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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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wenig Lust, über jene Geschichte zu sprechen, die ihr ein Berufsverbot als Psychologin eingebracht hatte. Noch immer konnte sie sich nicht verzeihen, nicht so gehandelt zu haben, wie es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre. Nämlich den eindeutigen Phantasien einer Patientin, die damit gedroht hatte, ihren gewalttätigen Lebensgefährten zu töten, das nötige Gewicht zu verleihen. Sie hätte dazu nicht mal ihre berufliche Schweigepflicht verletzen müssen. Es hätte genügt, die Inhalte der Sitzungen in ihrer Supervision anzusprechen. So hätte sie verfahren müssen angesichts ihres frischen Universitätsabschlusses und ihrer fahrlässigen Unerfahrenheit. Hochmut. Eine der Todsünden. Eine Unterlassungssünde, so hatte Don Pablo es genannt. Und mit ihrer Untätigkeit hatte sie im Grunde, bewusst oder unbewusst, den Tod eines unliebsamen Menschen verursacht. Dieser Mord war ein Akt der Selbstjustiz. Ein Akt der Befreiung und Katharsis. Sowohl für ihre Patientin, als auch für sie. Dieser Gedanke wollte ihr bis heute nicht aus dem Kopf. Der Weg war noch weit, die Wut ständig gegenwärtig. Auch wenn ihr wahrer Ursprung nicht hier lag. Das wusste Maria Dolores nur allzu gut. Sie beschloss, den Schlag einzustecken, und, zumindest für den Moment, nicht auf Abwehr zu gehen. Sie kehrte in die Gegenwart zurück.
    »Hat man das Kind wiedergefunden? In den Zeitungen war nichts darüber zu lesen.«
    »Noch nicht. Gott schaut auf die Erde herab. Er beschützt es, dessen bin ich mir sicher«, lautete seine beseelte Antwort.
    »Was haben die Carabinieri unternommen?«, fragte Maria Dolores, die mehr der irdischen Seite zugewandt war.
    »Sie durchforsten pausenlos die Gegend.«
    »Und die Mutter?«
    »Ist immer in meinen Gebeten eingeschlossen. Sie, das Mädchen, der Peiniger.«
    »Und du bittest Gott darum, dass er an den schlimmsten Qualen in der Hölle zugrunde gehen möge, richtig?«
    »Es gibt eine göttliche Vergebung, Maria Dolores. Eine Vergebung durch den Menschen ist ohne Bedeutung.«
    Er sprach wie ein Priester, weil er ein Priester war. Durch und durch. Rigoros auch in den Zwischentönen. Man konnte erahnen, dass er noch mehr loswerden wollte, doch dass dies nicht der eigentliche Grund war, warum er sie ein weiteres Mal zu sich gebeten hatte. Gewiss nicht, um ihre beruflichen Fehler neu aufzurühren.
    Da war noch viel mehr. Maria Dolores sah ihn an und konnte seine Qualen regelrecht spüren.
    »Dem anderen vergeben bedeutet auch, sich selbst vergeben zu können. Nicht über sich zu richten, sondern zu verzeihen. Verstehst du?«, fragte er.
    »Ich kann nicht den ganzen Tag am Telefon verbringen, um mich mit meinem Gewissen zu beschäftigen, und jedes Wochenende hierherkommen, um mich dafür zu rechtfertigen, dass ich nicht beichten will. Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann tu es endlich.«
    »Du musst dich noch etwas gedulden«, antwortete er geheimnisvoll.
    »Wie lange noch? Warum? Natürlich unterhalte ich mich gerne mit dir, aber ich kann nichts tun. Ich fühle mich so untätig. Ich bin weder befugt, Ermittlungen einzuleiten, noch kann ich die Qualen der Mutter lindern. Hilf mir, sag mir, was ich tun kann. Denn darum geht es dir doch eigentlich, oder nicht?«, versuchte sie ihn aus der Reserve zu locken.
    »Du musst warten, bis du bereit bist.« Er schaute ihr fest in die Augen.
    »Bereit für was?«
    »Zuzuhören, ohne zu richten«, antwortete er ihr, ohne seinen Blick abzuwenden.
    »Ich verspreche dir, dass ich keine vorschnellen Urteile fällen werde«, erwiderte Maria Dolores mit ernster Miene.
    »Du könntest dich nicht zurückhalten. Du bist noch weit davon entfernt.« Aus seinem Tonfall war nun echte Bitterkeit herauszuhören.
    »Von was? Von was soll ich weit entfernt sein?«, fragte sie jetzt verärgert.
    »Von Mitgefühl und Vergebung.«

17
    »Vater, ich habe schwer gesündigt. Ich glaube an den barmherzigen Gott und weiß, dass er mich von meiner Schuld erlösen wird. Ich habe es wieder getan. Aber Sie, Vater, haben mir immer verziehen, und ich weiß, dass Sie es auch dieses Mal tun werden. Sie können mich nicht fortschicken, ohne die Last der Sünden von mir zu nehmen. Und ich werde fortgehen mit Ihrem Segen.
    Aber machen Sie sich darauf gefasst, mich wiederzusehen. Das Böse kehrt zurück, kommt, wann es will. Es schleicht sich rücklings an und schlägt aus dem Hinterhalt zu. Zerrt mich fort und nötigt mir seinen Willen auf. Ich habe es wieder getan, weil ich nicht anders kann. Es ist wie eine

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