Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)
schwören können, dass Jake meine Gedanken las.
Ich schwang meine immer noch schmerzenden Beine aus dem Bett. »Okay, mein Freund .«
Er rollte die Augen. »Jetzt geht es darum, dass du nach deiner Entlassung nicht allein bleiben solltest und das Bauernhaus zu weit abgelegen ist.«
»Stimmt, ich muss mindestens zwei Wochen überbrücken. Aber ich werde mir etwas überlegen. Mike hat mir angeboten, dass ich bei ihm wohnen kann, aber er hat vier Kinder undnur drei Schlafzimmer. Meine Mutter will natürlich, dass ich zu ihr komme, aber das traue ich mir noch nicht zu. Irgendwie bin ich nach wie vor wütend auf sie, obwohl sie ihren Antrag zurückgezogen hat.«
»Du könntest zu uns kommen. Yvette besteht sogar darauf. Wir haben nicht nur ein Gästezimmer, sondern wir wohnen auch nur zwei Minuten vom Krankenhaus entfernt. Also keine Widerrede. Es ist ohnehin längst beschlossen.«
»Im Ernst?« Ein Gästezimmer in Jakes schönem alten Haus wäre natürlich deutlich bequemer, als in den Etagenbetten meiner Neffen zu nächtigen – auch wenn ich dafür ab und zu mit Yvette schwatzen musste. »Danke!«
»Klar, dass ich dir dafür Miete aufs Auge drücke.« Er zwinkerte. »Fühlst du dich in der Lage, über den Fall zu sprechen?«
Ich fuhr zusammen. »Aber meine Mutter hat doch ihren Antrag zurückgezogen.«
Jake nickte, verzog aber das Gesicht. »Trotzdem habe ich schlechte Nachrichten. Adam Cunningham hat das Original dieser Patientenverfügung aufgetrieben. Und Christopher besteht noch immer darauf, dass Elles Geräte abgeschaltet werden.«
»Scheiße!«
»Mit anderen Worten: Es geht weiter. Cunningham hat Klage eingereicht. Ich weiß allerdings noch nicht, wer ihn vertritt.«
»Nicht Klein?«
»Nein, Klein ist raus. Für ihn wäre es eine Konfliktsituation, weil er zunächst deine Mutter vertreten hat, die aber jetzt auf deiner Seite steht.« Flüsternd fuhr er fort: »Aber seit Elle wieder selbstständig atmet, ist es schwieriger geworden, die künstliche Ernährung abzuschalten. Zu verdursten ist ein langsamer und qualvoller Tod.«
Alle meine Muskeln spannten sich. Dass Elle wieder selbstständig atmete, machte das Überleben des Babys zwar wahrscheinlicher, bedeutete aber auch, dass Elle auf unabsehbare Zeit gegen ihren Wunsch vor sich hin vegetieren könnte. Und zwar ganz gleich, ob das Baby überlebte oder starb.
»Geht es dir gut?«, fragte Jake. »Soll ich lieber einen Arzt rufen?«
»Geht schon. Hast du Elles Tagebücher irgendwo gesehen?«
»Sie sind spurlos verschwunden«, sagte Jake.
»Mist. Ich könnte schwören, dass ich sie in Elles Krankenzimmer gelassen hatte. Wann ist die nächste Verhandlung?«
Jake blickte auf seine Rolex. »In einer Stunde.«
»Was?« Es war unmöglich, dass ich innerhalb einer Stunde aus dem Krankenhaus entlassen werden und vor Gericht erscheinen konnte.
»Wheeler ist strikt dagegen, dass du je wieder vor Gericht erscheinst. Na ja, vielleicht nicht für immer, aber nicht, ehe es dir wieder wirklich gut geht. Die Idee kannst du knicken. Als du zusammengebrochen bist, ist Wheeler zur Salzsäule erstarrt. Die Presse hat das natürlich sofort bemerkt und etwas von ›Unfähigkeit‹ gefaselt, was natürlich grandioser Unfug ist. Seine Haltung hatte absolut nichts mit seiner Kompetenz als Richter zu tun. Er war nur zutiefst erschrocken.«
»Bestimmt bist du sofort eingesprungen.«
»Schon, aber ich habe nur den Notarzt gerufen. Blythe und deine Mutter hämmerten derweil auf deiner Brust herum.« Jake sah mich an, als wäre ich von den Toten auferstanden, was ja in gewisser Weise auch stimmte, und schüttelte den Kopf. »Ich muss zum Gericht.«
»Ich will mitkommen.«
»Träum weiter. Ich erzähle dir später alles. Heute ist Father Meehan mit seiner Aussage dran. Du weißt ja, was er sagen wird. Anschließend werde ich den Antrag auf Vormundschaft für das Ungeborene einreichen, und ich hoffe, dass der Richter ihn nicht sofort ablehnt, sondern wenigstens darüber nachdenkt. Wenn er ihn ablehnt, können wir weitere rechtliche Schritte unternehmen, was uns wiederum Zeit verschafft. Denn das ist es, was wir brauchen. Zeit, in der das Baby weiterwachsen kann. Nur noch drei Monate. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand die Geräte abschaltet, solange da noch ein lebensfähiges Baby ist.«
»Drei Monate reichen nicht.« Das Baby brauchte mehr Zeit, weil sonst schwere gesundheitliche Folgen wie Blindheit, Lungenprobleme und Hirnschäden eintreten konnten.
»Elle
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