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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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Mathias drankomme, und denk dir Mulchen, der schmeißt dreimal durch die Dräht durch. I hab dacht, i werd verrückt!«
    »Es ist nicht zu fassen! Mathias, du triffst doch immer...«
    »I weiß net, was los war, Mulchen. I war ganz zittrig, weil dr Andreas immer grufe hat: >Paß aufl<«
    »Aber du hast dann getroffen, Andreas?«
    »Nei, Mulchen, des isch’s ja! Kei einzigs Mal!«
    »Also ich versteh nichts mehr. Wieso seid ihr dann hier? Das Gottesurteil hat doch deutlich bestimmt, daß ihr nicht solltet.«
    »Des denksch du, Mulchen, aber mir net. Mir habet dacht, des kann net wahr sei, weil des no nie passiert isch, und mir habet en Fehler gmacht und müsset des Gottesurteil nomal frage...«
    »Dann habt ihr noch einmal geworfen nach denselben Regeln?«
    »Türlich! Des muß mr. Aber jeder hat fünfmal werfe dürfe, damit’s ganz klar isch, und des war’s!«
    »Wie oft habt ihr denn getroffen?«
    »Einmal!«
    »Aha. Und der wievielte Wurf war’s?«
    »Des weiß i jetzt auch nimmer so genau«, Andreas sprang vom Bettrand herunter, »i glaub, der zehnte.«
    »Ja«, bestätigte Mathias, »da habet mir fahre müsse, weil des Gottesurteil es bestimmt hat. Verstehsch du des, Mulchen?«
    »Natürlich! Da blieb euch nichts anderes übrig!«
    »Dann sin mir zum Herr Mulchinger gange und habet gfragt, ob mir mitfahre dürfet, und er hat gsagt, ja, wenn d’Omi Bescheid weiß, und mir habet gsagt ja, auf alle Fäll...«
    »Da habt ihr aber gelogen, denn sie weiß ja gar nichts!«
    »Türlich, Mulchen, was denksch denn du? Mir habet ihr den Zettel gebe, wo’s draufgschtande isch, und sie hat ihn au glese!«
    »Bevor ihr weggefahren seid?«
    »Ja, wirklich!« Andreas seufzte ungeduldig, »hör doch endlich mit der Fragerei auf und freu di!«
    »Ich hatte bloß Angst, daß sie sich Sorgen macht. O ihr, ich freu mich schrecklich, daß ihr da seid!«
    Ich zog sie zu mir hinunter und schloß sie in die Arme. Da stürmte Manfred ins Zimmer.
    »Tatsächlich, hier sind sie!« rief er zornig, »ja seid ihr denn zu retten? Schämt ihr euch nicht? Einfach wegzulaufen, und die Omi macht sich die größten Sorgen...«
    »Schimpf nicht, Manfred! Sie wußte doch Bescheid! Sie haben’s ihr ja gesagt!«
    »Nei, Mulchen«, protestierte Andreas, »mir habet net gsagt, daß mir’s ihr gsagt habet!«
    »Dann habt ihr’s halt geschrieben!«
    »Ja!« sie nickten.
    »Was habt ihr denn geschrieben?« knurrte Manfred.
    »Des weiß i jetzt au nimmer so genau, daß mir halt mit ‘m Herr Mulchinger zum Mulchen fahret, und sie soll sich keine Sorge mache...«
    »Das ist mir unverständlich«, Manfred fuhr sich mit der Hand durch die Haare, »warum ruft sie dann an und macht Theater, das sieht ihr gar nicht ähnlich? Hört mal«, er richtete einen scharfen Blick auf die Beiden, »sie hat den Zettel doch gelesen?«
    »Klar, Vati, was denksch denn du!« versicherte Mathias und Andreas fugte leise hinzu, »aber ‘s war scho a bißle dunkel, und sie hat ihr Brill nirgends gfunde...«
    Manfred schnappte nach Luft, dann öffnete er den Mund, um ein Donnerwetter auf seine Söhne loszulassen, aber er klappte ihn wieder zu und schaute auf meine Bettdecke. Dort hatte Andreas sein Geschenk für mich aufgebaut. Es war eine schwierige Laubsägearbeit, ein hölzerner Spruch, bunt bemalt und an die Wand zu hängen.
    » >Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt< Freiherr von und zum Stein «, so stand da zu lesen, und er hätte viele, viele Stunden dran geschafft, sagte Andreas.
    »I aber au!« rief Mathias, »so en Frosch isch schwierig!« Der Frosch hockte bereits auf meiner Brust. Er war aus Pappmache, sehr grün, mit weit aufgerissenem, breitem, rotem Maul. Er trug ein Band um den Hals und einen Zettel daran.

    »Drei Tage war der Frosch so krank,
    Jetzt lacht er wieder, Gott sei dank!«

    »Des hat d’ Omi gschriebe, aber sonscht hab i alles ganz allei gmacht!« sagte Mathias.
    Manfred telefonierte mit der Omi, damit sie aufhöre, sich Sorgen zu machen. Sie durften noch bleiben, bis mein Essen kam, überwachten jeden Bissen, aßen den Rest auf und zogen dann zufrieden mit ihrem Vater von dannen. »Sagt der Omi, daß es euch leid tut!« mahnte ich beim Abschied.
    »Mir könnet’s ja sage, Mulchen! Aber komme habet mir müsse, du hasch’s ja ghört mit dem Gottesurteil, gell!«

    Nach drei Wochen durfte ich aufstehen und sank sofort neben dem Bett in die Knie.
    »Kein Wunder«, sagte die Stationsschwester, »die Muskeln müssen sich erst wieder

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