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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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nicht, daß dieser Raskolnikow ein russischer Pfarrer war, der den Zaren ermorden wollte...«
    »Evelyn, ich bitte dich!« Karl-Otto seufzte gequält. »Du schmeißt die Russen alle durcheinander. Jetzt gerade meinst du Rasputin, und er war kein Pfarrer und hat den Zaren nicht ermordet, sondern...«
    »Sei doch nicht immer so kleinlich, Karl-Otto!«
    »Als Büblein klein an der Mutterbrust...«, sang Julius Fink; er saß am Klavier und begleitete sich selbst. Evelyn drehte verzückt die Augen an die Decke, »was für ein begnadeter Tenor!«
    »Baß!« verbesserte Maria, »es ist eine Baßarie, meine Liebe!«
    »Raskolnikow kommt bei Dostojewski vor«, belehrte Manfred.
    »Eben, das sage ich ja, in Rußland! Und wir haben ihn so genannt, weil der Freund, der ihn uns geschenkt hat, einen Samowar hat...«
    »Ich hab noch immer keinen Durchblick«, beharrte Sigmund, »wieso nennen Sie Ihren Dackel Raskolnikow, wenn Ihr Freund einen Samowar hat?«
    »Aber das ist doch sonnenklar, Pfarrer Säusele, beides ist russisch, oder wissen Sie nicht, was ein Samowar ist?«
    »Natürlich weiß er das!« Agathes Stimme klang leicht gereizt: »Er wird nur immer etwas streitsüchtig, wenn er frustriert ist. Komm, Sigmund, es ist doch völlig egal, wie dieser Dackel heißt!«
    Karl-Otto setzte sich neben meinem Sessel auf den Boden und schaute schmachtend zu mir auf.
    »Mir brauchst du nichts zu sagen, Karl-Otto, ich kenn’ dich schon!«
    »Ja, leider«, seufzte er, »es hätte jetzt so wunderbar gepaßt. Aber eines muß ich dir sagen, diese Pfarrer sind eine echte Überraschung für mich. Wirklich, Pfarrer sind auch Menschen, und gar keine schlechten!«
    »Jetzt kommt endlich zum Spielen!«
    Manfred hatte sich das Spielen in den Kopf gesetzt und also wollte er es auch durchführen. Er schob und drückte die Spielunwilligen ins Eßzimmer, und als sie endlich alle um den Tisch saßen, legte er einen Wattebausch in die Mitte.
    »Ihr müßt die Watte von euch wegpusten, denn bei wem sie vom Tisch fällt, der muß ein Pfand zahlen.«
    »Ein blödes Spiel!« sagte Karl-Otto.
    »Und unhygienisch dazu!« meinte Evelyn.
    »Ich mag keine Spiele, bei denen man unter Erfolgszwang steht!« so sprach Agathe, und Sigmund nickte dazu.
    »Und ich hasse psychologische Spiele!« Das war natürlich Hugo. Dann bliesen wir Watte. Es ging so turbulent dabei zu, daß Agathe vom Stuhl fiel. Maria mußte sich einen Augenblick zurücklehnen und verschnaufen, weil ihr alles wehtat vor Lachen. Karl-Otto bat Evelyn, nicht so zu spucken beim Blasen. Und pustete Julius mit seiner trainierten Lunge, dann flog die Watte hoch über alle Köpfe hinweg und war nicht mehr zu erreichen. Wir spielten auch noch »Kommando Bimberle« und »meine Oma hat ein Räppelchen« und »das Häschenspiel«, welches aber niemand richtig kannte.
    »Bitte, bitte, reißt euch zusammen! Seid leise auf der Treppe, denkt an Frau Prälat!« So beschwor sie Manfred, als sie endlich aufbruchbereit im Flur standen.
    »Keine Sorge, wir ziehen die Schuhe aus!« trompetete Hugo Pratzel, und er tat es sogleich.
    Julius trug Schnürstiefel, aber er ließ sich nicht davon abhalten, auch diese auszuziehen. Ungehört verhallte Marias Klage: »Du wirst dir den Tod holen, Julius!« Er setzte sich auf die oberste Treppenstufe und zog die Schnürsenkel aus den Schuhen. »O, tu doch, was du willst!« sagte Maria.
    Da hub er einen Gesang an: »Mich juckt’s in meinen Wanderschuhn...« Im Haus sang er noch verhalten, aber als Manfred und ich ihnen von der Terrasse aus nachsahen, da ließ er seinen Baß voll erklingen, alle anderen stimmten ein, und so wanderten sie strümpfig die Stäffele hinab. Evelyn und Karl-Otto zogen mit ihnen. Sie hatten das Auto vor dem Haus stehen lassen, da Evelyn befürchtete, Karl-Otto könnte wieder auf der Kreuzung anhalten und die Beleuchtung kontrollieren. Sie wollten ihre neugewonnenen Pfarrersfreunde sicher nach Hause geleiten. Zwar stand das Pfarrhaus in einer völlig anderen Gegend, aber sie beteuerten, es läge auf ihrem Weg.
    »Ich gehöre gerne zu ihnen, Manfred, sie sind wirklich nett!«
    »Ja«, er schloß die Terrassentür hinter uns, »sogar wenn sie etwas getrunken haben.«

    Am nächsten Morgen mußten wir früh aufstehen. Eine Besprechung sämtlicher Mitarbeiter der Nikodemusgemeinde stand auf dem Plan.
    »Es wird mindestens den ganzen Vormittag dauern«, sagte Manfred, »wir haben viel zu besprechen, und du weißt ja, wie gerne sie diskutieren.«
    Nach einer

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