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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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saß in seinem Zimmer und schrieb gerade ein Sitzungsprotokoll. »Manfred, ich habe eine Idee!«
    »Um Himmels willen!«
    »Erinnerst du dich an die >blaue lady    »Wie könnte ich sie je vergessen!«
    »Wir sind doch wieder dran mit einer Kollegeneinladung.«
    Er nickte.
    »Wir geben ihnen als Willkommenstrunk eine >blaue lady    »Ja du...«
    »Meinst du, die Eva und die Maria und die Agathe kennen sich da besser aus? Daß ich nicht lache! Mit Mandelmilch und Suppe vielleicht, aber doch nicht mit Alkohol!« Manfred wiegte den Kopf hin und her. Ein Zeichen, daß er überlegte und meine Idee nicht von vornherein ablehnte.
    »Die blaue Farbe wirkt so giftig. Wir müssen farblosen Alkohol nehmen, dann sieht es viel gesünder aus, wie reiner Zitronensaft.«
    »Wenn jeder bloß zwei Gläschen trinkt, Manfred, dann ist der Abend gerettet. Was meinst du?«
    »Man könnte es versuchen«, er senkte den Kopf wieder auf sein Sitzungsprotokoll, »ich meine, es wird ihnen gut tun, wenn sie ein wenig gelöst sind.«
    »Ihnen tut’s gut und uns auch, weil sie dann leichter zu nehmen sind!«
    »Geb’s Gott!«
    Am Abend rief er bei Evelyn und Karl-Otto an, um das Rezept für die »blaue lady« zu erfragen. Evelyn diktierte, er schrieb. Sie redeten hin und redeten her. Ich stand daneben und konnte trotz aller Mühe nur wenig verstehen. Dann sprach er, und ich dachte, mich rührt der Schlag. »Ja, natürlich, das ist eine gute Idee! Ihr seid herzlich eingeladen!«
    Er legte den Hörer auf die Gabel und schaute mich an. »Du, ich hab sie dazu eingeladen.«
    »Ja, bist du noch zu retten? Evelyn, angemalt wie ein Indianerhäuptling auf dem Kriegspfad! Karl-Otto, der schon nach dem zweiten Gläschen zu jeder Frau sagt: >Du bist zauberhaft    »Das tät ihnen vielleicht gut, Malchen. Meinst du, sie hören das oft von ihren Männern?«
    »Vermutlich ebenso wenig wie ich! Manfred, wie konntest du nur?«
    »Du hättest es genauso gemacht! Sie hat gefragt, wozu wir die >blaue lady< brauchen, da hab ich’s ihr erzählt, und dann hat sie gesagt, sie würde irre gerne Pfarrer kennenlernen, und ich hab gesagt, sie kennt doch uns, und sie könnte ja in die Kirche kommen, aber sie meinte, das wäre was ganz anderes. Malchen, sie hat’s mir richtig in den Mund gelegt. Du hättest sie auch eingeladen, glaub mir’s!«
    »Was ich getan hätte, das wissen wir nicht, aber eines ist klar, Evelyn gegenüber wirst du leicht schwach!«
    »Und du wirst es bei Karl-Otto!«
    So stritten wir uns und beschlossen dann, das Beste daraus zu machen.
    »Vielleicht ist es ganz gut, wenn zwei Weltkinder dabei sind«, sagte ich versöhnlich, »ihr Männer könnt dann nicht theologisch ausufern, denn dies wäre eine Unhöflichkeit gegenüber Karl-Otto. Und Evelyn lacht sich tot, wenn wir über Frauenkreise und Tagungen sprechen. Vielleicht wirken sie belebend und befruchtend.«
    »Eben, deshalb habe ich sie eingeladen!«
    Am nächsten Morgen rief Evelyn an.
    »Was für eine Garderobe ist gewünscht?«
    »Gar keine, Evelyn!«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, nichts Tolles. Zieh einfach etwas Liebes, Schlichtes an, so für alle Tage. Ausgeschnitten braucht es nicht zu sein. Du willst doch nicht sonderlich auffallen.«
    »Deshalb ruf ich ja an. Übrigens, wie ist das mit Raskolnikow? Er liebt Abwechslung, aber ich kann ihn natürlich auch zu Hause lassen.«
    Mir fiel vor Schreck schier der Hörer aus der Hand. Auch das noch! Raskolnikow, Marias hygienische Hände leckend! Raskolnikow, Evas Handtasche fressend! Raskolnikow, der neurotische, kleine Dackel vor Agathes und Sigmunds psychologisch geschulten Blicken!
    »Hallo, Amei, bist du noch in der Leitung?«
    »Ja, also Evelyn, so gern ich Raskolnikow habe, aber Hugo ist, glaub ich, nicht sehr tierliebend. Kürzlich hat er mal furchtbar über die Tauben geschimpft...«
    »In Ordnung, wir lassen ihn zu Hause. Er muß es einfach lernen, daß er nicht überall mitkann. Was gibt’s zum Futtern? Hast du dir schon Gedanken gemacht?«
    »Ja, viele Gedanken, aber es ist schwierig.«
    »Wir waren gestern bei Freunden und haben Fleisch-Fondue gegessen. Du, das war irre! Man braucht nur Fleisch, Fett und Brot, ein paar Salate und Soßen, und schon ist alles fertig. Von mir kriegst du einen Rechaud und das Töpfchen dazu. Also abgemacht! Ich kann dir sagen, wenn das Fett spritzt, das gibt eine

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