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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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gesprochen.«
    »Irgendwann habe ich ihm von Maine und meiner Liebe zu dieser Gegend hier erzählt. Daraufhin haben seine Frau und er beschlossen, im letzten Jahr ihre Ferien hier zu verbringen. Schon nach drei Stunden war ihnen klar, dass es das war, wonach sie immer gesucht hatten, und dass sie sich hier niederlassen wollten. Eine Gemeinschaftspraxis – Welsh und Sanders – bot ihm die Teilhaberschaft an. Jetzt zieht Phil nach Maine, und ich werde wohl den Rest meines Lebens in Big Apple verbringen. Komisch, findest du nicht?«
    »Dann ist er der Arzt, der Sanders ersetzt?«
    »Ich glaube nicht. Es muss Welsh sein, der in Pension geht. Sanders ist erst um die fünfzig. Ich habe mich mal mit ihm unterhalten, ehe ich mit der Facharztausbildung anfing.«
    »Mag sein, aber Sanders hat Krebs. Und zwar schlimm. Die Gerüchteküche meldet, dass seine Aussichten ziemlich mies sind. Vielleicht braucht dein Freund bald einen neuen Partner. Du solltest dich jedenfalls gut mit ihm halten. Es wäre doch toll, wenn ihr gemeinsam eine eigene Praxis eröffnen könntet.«
    Ich kratzte mir den Kopf. Das mit Sanders tat mir wirklich leid. Er hatte mich während des Studiums ein paar Tage bei sich assistieren lassen. Ein wirklich netter Kerl.
    Einen Moment lang ging meine Fantasie mit mir durch. Vielleicht könnte ich Carol ja doch überzeugen, in Portland zu leben – aber das war wirklich nur ein Hirngespinst und völlig unmöglich. Carol hatte bereits eine wunderschöne Wohnung auf der Upper East Side gekauft und sich tatsächlich schonum eine Vorschule für unsere noch nicht vorhandenen Kinder gekümmert.
    Das Bauernhaus, ein altes, viktorianisches Haus, von dem die Farbe abblätterte, stand in der Morgensonne. Seine unveränderliche Bodenständigkeit tröstete mich. Jemand hatte erst kürzlich im Blumengarten gearbeitet. Immer, wenn Elle nach Hause kam, kümmerte sie sich als Erstes darum. Hatte sie einmal keine Zeit für den langen Weg von Texas nach Maine, sprießten schnell überall Fingerhirse und Löwenzahn. Ab und zu jätete auch Mom, und selbst ich verbrachte manchmal Zeit damit, einige Unkräuter auszureißen. Aber eigentlich war der Garten Elles Refugium. Und natürlich das von Selina.
    Bei den meisten Pflanzen handelte es sich um mehrjährige Stauden, aber dieses Mal musste Elle Stunden damit verbracht haben, einjährige Blüher zu pflanzen. Fleißige Lieschen in knalligem Rosa und weiße Petunien entfalteten ihre üppige Pracht. Der ganze Garten sah aus wie ein riesiger Bausch Zuckerwatte.
    Eine Tür quietschte. »Kann ich Ihnen helfen?«, rief Elle mit vorsichtiger Stimme.
    Ich fuhr herum und winkte. Der Sommerwind fing sich in dem Windrad, das ich in der Hand hielt.
    Elle, die in eine lange Jacke gehüllt war, deren Moosgrün mit ihren Augen harmonierte, hielt kurz inne. Dann jedoch siegte die Überraschung in ihrer Stimme über die Ängstlichkeit, die ich zuvor darin gehört hatte. »Matt? Matt, was machst du denn hier?« Sie kam über die Wiese auf mich zu und lief immer schneller, bis wir einander um den Hals fielen – nicht mehr als Liebende, sondern als Freunde, die wir über die Jahre geworden waren.
    »Mom hat mir gesagt, du wärst nach Bar Harbor gefahren.«
    »Wollte ich eigentlich auch. Aber ich habe ihr nicht gesagt,wann genau – ich habe es mit meiner Eile ein bisschen übertrieben. Du brauchst es ihr ja nicht aufs Butterbrot zu schmieren. Nein, ich wollte letzte Nacht gern noch einmal Sterne beobachten – allein.«
    Elles Wangen und Nase waren leicht sonnenverbrannt. Mit einer Hand schirmte sie ihre Augen vor der Sonne ab, die durch die Bäume blinzelte. »Ich wusste nicht, dass du heimkommst.«
    »Das war auch eigentlich nicht geplant. Aber ich hatte solches Heimweh nach dem Meer. Carol schlug Long Island vor, aber ich wollte lieber nach Maine.«
    »Ist sie auch da?« Elles Blick wanderte suchend zu meinem Wagen, der in der Auffahrt parkte. »Ich würde sie schrecklich gern einmal kennenlernen.«
    »Sie hat dieses Wochenende Bereitschaft. Und ich muss morgen auch zurück.«
    »Schade.« Sie zupfte mich am Ärmel. »Komm ins Haus. Ich mache uns einen Kaffee.«
    Schnell steckte ich die Windmühle in die moosige, mit Steinen markierte Stelle, unter der unsere kleine Selina begraben lag. Elle sah mir aufmerksam zu. Ich zuckte die Schultern. Keiner von uns verlor ein Wort über mein Geschenk.
    Ich war nie darüber hinweggekommen, was Elle über Selina gesagt hatte – dass ihr Name das Einzige

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