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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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ihn verstanden. Und wenn er gut gewesen wäre, hätte er vielleicht geholfen.«
    Wir wurden wieder still. Ein paar Türen weiter schien irgendwer laut zu sterben, was nicht gerade die Stimmung hob.
    »Na ja, vielleicht hast du recht.«
    »Ich habe recht.«
    »Also, es tut mir leid.«
    »Okay.«
    »Du verstehst nicht, wie schwer es ist, wenn die eigenen Kinder groß werden«, sagte Mom, und plötzlich weinte sie wieder, viel doller als vorher, und ich musste sie trösten. Wir vollführten eine Quer-über-die-Stühle-Umarmung, was körperlich extrem ungemütlich war.
    Während sie halb-hysterisch weinte, machte Mom eine Reihe von Aussagen:
Deine Freundin liegt im Sterben
Es ist so schwer, ein Kind sterben zu sehen
Und es ist noch viel schwerer, das Kind einer Freundin sterben zu sehen
Aber am schlimmsten ist es, seinem Sohn zuzusehen, wie er seiner Freundin beim Sterben zusieht
Du musst jetzt deine eigenen Entscheidungen treffen
Es fällt mir so schwer, dich deine eigenen Entscheidungen treffen zu lassen
Aber ich muss dich deine eigenen Entscheidungen treffen lassen
Ich bin so stolz auf dich
Deine Freundin stirbt, und du bist die ganze Zeit so stark gewesen
    Einiges davon hätte ich gern bestritten. Ich war kein bisschen stark gewesen und ich hatte definitiv nicht das Gefühl, irgendwas geleistet zu haben, auf das ich stolz sein könnte. Aber irgendwie wusste ich, dass jetzt nicht der Zeitpunkt für die Stunde Exzessiver Bescheidenheit war.
    Wir gingen. Ich wusste, dass ich Rachel nicht wiedersehen würde. Ich fühlte mich nur irgendwie leer und erschöpft. Mom kaufte mir ein Kahlúa-Eis mit Habaneros und Bienenpollen. Es schmeckte okay.
    Da wusste ich, dass ich das überstehen würde.

Vierzigstes Kapitel – Nachklapp 3
    Die Winterferien waren fast vorbei. Es hatte noch nicht geschneit. Earl und ich saßen in Thuyens Saigon Flavor. Es war unser erstes Wiedersehen, seitdem ich Einsiedler geworden war. Thuyens Saigon Flavor ist das vietnamesische Restaurant in Lawrenceville, das uns Mr. McCarthy an dem Tag empfohlen hatte, als wir aus Versehen high wurden und Rachel erzählten, dass wir Filmemacher waren. Ich hatte mir überlegt, dass sich Earl wahrscheinlich eher zu einem Treffen überreden lassen würde, wenn es in einem Lokal mit bizarrem und möglicherweise ungenießbarem Essen stattfände.
    Earl war schon da, als ich kam. Ich schwitzte stark in meinem Wintermantel, weil ich mit dem Fahrrad gekommen war. Meine Brille war auch total beschlagen, darum musste ich sie abnehmen und durch die Gegend blinzeln wie ein Nacktmull. Earl unterließ es, auf sich aufmerksam zu machen, darum wanderte ich auf gut Glück im Restaurant herum, bis ich ihn fand. Er rührte mürrisch in seiner Suppenschale herum.
    » WILLKOMMEN , WILLKOMMEN «, sagte eine verschwommene Gestalt, die wahrscheinlich Thuyen war und mich vorübergehend zu Tode erschreckte.
    »Hey«, sagte ich zu Earl.
    »Was geht ab.«
    »Ist das Pho?«
    »Ja.«
    »Schmeckt sie gut?«
    »Da sind Sehnen drin und Zeugs.«
    »Aha.«
    » WAS D ARF ICH IHNEN BR INGEN ?«, sagte Thuyen. Er war ungefähr genauso groß und ähnlich proportioniert wie ich und schien unverhältnismäßig froh zu sein, dass wir hier waren.
    »Pho«, sagte ich.
    » E INE PHO «, brüllte Thuyen und watschelte davon.
    »Zur Abwechslung mal drogenfrei«, brummte Earl.
    Es lief extrem gefälliger, ziemlich lauter R&B. »You are my sexy love«, säuselte ein Typ.»Se- e-e xy lo- o-o ve.«
    »Also«, sagte ich. »Ich weiß nicht, ob du es gehört hast, aber Rachel ist gestorben.«
    »Ja, hab ich gehört.«
    »Also, äh. Hast du irgendwann deine DVD s von ihr zurückbekommen?«
    »Ja«, sagte Earl, aufhorchend.»Kann ich mir Kopien davon machen?«
    Earl hob die Augenbrauen.
    »Ich bin irgendwie durchgedreht«, sagte ich. »Ich hatte eine Art Ausraster und habe, äh, alle meine Kopien zerkratzt. Darum habe ich jetzt keine Kopien mehr.«
    Earl glotzte mich an.
    »Ich hab meine ver brannt «, sagte er.
    »Oh«, sagte ich. Aus irgendeinem Grund überraschte mich das nicht sonderlich.
    »Ja«, sagte er. »Ich hab sie in einer Mülltonne verbrannt.«
    »Dann schätze ich mal, dass es keine Kopien mehr gibt«, sagte ich.
    »Deine sind total im Arsch? Die lassen sich nicht mehr abspielen?«
    »Nee«, sagte ich.
    »Scheiße«, sagte Earl.
    »Ooh girl!« blökte der R& B-T yp. »You make me say ›Ooh ooh ooh.‹«
    Wir schwiegen eine Weile. Dann sagte Earl: »Hätt ich nicht gedacht, dass du deine Kopien

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