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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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haben, vollendete.
    »Sagtest du gerade ›Wort‹?«
    »Ja, Wort.«
    »Aha.«
    »Na ja, Wort im Sinne von ›find ich auch‹.«
    Die praktisch veranlagte Madison brachte es tatsächlich fertig, den Satz in sein Gegenteil zu verkehren.
    »Also findest du das auch! Du machst es! Du drehst einen Film! Für Rachel!«
    Was zum Teufel sollte ich dazu noch sagen – außer ja?
    »Na ja, ähm, ja. Ja! Ist doch eine gute Idee.«
    »Greg«, sagte sie, breit und himmlisch lächelnd, »das wird unglaublich .«
    »Vielleicht wird er ja was!«
    »Ich weiß, du wirst etwas ganz Wunderbares schaffen.«
    Ich war in dieser Sache zutiefst gespalten. Einerseits erklärte mir gerade das mehr oder weniger schärfste Mädchen an der Schule, wie toll ich war und was für einen tollen Film ich drehen würde. Es fühlte sich fantastisch an und bewirkte, dass ich mich komisch hinstellen musste, um einen partiellen Ständer zu kaschieren. Andererseits hatte ich aber gerade einem Projekt zugestimmt, das starke Zweifel in mir aufkommen ließ. Im Grunde wusste ich nicht mal, worauf ich mich da eingelassen hatte.
    Darum sagte ich: »Äh.«
    Madison wartete, dass ich fortfahren würde. Das Problem war nur, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
    »Eins noch«, sagte ich.
    »Mmmmm?«
    »Was, äh. Ähmmmm.«
    »Was?«
    »Es ist nur, äh.«
    Es gab anscheinend keinen Weg, diese Frage zu stellen, ohne wie ein komplett Geisteskranker zu klingen.
    »Was glaubst du«, sagte ich vorsichtig, » was für ein Film es sein sollte?«
    Madison blickte mich irgendwie verständnislos an.
    »Einfach nur ein Film«, sagte sie, »ganz speziell für sie.«
    »Ja, klar, aber.«
    »Dreh einfach den Film, den du dir an Rachels Stelle wünschen würdest.«
    »Aber wovon sollte er, äh, handeln ? Was meinst du?«
    »Keine Ahnung!«, sagte Madison fröhlich.
    »Okay.«
    »Greg, du bist der Regisseur. Es ist dein Film!«
    »Ich bin der Regisseur«, sagte ich. Ich geriet jetzt richtig aus dem Ruder. Ich spürte das erste Rumpeln eines gigantischen Panikausbruchs.
    »Ich muss los. Ich freu mich so sehr, dass du das machen willst!«, rief sie.
    »Jaaaah«, sagte ich schwach.
    »Du bist der Größte«, sagte sie und umarmte mich. Dann rannte sie los.
    »Rülps«, sagte ich, als sie außer Hörweite war.
    Der explodierende Truthahn machte ein Gesicht, als wollte er sagen: »Wie jetzt? Ich explodier hier noch mal ?«

Achtundzwanzigstes Kapitel – Rachel - der Film: Brainstormen
    Earl hatte noch weniger als ich eine Vorstellung davon, wie wir dieses Projekt angehen sollten. Es gelang ihm jedoch wesentlich besser, das zu artikulieren.
    » Scheiße, Mann « , grummelte er fortwährend, als ich ihm das Projekt beschrieb.
    »Hör mal«, sagte er schließlich. »Du hast dich bereiterklärt, einen Film für jemanden zu machen. Was soll das eigentlich verdammt noch mal heißen ?«
    »Äh, na ja, ich schätze, es heißt … tja.«
    »Genau. Du hast keinen Schimmer, was es heißen soll.«
    »Ich habe das Gefühl, ich weiß es irgendwie.«
    »Dann spuck’s aus, mein Sohn.«
    Wir waren bei mir in der Küche, und er wühlte in unseren Lebensmitteln herum, was ihn zumindest in eine neutrale Stimmung versetzte, wenn auch nicht gerade in eine gute.
    »Ich meine, wenn wir Maler wären, könnten wir ihr einfach ein Bild malen und es ihr schenken. Oder? Also lass uns einfach eine Filmversion davon machen.«
    »Wo hat Pa Gaines seine verdammte Salsa.«
    »Ich glaube, sie ist alle. Pass auf – was wäre, wenn wir einen Film nur für sie drehen? Und ihr die einzige Kopie geben? Das würde doch funktionieren, oder?«
    »Mein Sohn, damit haben wir noch lange nicht – oh, heilige Scheiße .«
    »Was?«
    »Was ist das hier.«
    »Das ist – lass mich mal gucken.«
    »Riecht wie behaarter Esel pimmel.«
    »Ohhhh. Das ist Gänseleberpastete.«
    »Wenn keine Salsa da ist, dann ess ich diese Scheiße hier.«
    Wie ich bereits erwähnte, kann Earl auf eklige, von Dr. Victor Q. Gaines gekaufte und im Kühlschrank eingelagerte tierische Nahrungsmittel gelegentlich ziemlich abfahren. Ich sage »gekauft und eingelagert«, weil Dad sie nie sofort isst. Er lässt sie gern eine gewisse Zeit im Kühlschrank, damit der Rest der Familie die Chance hat, sie wahrzunehmen. Es ist eine Angewohnheit, die Gretchen möglicherweise mehr hasst als alles andere auf der Welt. Gretchens extreme Abscheu wird jedoch durch Earls fast genauso extreme Begeisterung wieder ausgeglichen. Earl äußert seine Begeisterung, indem er

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