Ich vergesse dich niemals
die Augen. „Verdammt lass mich endlich los!“ Ich hörte wie meine Stimme an Kraft verloren hatte und zitterte. Auch Jason schien das zu bemerken, denn sein Griff wurde lockerer. Endlich spürte ich wieder Blut durch meine Adern fließen. „Steig ein", knurrte Jason mit tiefer Stimme. Er öffnete die Beifahrertür und schubste mich dagegen. „Leck mich.“ Ein kurzes Schmunzeln huschte über seine Lippen. „Ein anderes Mal vielleicht. Und jetzt steig ein oder ich muss dich dazu zwingen.“ Seine Stimme klang bedrohlich und mir lief es eiskalt den Rücken herunter. „Von dir lasse ich mir gar nichts sagen", fauchte ich herausfordernd zurück. „Du hast es nicht anders gewollt.“ Jason packte mich an beiden Armen und drückte mich grob auf den Sitz. Mir entwich dabei ein leises Quietschen und ich hörte ihn ebenfalls leise lachen. So ein Arschloch! „Versuch gar nicht erst wieder auszusteigen. Ich kriege dich sowieso", raunte er mir leise zu, ehe er die Tür zu schmiss und ums Auto herum ging. Seufzend ließ ich mich tiefer in den Sitz sinken, da ich wusste das er recht hatte. Ich war viel zu langsam. Das konnte alles doch nicht wahr sein? Ich hatte doch gewusst, dass der Abend eine reine Katastrophe werden würde. Warum hatte ich nicht einfach auf mein Bauchgefühl gehört und war Zuhause geblieben?
Jason setzte sich schnell hinter das Lenkrad und startete den Motor. Es herrschte Totenstille im Auto als er losfuhr. Nur das Schnurren seines Motors war zu vernehmen. „Schnall dich an", knurrte Jason ohne mich dabei anzusehen. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und blickte aus dem Fenster. Leise hörte ich ihn schnaufen. Dann griff plötzlich ein warmer Arm um mich herum und ich zuckte zusammen und drehte meinen Kopf herum. Doch leider hatte ich nicht erwartet, dass mein Stiefbruder mir so nahe war. Unsere Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter voneinander und ich sah ihm wie gebannt in die Augen. Wieder einmal stellte ich fest was für schöne Augen er doch hatte. Sie waren so eisblau… wirklich faszinierend…
Schnell wich ich mit meinem Kopf so weit zurück wie es mir nur möglich war. Jason verzog keine Miene und schnallte mich mit einer flinken Handbewegung an. „Warum musst du dich nur so anstellen?“, seufzte er genervt und fuhr los. Wieder herrschte Totenstille im Auto und ich tippte nervös mit meinen Fingern auf den kalten Ledersitz herum, bis mich eine warme Hand daran hinderte, indem sie sich bestimmt auf meine legte. Zischend entzog ich ihm meine Hand. „Fass mich gefälligst nicht an.“
„Wieso von Pacey hast du dich doch auch angrapschen lassen.“
„Er hat mich nicht begrapscht!“
„Natürlich hat er das! Er hat dich beinahe aufgefressen!“ Ich sah aus den Augenwinkeln, wie sich Jasons Hände um das Lenkrad verkrampften und seine Fingerknöchel weiß hervortraten. „Meine Güte du übertreibst maßlos. Wieso regst du dich denn nur so auf? Es ist doch meine Sache und geht dich rein gar nichts an!“, fauchte ich kühl. „Es geht mich sehr wohl etwas an.“
„NEIN!“ Schlitternd hielt Jason den Wagen an. Ich wurde im Sitz nach vorne geschleudert. „Sag mal spinnst du jetzt vollkommen!?“, schrie ich schnippisch und rieb mir die Stirn. „Halt die Klappe!“, knurrte Jason so bedrohlich, dass ich tatsächlich meinen Mund hielt und dazu auch noch die Luft anhielt. Er machte mir eine riesen Angst. „Hör mir jetzt genau zu Claire: Ich bin dein Bruder und ich passe somit auf dich auf. Deshalb lasse ich es nicht zu, dass du dich wie eine Nutte begrapschen lässt.“ Ich sog zischend Luft ein. „Ich hab mich überhaupt nicht wie eine Nutte begrapschen lassen und außerdem bist du nicht mein Bruder. Genau genommen kannst du mich nicht mal leiden und ich dich auch nicht. Also was ist wirklich der Grund für deinen Aufstand? Bin ich dir peinlich, oder was? Oder kannst du es einfach nur nicht leiden deinen Freund oder sonst was mit mir zu teilen?“ Jason sah mich mit unergründlichem Blick an und schwieg. „Ja genau und jetzt schön die Klappe halten. Du bist ein elendiger Feigling und ein riesen Arschloch. Und weißt du was? Du kannst mich mal. Lieber laufe ich den restlichen Weg nach Hause als weiterhin in deiner Nähe zu sein.“ Mit Wut im Bauch riss ich die Beifahrertür auf und sprang in die kalte Nacht hinaus. Dann donnerte ich die Tür wieder zu und lief mit verschränkten Armen los. Bloß weg von diesem Mistkerl, ehe ich ihm noch an die Gurgel sprang und
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