Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
Vom Netzwerk:
ihm bei einem Notfall zu assistieren, fuhr ich hin. Es war die letzte Nacht, die wir je hätten zusammen verbringen können – und ich fuhr zu Phil. Erst lange nach Mitternacht kam ich zurück. Wir beobachteten Sternschnuppen und sprachen nicht mehr über unseren Streit. Die Blumen in meinem Kofferraum hatte ich längst vergessen. Und jetzt waren sie tot und staubtrocken – wie alle meine guten Absichten.
    Ich ließ das Tagebuch in den Kofferraum fallen und setzte mich in den Wagen. Plante ich ernsthaft, meine Mutter zu erpressen? Mein Gott, was war nur aus mir geworden!
    Nach einer Weile kehrte ich zu Elle zurück. Die Schwester hatte recht. Zwei-, manchmal dreimal in der Minute atmete Elle selbstständig. Aber natürlich reichte das bei Weitem nicht.
    Ich wiederholte die neurologische Untersuchung. Nichts hatte sich verändert. Es würde kein Wunder geben.
    Allenfalls das kleine Wunder, das sich mit Purzelbäumen amüsierte.
    Ich setzte mich und beobachtete das Gerät, das Elles Brust hob und senkte. Irgendwann atmete sie von selbst. Dann wieder die Maschine. Noch einmal die Maschine. Und erneut die Maschine. Und dann wieder sie.
    Phil trat ein und setzte sich neben mich.
    »Wie war es bei Gericht?«, erkundigte ich mich.
    Er zuckte die Schultern. »Ich habe gesagt, dass sie keine Schmerzen hat und unbedingt Kinder wollte.«
    Ich sah ihn an. »Sie atmet manchmal.«
    »Habe ich schon gehört«, nickte er. »Ihr Hirnstamm ist nicht herniert, aber ich habe dir gesagt, wie ihr Großhirn aussieht. Sie wird nie wieder ein sinnvolles Leben führen können.«
    »Aber du bist ganz sicher, dass sie keine Schmerzen hat?«, fragte ich.
    »Nein, Matt«, beruhigte er mich. »Sie hat bestimmt keine Schmerzen.«
    Ich schloss die Augen. Schweigend saßen wir ein paar Minuten beisammen. Schließlich machte er die gleichen neurologischen Tests wie ich zuvor. Während er ihre Reflexe überprüfte, sagte er leise: »Vor Gericht habe ich nur gesagt, was unbedingt notwendig war. Ich meine, hinsichtlich ihrer Ansicht, dass ein erfülltes Leben wichtiger ist, als uralt zu werden.«
    »Okay.« Ich hatte keine Energie mehr, mich auf eine Debatte über Recht oder Unrecht meiner Haltung einzulassen. »Wenn du allerdings der Meinung bist, dass es mir gleich ist, was Elle hier angetan wird, dann bist du auf dem Holzweg.«
    »Davon bin ich auch nie ausgegangen. Ich wollte dir nur erzählen, was vor Gericht los war. Übrigens musste ich ohnehin zurück ins Krankenhaus. Der kleine Nguyen wird noch einmal operiert. Er entwickelt einen Hydrocephalus.«
    »Scheiße.«
    »Ich weiß, aber diese Sache ist zu beheben. Ich wünschte, ich könnte Elle ebenso gut helfen.«

40

Tag 24
    Z wei Tage später lehnte Clint am Waschbecken, während ich versuchte, den Laborbericht zu verdauen. Elles Nieren drohten zu versagen. Es gab zwei mögliche Gründe dafür: Entweder hatte sich durch ihr APS ein Blutgerinnsel gebildet und verstopfte eine der Nierenarterien, oder das Antibiotikum, mit dem ihre Lungenentzündung behandelt worden war, hatte ihre Nieren ernsthaft geschädigt.
    So oder so stand Elle auf der Kippe.
    »Vermutlich liegt es an den Antibiotika«, sagte Clint. »Ich habe auf ein anderes Mittel umgestellt, und wir könnten sie für eine gewisse Zeit mit Dialyse über Wasser halten.«
    Das Wort Dialyse traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Selbst wenn ihr Körper kerngesund gewesen wäre, schienen die Chancen für das Baby immer schlechter zu werden.
    »Die gute Nachricht ist, dass ihre Lungenentzündung abheilt«, fuhr er fort. »Das neue Medikament zeigt Wirkung.«
    Eine Behandlungsmethode zog eine andere nach sich. Ich war nicht in der Lage, mich dazu zu äußern. Meine Stimme hätte versagt.
    »Ich halte dich auf dem Laufenden«, sagte Clint im Gehen.
    Obwohl ich mich redlich bemühte, wach zu bleiben, döste ich immer wieder ein. Wilde Albträume suchten meinen unruhigen Schlaf heim.
    Ich parkte mein Auto in der Parklücke neben dem Wagen meiner Mutter. Sie stieg aus und kletterte auf den Beifahrersitz neben mir.
    »Ich war so froh, von dir zu hören, Schatz«, sagte sie.
    Wenige Stunden zuvor hatte ich sie angerufen und ihr das Treffen vorgeschlagen. Immer noch wusste ich nicht genau, wie ich die Sache mit der Erpressung durchziehen sollte.
    »Was ist los?« Ich starrte auf meine Hände. »Ich musste mal raus aus dem Krankenhaus«, erklärte ich, ohne zu erwähnen, dass ich nur keine Zeugen für unsere Diskussion haben wollte.
    »Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher