Ich vergesse dich niemals
krächzte ich mit schwacher Stimme und räusperte mich. Jason lächelte schwach. Die restliche Fahrt schwiegen wir uns wieder an. Es war fast schon unheimlich still. Besonders unheimlich war allerdings, dass meine Haut die ganze Zeit wie verrückt kribbelte, da er mir so nahe war. Besonders mein linker Arm schien in Flammen zu stehen, wenn Jasons Arm ihn beim schalten leicht berührte. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Noch vor einer halben Stunde hatte ich ihn am liebsten erwürgen wollen und nun reagierte ich wie ein dummes pubertierendes Mädchen auf ihn. Ich mochte ihn doch nicht mal, … oder?
Als Jason bei uns Zuhause anhielt und seinen Wagen in die Garage stellte, stieg ich still aus und lief zur Haustür, um sie aufzuschließen. Doch als ich Jasons Anwesenheit ganz nah hinter mir spürte, wurde ich vollkommen nervös und zitterte wie eine Verrückte. Ich traf mit dem Schlüssel einfach nicht das Schlüsselloch. Gott wie peinlich! Ein Lachen ertönte ganz nach an meinem Ohr und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper, als ich seinen heißen Atem an meiner Haut spürte. Am liebsten wäre ich einfach nur umgekippt, als er seine Hand um meine legte und wir zusammen den Schlüssel ins Schloss steckten. Warum konnte ich nicht einfach im Boden versinken? Als ich wieder klar denken konnte, zog ich meine Hand blitzschnell unter seiner weg. Ich musste es ja nicht unbedingt darauf anlegen noch ohnmächtig zu werden. Ich hatte eindeutig genug Peinlichkeiten für heute Abend hinter mir. Eigentlich sogar für mein gesamtes restliches Leben.
Endlich im Haus angekommen, rannte ich förmlich die Treppe nach oben, ohne weiter auf Jason zu achten. Ich wollte einfach nur noch in mein Zimmer und mich in mein Bett schmeißen und schlafen. Ich wollte nur vergessen was heute alles passiert war. Wenigstens für eine Nacht. Morgen konnte ich mich dann mit dem Mist auseinandersetzen. Doch wie schon so oft vereitelte mein allerliebster
Bruder
diesen Plan, indem er mich vor meiner Zimmertür abfing und mit mir ins Zimmer schlüpfte. Erschöpft riss ich mich los. „Was soll das denn Jason? Ich möchte eigentlich nur noch meine Ruhe haben. Geh bitte.“
„Möchtest du das auch wirklich?“ Verwirrt sah ich zu ihm auf. Er hatte einen undefinierbaren Ausdruck im Gesicht. „Was meinst du damit?“
„Ob du wirklich deine Ruhe vor mir willst.“
„Ja.“ Ich sah wie Jasons Miene sich verdüsterte. Blitzartig drehte er sich um und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Schon hatte ich mal wieder ein schlechtes Gewissen. „Für heute Abend.“ Er erstarrte mitten in der Bewegung und drehte sich zu mir um. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Gut dann werde ich auf morgen warten.“
„Womit warten?“ Doch Jason lächelte nur weiterhin, trat auf mich zu und nahm mein Gesicht in beide Hände. Ich erstarrte und sah mit großen Augen zu ihm auf. Schmunzelnd betrachtete er mich und senkte dann seinen Kopf und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. Schlagartig stand bei mir die Welt auf dem Kopf. Alles drehte sich und mein ganzes Gesicht brannte lichterloh. „Gute Nacht Claire", flüsterte er mir leise ins Ohr und verließ dann mein Zimmer. Ich stand noch einige Minuten da und starrte benommen auf die geschlossene Tür. Das alles war einfach zu viel für mich. Viel zu viel!
Am nächsten Morgen stand ich viel zu früh auf, was daran lag das ich die halbe Nacht nicht geschlafen hatte. Nachdem Jason mein Zimmer verlassen hatte, hatte mein Kopf vollkommen ausgeschaltet. Die verrücktesten Gedanken kamen mir und wollten nicht aufhören. Sogar meine Träume waren vollkommen verrückt. Sie handelten nur von Jason. Die erste Nacht in der nicht meine Mutter in ihnen vorkam. Es war einfach nur zum Haare raufen.
Doch ich hatte einen Entschluss gefasst, nachdem ich ewige Stunden wach da gelegen hatte. Ich würde Jason einfach versuchen aus dem Weg zu gehen und die Sache auf sich beruhen lassen. Immerhin hatte ich es auch schon vorher geschafft eine gesamte Woche nicht mit ihm zu reden. Also schaffte ich das auch noch länger.
Schnell schlüpfte ich in eine normale Jeans, die an manchen Stellen zerrissen war (Natürlich absichtlich, was meine Mutter allerdings nie verstehen konnte und mich jedes Mal aufs Neue gefragt hatte, warum ich keine ganzen Jeans anzog.), ein grünes T-Shirt und zog anschließend meinen Lieblingspullover darüber. Dieser war ebenfalls grün und super kuschlig. Als ich auch im Bad fertig war, guckte ich
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