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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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verkündet, wie widerlich das Essen ist, während er es verzehrt.
    »Mein Sohn. Wir haben immer noch keine Ahnung, wovon der Film handeln soll.«
    »Ja, das ist auch der schwere Teil.«
    »So ist es.«
    »Ähhhh.«
    »Na ja, wir könnten den David-Lynch-Film drehen, den wir machen wollten, und ihn einfach Rachel schenken, dann ist es ihr Film. Aber ich glaube, das ist keine so gute Idee.«
    »Nicht?«
    »Nee. Voll daneben. Als wenn wir sagen wollten, yo, Rachel, zieh dir diesen durchgeknallten Streifen über Lesben rein, die in der Gegend rumrennen und halluzinieren und was weiß ich. Wir haben diesen Film speziell für dich gemacht.«
    »Ach so.«
    »Dann steht da am Anfang: ›Für Rachel.‹ Als wenn wir sagen wollten, Rachel, du liebst David Lynch. Du fährst drauf ab, wie diese freakigen Lesbentanten miteinander rummachen. Also hier hast du deinen Film über dieses Zeugs. Nee. Am Arsch. Und was ist das jetzt für eine Scheiße?«
    »Nein, nein, iss das nicht. Das ist getrockneter Kuttelfisch. Dads Lieblingsspeise. Er läuft gern damit herum, während ihm noch ein Teil aus dem Mund baumelt.«
    »Ich beiß mal ein kleines Stück ab.«
    »Du darfst es nur kurz anknabbern, aber nicht mehr.«
    »Mmm.«
    »Und, wie findest du’s?«
    »Schmeckt bescheuert, Mann. Wie irgend so ein … Unterwasser … Urinal.«
    »Aha.«
    »Schmeckt nach Delphinen und Zeugs.«
    »Also schmeckt es dir nicht.«
    »Hab ich nicht gesagt.«
    »Oh.«
    »Ja, wie fünfundsiebzig Prozent Delphinhoden und fünfundzwanzig Prozent Chemie.«
    »Also schmeckt’s dir wirklich .«
    »Total behämmerter Fraß.«
    Ich musste Earl zustimmen: Wir konnten nicht einfach einen beliebigen Film drehen. Er sollte zumindest irgendeinen Bezug zu Rachels Leben haben. Aber welcher Bezug könnte das sein? Wir saßen in der Küche und brainstormten ein paar Ideen. Sie waren alle blöd.
    Sie waren wirklich blöd. Ihr werdet jetzt sagen, wie blöd genau? Du liebe Güte, fragt nicht.
    »Bist du jetzt fertig?«
    »Was?«
    »Lass noch was übrig, Dad möchte bestimmt auch noch davon.«
    »Nie im Leben.«
    »Doch.«
    »Das Zeug ist dermaßen übel. So was von übel , mein Sohn.«
    »Warum isst du es dann?«
    »Ich opfere mich für ihn.«

Neunundzwanzigstes Kapitel – Rachel - der Film: die Kitschversion
    Ich wusste, dass unser erster Plan ein Fehler war, als Jared »Crackhead« Krakievich mir auf dem Gang entgegengeschlurfte und mich mit »Spielberg« anredete.
    »Wie läuft’s denn so, Spillberch«, rief er, widerwärtig grinsend.
    »Was?«, sagte ich.
    »Wie ich sehe, drehst du nen Film .«
    »Ach so.«
    »Hab gar nich gewusst , dass du Filme drehst.«
    »Nur diesen einen«, sagte ich, wahrscheinlich zu hastig.
    »Ab jetzt nenn ich dich Spillberch.«
    »Toll.«
    Und das war erst der Anfang.
    Mrs. Green, Physik 1. Mittelstufe: »Ich finde, was du da machst, ist so … anrührend und … bemerkenswert , und einfach richtig anrührend.«
    Kiya Arnold: »Meine Cousine ist an Leukämie gestorben . Ich will nur sagen – es tut mir so leid mit deiner Freundin. Wie lange seid ihr schon zusammen?«
    Will Carruthers: »Hey Schwuchtel! Krieg ich eine Rolle in deinem Homo-Film?«
    Plan A war: Die guten Wünsche von allen Leuten in der Schule, in der Synagoge etc. aufzuzeichnen und sie in einem Film zu sammeln, und das war dann der Film. Ein Werd-wieder-gesund-Film, mehr oder weniger. Schlicht, elegant, ans Herz gehend. Klingt nach einer guten Idee, stimmt’s? Na klar. Wir waren absolut von ihr eingenommen. Wir waren Volldeppen.
    Erstes Problem: Wir mussten das Material selbst drehen, was bedeutete, wir würden uns in einer feindlichen Umgebung als Filmemacher outen müssen. Ursprünglich hatte ich Madison gefragt, ob sie das Material selbst beschaffen könnte, d.h. ob sie mit einer Kamera im Klassenzimmer herumhängen könnte anstatt ich und Earl. Das führte dazu, dass ich sagte, ich hätte es irgendwie nicht so gern, wenn die Leute erfahren, dass ich einen Film für Rachel drehte, was sie verstimmte. Das führte dazu, dass ich sagte, ich hätte es nicht so gern, wenn die Leute über meine Gefühle für Rachel erfuhren, was sie auf andere Art verstimmte, die ich ehrlich gesagt nicht begriff. Jedenfalls bestand sie darauf, dass ich alles persönlich drehte, und sagte ungefähr siebzigmal »Oh, Greg«, bis ich innerlich ausflippte und wegrannte.
    Also war der Plan, nach dem Unterricht in Mr. McCarthys Zimmer zu drehen, und wir weihten widerwillig ein paar Lehrer ein, woraufhin

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