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Ich und du Muellers Kuh

Ich und du Muellers Kuh

Titel: Ich und du Muellers Kuh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei-Angelika Mueller
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wie soll es das je verkraften?«
    »Ist was mit Raskolnikow, Evelyn?«
    Sie ließ sich auf den Besuchersessel fallen und schlug die Augen anklagend gen Himmel. »Unten in der Anmeldung halten sie ihn fest! Sie haben ihn an den Tisch gebunden, diese Henker im weißen Mantel! Wo er sich doch so vor Ärzten fürchtet!«
    »Aber Evelyn, Hunde dürfen nicht ins Krankenhaus! Warum hast du ihn mitgebracht?«
    »Warum ich ihn mitgebracht habe? Aus Liebe zu dir! Damit du eine Freude hast in deinem stumpfsinnigen Dasein! Damit du in seine treuen Augen schauen kannst! Du weißt, wie heiß er dich liebt, wie sehr er an dir hängt!«
    Sie schluchzte und hielt ihr rotseidenes Tüchlein an ihren rotbemalten Mund.
    »Ehrlich, Evelyn, das war eine wundervolle Idee, aber vielleicht wär’s doch besser, du erlöst ihn jetzt. Nicht, daß er durchdreht und jemanden beißt!«
    Sie war schon wieder auf dem Weg zur Tür, öffnete sie und lauschte hinaus, Raskolnikow bellte, es war nicht zu überhören.
    »Sei doch nicht so nervös, Amei! Er bellt ja noch, also lebt er. Jetzt halten wir beide ein gemütliches Schwätzchen und trinken dabei ein schönes Gläschen Kognak. Schau mal, was die liebe Evelyn dir mitgebracht hat!«
    Sie zog eine Flasche Kognak aus ihrer roten Tasche. »Evelyn, ich weiß nicht... hier im Krankenhaus... wenn es jemand sieht... und ob es mir gut tut ...«
    »Natürlich tut es dir gut! Du bist ja richtig verschüchtert! Am besten lassen wir die Tür einen Spalt auf, dann hören wir ihn. Ich muß dir nämlich ein großes Geheimnis verraten. Du fällst in Ohnmacht!«
    Sie kramte in der Tasche und brachte zwei Gläser zum Vorschein. Im selben Augenblick klappten Türen und klirrten Scheiben, schrien Menschen und kläffte Raskolnikow. Evelyn riß die Tür weit auf. Raskolnikow hing an ihrem Hals, sie drückte ihn an sich.
    »Hast du es geschafft, Liebling!« rief sie glücklich, »bist du ihnen entkommen? Braves Hündchen!«
    »Ich muß Sie bitten, unverzüglich mit Ihrem Hund die Klinik zu verlassen!« rief Schwester Adelheid mit bebender Stimme, »es ist verboten, widrigenfalls... die Polizei...«
    »Regen Sie sich nicht auf, meine Liebe«, sagte Evelyn, »es gefällt uns hier sowieso nicht, wir gehen durchaus freiwillig, nicht wahr, Raskolnikow?« Der Dackel bellte zustimmend.
    »Tschüs, Amei! Nun weiß ich gar nicht, wie’s dir geht. Du siehst etwas blaß aus. Ach ja, jetzt hätte ich’s fast vergessen: Ich bekomme ein Kind!«
    »Wie bitte?«
    »Ein Kind! Ein Baby!«
    »Und was sagt Raskolnikow dazu?«
    Sie seufzte tief. »Er weiß es noch nicht, aber es wird ein echtes Problem!«
    »Bitte würden Sie jetzt...« rief Schwester Adelheid, und Schwester Walburga stand daneben und wackelte furchterregend mit ihrer großen Haube.
    Raskolnikow heulte vor Angst. Evelyn packte die Kognakflasche wieder ein, gab mir einen süßduftenden Kuß, nahm Raskolnikow auf den Arm und rauschte hinaus. Schwester Adelheid und Schwester Walburga gaben ihr das Geleit, dann kamen sie wieder zu mir ins Zimmer, stellten sich am Fußende des Bettes auf und schauten streng zu mir hernieder.
    »Was gibt es doch für Menschen!« Schwester Walburga schüttelte die Haube.
    »Es ist kaum zu glauben!« sprach Schwester Adelheid.

    Andreas und Mathias lebten wieder daheim, denn Tante Albertinchen aus Göttingen war zugereist und hatte den Kommandostab im Haus übernommen.
    »Ach, Mulchen, ‘s isch schwierig mit ihr«, klagten die Beiden, »was sie morgens mit ‘m Toascht macht, also, des isch eifach furchtbar!«
    »Was macht sie denn?«
    »Sie schteckt die Brot in d’Toaschter und wartet, bis ‘s raucht. Dann nimmt se se raus und jammert, weil se schwarz sin. Dann schteckt se neue Brot nei und rennt mit de schwarze in d’Küch und kratzt se ab. Wenn se wiederkommt, dann sin die neue Toascht au scho schwarz, und se rennt wieder mit dene... Weisch, Mulchen, des macht ein ganz fertig.«
    »Warum nehmt ihr denn die Toaste nicht raus, bevor sie schwarz sind?«
    »Des dürfet mir doch net! Des hat se streng verböte, weil mir uns verbrenne könntet .«
    »Und erseht dr Salat, den macht se süß! Ja, richtig mit Zucker und kein Essig dran. I hab schier schpucke müsse, als i ihn im Mund ghabt hab und gmerkt hab, wie scheußlich er schmeckt!«
    »Ja«, bestätigte Andreas, »und eimal, als se aus dr Küch drauße war, da habet mir schnell en ordentliche Schluck Essig in dr Salat kippt, und als se ihn gesse hat, da hat se dr Mund aufgrisse und gjapst und

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