warnruf ertönte, schüttete sie entschlossen den letzten Schluck in sich hinein und hielt Karl-Otto ihr Gläschen zum erneuten Füllen entgegen.
    Ihre Augen glänzten. Karl-Otto erzählte gerade von dem herrlichen Gefühl, welches einen Mann beim Fallschirmspringen überkommt.
    »Ich würde auch gerne mal fallschirmspringen«, sagte sie, »aber was würden meine sieben dazu sagen?«
    »Habe ich Sie recht verstanden, gnädige Frau? Sieben Kinder?« Karl-Otto betrachtete sie mit bewundernden Blicken, »und dann eine solche Figur! Wie ein junges Mädchen...«
    Die Säuseles keuchten an mit sorgenvollen Gesichtern. »Die Kinder schlafen noch nicht!« japsten sie und blickten ernst in die Runde, als wollten sie fragen, was wir mit dieser fürchterlichen Nachricht zu tun gedächten. »Warum sollen sie denn schlafen?« fragte Evelyn, die von Kindererziehung rein gar nichts verstand.
    »Warum sie schlafen sollen?« Sigmund Säusele schnappte nach Luft, »weil wir nicht zu Hause sind! Weil wir nicht auf sie achten können und ihnen bringen, was sie brauchen!«
    »Ach so, es sind Babys!« sagte Evelyn erleichtert, »dann kann ich es verstehen. Sie schreien und strampeln sich los. Ich habe davon gelesen.«
    »Es sind beileibe keine Babys mehr!« mischte sich Hugo Pratzel ein, »es sind vier kleine Strolche zwischen drei und acht Jahren.«
    »Aber warum müssen sie dann schlafen zu so früher Stunde? Jetzt können sie doch Radau machen, und keiner merkt es!«
    »Eben, eben!« stöhnte Agathe Säusele, »wir haben ihnen auf jeden Fall eure Telefonnummer gegeben!«
    »Na, dann macht euch darauf gefaßt, daß euer Telefon heißläuft«, sagte Hugo Pratzel, »die lieben Kleinen telefonieren nämlich gerne.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, da klingelte es. Evelyn hielt mich zurück.
    »Laß mich mal gehen, ja?«
    Sie kehrte wieder mit wiegenden Hüften und fröhlichem Gesicht.
    »Was ist?« fragte Sigmund Säusele angstvoll.
    »Was soll sein? Es war ein Kind namens Prilli und, wenn ich es richtig verstanden habe, hatte es Bauchschmerzen und wollte einen Wickel haben.«
    »Wer geht, du oder ich?«.fragte Agathe ihren Mann.
    »Niemand braucht zu gehen, sie will keinen Wickel mehr!«
    »Was?« Sigmund schaute sie ungläubig an, »sprechen Sie auch die Wahrheit?«
    »Ja, wirklich und wahrhaftig. Ich habe ihr gesagt, ich schicke gleich einen Doktor mit einer großen, scharfen Schere, der wird den Bauch aufschneiden und sehen, was los ist.«
    »Um Himmelswillen! Was für eine Methode, dem Kind angst zu machen!«
    »Wieso, was ist daran so fürchterlich? Das Bauchweh ist vergangen. Sie hat gesagt, sie hätte keins mehr und will jetzt schlafen.«
    »Das kann mir aber gar nicht gefallen«, Sigmund trank unter Kopfschütteln sein Gläschen leer. Agathe tat es ihm nach, denn sie war bestürzt über eine psychologisch so verwerfliche Erziehungsmethode.
    »Ich möchte Sie nicht verletzen«, sagte Sigmund zu Evelyn, »aber es ist mir nicht recht klar geworden, nach welcher Methode und welchem Buch Sie erziehen...«
    »Wen soll ich bitte erziehen? Meinen Mann? Ach, da kennen Sie Karl-Otto schlecht, der tut doch, was

Weitere Kostenlose Bücher