Ich vergesse dich niemals
geschlafen.“ Lächelnd löste ich mich aus seinem Griff, da es mir leicht unangenehm war und stellte mich wieder aufrecht hin. Leider war dies ein Fehler, denn ich bemerkte nun, dass wir der Junge nicht alleine unterwegs gewesen war. Schlagartig fiel mir natürlich auch wieder ein wo ich ihn gesehen hatte… und zwar in der Mensa. Er war der Junge der sich mit meinem
Bruder
unterhalten hatte. Und eben genau dieser stand mir jetzt gegenüber und sah mich abschätzend an. Am liebsten wäre ich sofort im Boden versunken, weil ich doch tatsächlich in den Freund meines doofen Stiefbruders reingerannt war. Peinlicher ging es ja nicht mehr und Emma war mir auch nicht gerade eine Hilfe, da diese mich und den fremden Jungen nur abwechselnd mit einem belustigten Blick musterte. „Äh ja… dann danke dafür das du mich… äh…“
„Gefangen hast?“, half der fremde Junge mir auf die Sprünge und ich spürte wie ich scharlachrot anlief. „Ja genau. Danke.“ Ich wandte mich an Emma und trieb diese an zu gehen, um dieser schrecklichen Situation zu entgehen. Doch der fremde Junge hielt mich am Handgelenk fest. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah zu ihm auf. Doch dieser lächelte nur freundlich und sah dabei verdammt gut aus, musste ich zugeben. „Warte wie heißt du eigentlich? Ich hab doch hier noch nie gesehen.“ Bevor ich antworten konnte, hörte ich Jason verächtlich schnaufen. Ich sah ihn allerdings nicht an. „Claire“, erwiderte ich ziemlich unbeholfen und starrte auf seine Hand, die noch immer mein Handgelenk festhielt. „Ich heiße Pacey. Es war nett dich kennenzulernen Claire. Auch wenn es auf eine andere Weise sicher angenehmer gewesen wäre.“
„Ja sicherlich…“ Endlich ließ Pacey mich los und ich ging auf Emma zu, die schon einige Schritte weiter entfernt stand und mich mit breitem Grinsen musterte. „Wir sehen uns sicher noch. Würde mich freuen“, rief mir Pacey noch hinterher und ich drehte mich um und lächelte ihn kurz an. Dann endlich war ich der peinlichen Situation entkommen und lief schweigend mit scharlachrotem Kopf den Flur zusammen mit Emma entlang, welche mich die ganze Zeit durchlöcherte und von Paceys wunderschönen Augen schwärmte. Ich dagegen konnte nur an den verächtlichen Blick meines
Bruders
denken und fühlte mich einfach nur total dämlich.
Ein Albtraum
Während Geschichte konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Die ganze Zeit drehten sich meine wirren Gedanken um den Vorfall im Flur. Immer wieder tauchte vor meinen Augen der wütende Ausdruck auf dem Gesicht von Jason vor mir auf. Ich fühlte mich so schlecht deshalb, obwohl ich eigentlich nicht mal einen Grund dazu hatte. Immerhin war ich seinem Freund ja nicht mit Absicht in die Arme gerannt. Und selbst wenn es so gewesen wäre, was wäre daran so schlimm? Wieso war er nur so zu mir?
Ganz in Gedanken vertieft merkte ich gar nicht, dass mein Geschichtslehrer mir eine Frage gestellt hatte. Erst als mich meine Banknachbarin leicht auf den Fuß trat, schreckte ich auf und sah direkt in die genervten Augen meines Lehrers. „Entschuldigen Sie wie war die Frage nochmal?“, nuschelte ich schüchtern. „Ich möchte Ihnen doch keine Umstände machen. Träumen Sie ruhig weiter.“ Mit einem letzten giftigen Blick in meine Richtung, wandte er sich an den nächsten. Na ganz klasse, bei meinem Geschichtslehrer war ich also schon am ersten Tag abgeschrieben. Das fing ja richtig gut an. Missmutig begann ich wieder auf meinem Block rum zu kritzeln.
Als die Stunde endlich zu Ende war, stürmte ich beinahe aus dem Klassenraum, um den Blick meines Lehrers zu entkommen. Doch da ich nun zur Sporthalle musste, ohne Sportsachen versteht sich, war meine Laune noch mehr am Boden. Dieser Tag war wirklich eine Peinlichkeit nach der nächsten. Da ich wegen Emma die Sporthalle nicht suchen musste, waren wir bei dieser ziemlich schnell angekommen. Drinnen schlüpfte ich aus meinen Schuhen und verabschiedete mich von Emma, welche in die Umkleide ging. Dann lief ich mit leisen Schritten die Treppe nach unten in die große Halle, in welcher sich schon manche, natürlich fertig umgezogene, Schüler tummelten. Auch der Sportlehrer stand schon an der Seite und las gerade irgendwelche Akten. Vorsichtig ging ich auf ihn zu und atmete tief durch. „Entschuldigen Sie…“ Der durchtrainierte Mann mittleren Alters sah zu mir auf und musterte mich kurz von oben bis unten. „Warum bist hast du keine Sportkleidung an?“, fragte er mich
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