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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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kommen. Und dann würde sie sich verabschieden müssen von dem unschuldigen Teil ihres Lebens.

83
    »Seit Jahren schon fasse ich sie nicht mehr an. Es käme mir vor, als würde ich es mit meiner eigenen Schwester machen.«
    Schweigen. Dann: »Sie sagt, ohne Sex fühlt sie sich alt. Wie traurig. Sie begehrt mich nicht mehr, verstehst du? Und deshalb war ich dann mit einer anderen zusammen, fast ein ganzes Jahr. Nur wegen dem Sex. Ich fühlte mich wie ein Löwe und war auch zu Hause wieder unbeschwert und gut gelaunt.«
    Weiter Schweigen. »Gott verzeiht den Menschen, die ihre Schuld eingestehen. Ich habe es wirklich bereut, wenn du es wissen willst. Aber jetzt halte ich es in dieser Situation nicht mehr länger aus. Es belastet mich zu sehr. Irgendetwas muss passieren. Entweder gehe ich, oder sie muss gehen.«
    Luca Righi redete, und was Maria Dolores da hörte, gefiel ihr absolut nicht. Warum waren die Männer nur so?
    »Und wohin willst du gehen?«, entfuhr es ihr.
    »Keine Ahnung. Weg eben«, sagte er, ohne zu überlegen.
    »Hast du dir schon eine Wohnung gesucht?«
    »Nein, noch nicht. Aber das mache ich«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
    »Eine Frau um die fünfzig mit zwei Kindern wird dich niemals gehen lassen. Sie wird alles versuchen, um dich zurückzuhalten. Wenn du wirklich an einen Gott glaubst, an den du dich klammern kannst, dann bitte ihn um die Kraft, dich noch einmal in sie verlieben zu können.«
    »Wieso sagst du so etwas?«
    »Weil ich nicht deinen Hunger stillen werde, vergiss das nicht.« Das Übliche: Das Ende der Beziehung und eine mögliche Trennung vorgaukeln, ein Zusammenleben mit getrennten Schlafzimmern und dem übrigen Kram. Ein Paar ohne Verfallsdatum auf der Verpackung.
    »Mit dir, das ist etwas ganz anderes, Maria Dolores. Du bringst nicht den Mut auf, mich zu fragen, ob ich sie für dich verlassen würde, stimmt’s? Und ich habe nicht den Mut, dir zu antworten: Ja. Für dich würde ich es tun . Aber im Grunde ist es nicht das, was du willst. Das weiß ich nur zu gut.«
    Wenigstens einer, der wusste, was sie wollte, dachte die Kommissarin bei sich. Denn in ihrem Kopf herrschte in diesem Moment nichts weiter als Chaos.
    Die Beziehung zu Michele hatte Stabilität in ihr Leben gebracht. Bis zu dem Tag, an dem sie diesen Mann hier kennen gelernt hatte, der ihr trotz der Unterschiede in Herkunft, sozialer Schicht und Lebensauffassung auf eigenartige Weise vertraut war. Was sie beide verband waren Worte und Projektionen, die ihre Beziehung auf Distanz nährte. SMS , Mails, Chats. Höchstens mal ein Telefongespräch. Fast keine Treffen. Eine Gefahr, denn hier im distanzierten Multimedia-Strudel endeten ihre universellen Erwartungen, und der größte Teil blieb dennoch unbeantwortet.
    Das Herz nährt sich von Phantasien, der Geist stillt seine Bedürfnisse durch Seelenverwandtschaft. Aber nichts aus dem wahren Leben stellt das Durchhaltevermögen so auf die Probe wie die Frustration und der Schmerz, die jede reale Beziehung in sich birgt.

84
    Maria Dolores Vergani: »Was war das eigentlich für ein Gefühl beim Anfassen?«
    Michele Conti: »Ich erinnere mich absolut nicht mehr.«
    Maria Dolores Vergani: »Es waren Silikonbusen, das weißt du, oder?«
    Michele Conti: »Bist du etwa rückwirkend eifersüchtig?«
    Maria Dolores Vergani: »Eher angeekelt, würde ich sagen.«
    Michele Conti: »Sag du mir lieber, mit wem du ganze Abende am Telefon verbringst, wenn ich nicht da bin.«
    Maria Dolores Vergani: »Berufliche Sachen.«
    Michele Conti: »Kalt, ja, jetzt erinnere ich mich. An manchen Stellen waren sie kälter als an anderen.«
    Maria Dolores Vergani: »So weit in deiner Erinnerung musstest du gar nicht nachforschen, stimmt’s?«
    Michele Conti: »Aber da sie sowieso falsch sind, wie du selber feststellen konntest, ist es ja halb so schlimm, oder?«
    Eine Ohrfeige landete mitten in seinem Gesicht. Michele Conti packte sie an ihrem Handgelenk: »Sag mal, Maria Dolores. Bist du eigentlich völlig übergeschnappt?«

85
    »Es gibt einen V-Mann, der den Frauen dabei hilft, ein Touristenvisum für drei Monate zu bekommen«, erklärte Corsari seiner Amtskollegin.
    »Einer von uns in Zivil?«
    »Nein, einer von uns, der falsch spielt.«
    »Hast du einen konkreten Verdacht?«
    »Eines der Mädchen hat etwas geplappert von einem Polizisten aus Bergamo, der ihnen bei dringenden Fällen aus der Patsche hilft. Ich bin dem nachgegangen, aber das Polizeipräsidium von Bergamo hat hier keine

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