Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)
Stresslevel deutlich sinken.«
»Okay.« Er schnalzte mit der Zunge. »Setz dich bitte hin und lass mich deinen Blutdruck messen.«
Ich biss die Zähne zusammen und rollte meinen Ärmel hoch. »Das ist aber wirklich nicht nötig.«
»Alles in Ordnung, Matt?«, erkundigte sich Jake.
»Bestens. Und jetzt hört endlich auf, ständig um mich herumzuwuseln.«
Phil klopfte mir auf die Schulter. »Dein Blutdruck ist gut. Und im Übrigen habe ich mich getäuscht. Die Passage hat mich wirklich überzeugt.«
Ich sah ihn an. »Danke. Allerdings ist es der Richter, den wir damit überzeugen müssen.«
Mom stellte mir eine Wasserflasche vor die Nase.
»Vielen Dank, Mom.« Ich trank einen tiefen Schluck.
Nur wenig später forderte uns der Gerichtsdiener auf, uns zu erheben. Wie eine gut eingespielte Tanzgruppe standen wir alle gleichzeitig auf.
Zum ersten Mal überhaupt stellte Wheeler Augenkontakt zu mir her, senkte aber den Blick sofort wieder, als er sich setzte. »Sind Sie bereit, fortzufahren, Dr. Beaulieu?«
Ich ging wieder nach vorn. Dabei hoffte ich, dass Adam meine Aussage nicht vollständig zerpflücken würde.
Er blickte mich ein wenig misstrauisch an, als er vor den Zeugenstand trat. »Hat Elle dich je gebeten, gesundheitlich relevante Entscheidungen für sie zu treffen?«
Ich rieb mir das Kinn. »Nun, ich habe die Einwilligungserklärung für sie unterzeichnet, als sie letzten Februar ins Krankenhaus aufgenommen wurde. Sie brauchte eine Bluttransfusion.Außerdem musste sie wegen der Blutung operiert werden. Auch diese Erklärung habe ich unterschrieben. Sie hatte damit kein Problem.«
»Aber sie besitzt keine Patientenverfügung, in der sie dich als Kontaktperson eingesetzt hätte, oder?«
»Nein, soviel ich weiß, nicht.«
»Als sie ihr Testament machte, hat sie dich da als Verantwortlichen für Gesundheitsfragen eingesetzt?«
»Nein.«
»Sie hat dir nicht getraut, nicht wahr, Matt?«
»Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie das sehr wohl tat, und zwar in allem. Ob es um unser Geld oder unsere Herzen ging. Ich war ihr bester Freund. Sogar als sie mit dir zusammenlebte, war ich ihr bester Freund. Und sie war meine beste Freundin.« Ich zuckte die Schultern. »Allerdings glaube ich zu wissen, warum sie es nie offiziell machte.«
»Das wäre wirklich interessant«, sagte Adam.
»Dr. Cunningham und Dr. Beaulieu, bitte keine persönlichen Bemerkungen.« Wheeler schüttelte den Kopf.
»Ja, Euer Ehren.« Adam wandte sich an mich. »Könnte es sein, dass sie befürchtete, du würdest nicht das tun, was sie wollte?«
»Nein, ich wollte nicht einmal ein Testament machen. Ich leistete Widerstand und schob es auf die lange Bank. Sie wusste, dass ich mir große Sorgen um ihre Gesundheit machte, nachdem das APS bei ihr diagnostiziert worden war, obwohl die Chancen recht gut standen, ohne große Risiken ein gesundes Kind zu bekommen. Leider habe ich als Arzt viele schlechte Erfahrungen gemacht. Sie wusste, dass ich den Gedanken, sie zu verlieren, nicht ertragen konnte. Ich kann ja nicht einmal den Gedanken an meine eigene Sterblichkeit ertragen. Die beiden vergangenen Wochen waren ziemlich heftig für mich.«
Im Zuschauerraum wurde allenthalben grimmig gelächelt.
»Ich bin kein sehr mutiger Mensch. Zumindest nicht so mutig, wie sie es war. Nie im Leben hätte ich gewagt, Astronaut zu werden. Nie im Leben hätte ich mich diesen Raketen anvertraut. Aber sie hat es getan.«
»Ja, vielen Dank«, sagte Adam.
»Würden Sie mich bitte ausreden lassen, Euer Ehren?«
»Dr. Beaulieu, wir müssen die vorgegebenen Prozeduren befolgen. Die Anwälte, äh, die Gegenseite stellt die Fragen, und Sie haben sie zu beantworten.«
»Ich wollte doch nur sagen, dass sie ein sehr selbstloser Mensch war. Nicht, dass sie keine eigenen Träume hatte, aber …«
»Euer Ehren«, wandte Adam ein, »gerade haben Sie ihn gebeten, nicht weiterzusprechen, und jetzt …«
Wheeler ließ seinen Blick auf Adam ruhen. »Ihr Einwand wird aus dem Protokoll gestrichen.«
»Man muss mutig sein, um Entscheidungen zu treffen, nicht wahr?«, fuhr Adam fort.
»Darum geht es hier nicht.«
»Elle wusste, dass du keine harten Entscheidungen treffen kannst, richtig?«
»In meinem Beruf treffe ich täglich harte Entscheidungen.«
»Aber die Entscheidung, Elle in Frieden sterben zu lassen, konntest du nicht treffen.«
Jake stand auf. »Einspruch, Euer Ehren. Der Zeuge …«
»Ich würde die Frage bitte gern beantworten«, unterbrach ich
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