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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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Weile bei Jake unterkommen.«
    »Keine schlechte Idee. Ich habe übrigens gehört, dass du nach der Tasche suchst, die in Elles Zimmer war.«
    Ich stellte mein Kopfteil hoch. »Weißt du, wo sie hingekommen ist?«
    »Ich habe sie zu Hause. Nach deinem Infarkt sagte mir eine der Schwestern, es wäre deine. Ich habe sie zur Sicherheit mitgenommen.«
    »Hast du hineingeschaut?«
    »Ja. Es sind Elles Tagebücher.«
    »Hast du sie gelesen?«
    Christopher ließ die Schultern hängen. »Ich wollte es tun, aber ich konnte einfach nicht. Als wir Kinder waren, bewahrte sie die Bücher unter dem Bett in einer verschließbaren Kiste auf, damit ich nicht herankam. Nein, ich habe sie nicht gelesen. Aber du hast es getan, richtig?«
    »Ja, weil ich darin nach Antworten suche. Mensch Chris, ich vermisse sie so sehr. Ich vermisse sie!«
    »Ich auch«, sagte er leise. Er lehnte sich ans Fenster und starrte minutenlang durch den dunklen Raum zu Elle hinüber. Dann sah er mich wieder an. »Als du im Gerichtssaal umgekippt bist, dachte ich bloß: Bitte, lieber Gott, nicht auch noch er. Du warst immer so etwas wie mein großer Bruder.« Er brach ab und atmete tief ein.
    »Was Elle angeht, so irrst du dich, Matt. Aber ich will nicht, dass dir etwas passiert.« Er kratzte sich am Kopf. »Mehr wollte ich eigentlich gar nicht. Erhole dich. Ich lasse dich jetzt schlafen.«
    Er ging zurück zu Elle, küsste sie auf die Stirn und wandte sich zur Tür. »Ich bringe dir die Tasche vorbei.«
    »Chris?«, rief ich ihm nach.
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    »Was muss ich tun, um dich zu überzeugen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Es geht nicht.«

49

Tag 36
    J ake zog den Vorhang zu, damit die Sonne mich nicht blendete. Ich saß auf der Bettkante. »Adam Cunningham ist ein arroganter, selbstgefälliger Idiot. Ein Selbstdarsteller. Unglücklicherweise ist er außerdem auch ziemlich intelligent. Obwohl er nicht die geringste Ahnung von Rechtsprechung hat, fällt es ihm offenbar leicht, eine destruktive Wirkung hervorzurufen.«
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte ich.
    »Ich beschränke mich auf die Kurzversion«, antwortete Jake. »Nach der Aussage von Father Meehan stellte ich meinen Antrag auf Vormundschaft über das ungeborene Kind. Nach einigem Hin und Her willigte Wheeler ein, den Antrag zumindest zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass wir nötigenfalls vor die nächsthöhere Instanz ziehen können, was durchaus interessant werden dürfte.«
    »Mir ist völlig gleich, ob es interessant ist oder nicht«, brummte ich, während ich meine Nikes zuschnürte. Mein Bruder hatte mir Kleider mitgebracht, aber es tat höllisch weh, mich zu meinen Schuhen hinunterzubeugen. Ich brauchte wohl demnächst Schuhe zum Hineinschlüpfen, wie alte Männer. »Das einzig Wichtige für mich ist …«
    »Ich weiß, dein Baby. Aber ganz ehrlich – wenn du vor einem medizinischen Sonderfall stehst und dir überlegen musst, wie du damit umgehst, findest du das nicht interessanter als die Blinddarm- OP , die du aus dem Effeff beherrschst?«
    »Ich operiere keine Blinddärme. Aber selbst wenn ich estäte, würde ich einem Patienten, dem ein Teratom im Kleinhirn wächst, nicht sagen, dass sein Fall in meinen Augen interessanter ist als eine Routineoperation am Blinddarm. Hast du je von diesem chinesischen Fluch gehört: ›Mögest du interessante Zeiten erleben‹? Ich will nichts Interessantes.«
    Jake wirkte betroffen. Er lehnte sich an die Fensterbank. »Der Punkt geht an dich.«
    »Hast du Carol wegen des Generalstaatsanwalts angerufen?«
    »Habe ich. Sie lässt dir ausrichten, du sollst gesund werden.«
    »Und?«
    »Ich hatte eine lebhafte, zehnminütige Unterredung mit dem Generalstaatsanwalt. Sicher überrascht es dich nicht, dass Elles Fall auch in Washington ein Thema ist. Allerdings können wir gar nichts tun, ehe wir nicht sämtliche Rechtsmittel ausgeschöpft haben. Und selbst dann ist es nicht sicher.«
    »Glaubst du, Wheeler geht auf den Vormundschaftsantrag ein? Oder müssen wir in die nächste Instanz?«
    »Schwer zu sagen. Ich hoffe es. Eigentlich glaube ich es auch.«
    »Wann werde ich gehört?«
    »Ich weiß noch nicht, ob ich dich überhaupt noch einmal in den Zeugenstand hole. Wer würde mich schließlich bezahlen, wenn du ins Gras beißt?« Er grinste mich an, wurde aber sofort wieder ernst. »Ich finde nicht, dass du noch einmal angehört werden solltest.«
    »Aber ich muss dem Richter doch über die Inhalte von Elles Briefen

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