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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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diesen Apparaten hängen wollen.«
    Wheeler schüttelte den Kopf. »Ich verstehe Ihre Eile sehr gut, Mrs. Beaulieu, aber mein Terminkalender ist voll, und die Angelegenheiten anderer Leute sind ebenso dringend. Ich schlage vor, Sie kümmern sich um einen Rechtsbeistand, der Ihnen bei der Vorbereitung der Anhörung behilflich ist.«
    »Euer Ehren, in der Mehrheit der Bundesstaaten gilt eine Patientenverfügung als nichtig, wenn die betreffende Frau schwanger ist. Denken Sie nur an …«
    »Mr. Sutter, Maine gehört nicht zu diesen Bundesstaaten.Das Gericht vertagt sich.« Er griff nach seinen Akten und verließ den Gerichtssaal, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Verdammt! Ich warf Jake einen wütenden Blick zu. Er hatte kaum etwas gesagt. Warum hatte er das Gericht nicht wenigstens gebeten, mir auch die Vormundschaft über das ungeborene Kind zu geben?
    Jake ließ seinen Aktenkoffer zuschnappen. »Wir brauchen diesen Konferenzraum in der Klinik unbedingt noch einmal. Und zwar so lang wie möglich. Ich will mit Elles Ärzten sprechen und die Krankenakten einsehen. Und auch wir beide müssen uns noch einmal unterhalten.«
    »Phil sollte nicht aussagen«, flüsterte ich ihm zu.
    »Darüber reden wir später. Unter vier Augen.« Seine Stimme klang knapp und verärgert.
    »Matt«, rief meine Mutter.
    Meine Schultern verkrampften sich. Ich wandte ihr den Rücken zu und verließ den Gerichtssaal.

7

Tag 3
    D ie Glaswände der Intensivstation machten eine Privatsphäre für Elle unmöglich. Als ich jedoch vom Gericht zurückkehrte, hatte jemand die Vorhänge um ihr Bett zugezogen. Mir blieb fast das Herz stehen. War sie gestorben?
    Hastig zog ich den Vorhang zurück und erschreckte eine junge Krankenschwester, die mit einer Wasserschüssel und Handtüchern hantierte. »Ach, Sie sind es, Dr. Beaulieu. Ich wollte Elle gerade waschen.«
    »Ach so«, sagte ich, als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte. »Nennen Sie mich doch bitte Matt. Soll ich das Waschen übernehmen?«
    »Nicht nötig.«
    »Bitte. Ich kümmere mich gern um sie.« Es gab so wenig, was ich für Elle noch tun konnte. Und so vieles, was ich ihr gern geschenkt hätte: ein Leben mit Kindern, Enkeln und fröhlichen Familienfesten. Jetzt konnte ich sie nur noch waschen.
    »Ja dann«, meinte die Schwester, stellte die Schüssel ab, überprüfte die Infusionen und ging.
    Seit ich sie nach ihrem Unfall das erste Mal gesehen hatte, wusste ich, dass es schlimm um sie stand. Aber jetzt, nach immerhin zwei Tagen, traf mich ihr Anblick immer noch wie ein Schlag. Sie baute ab. Ich konnte sie nicht mehr spüren. Ich musste mich setzen und vergoss im Schutz des Vorhangs ein paar Tränen.
    »Hey, Peep.« Ich küsste ihre rechte Wange. Das linke Augewar immer noch zugeschwollen. »Hast du mich vermisst? Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisse. Halte durch, Liebste. Bitte«, flüsterte ich. Ich betrachtete ihren Bauch. Da drinnen wuchs ein Baby, das ein Teil von ihr und ein Teil von mir war. Ein Baby, das ich von ganzem Herzen lieben wollte, aber das mir in meiner Trauer wie ein Fremdling aus einer anderen Welt vorkam.
    Wenn Elle früher schwanger gewesen war, nahm sie immer meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Mir war, als könnte ich sie hören: »Hey, sag unserem Baby guten Tag.«
    Ich streckte die Hand aus und legte sie auf Elles Unterleib. »Du auch, Kleines. Du musst auch durchhalten.«
    Ich drückte den Waschlappen aus und sprach weiter mit Elle, als wäre sie bei Bewusstsein. »Ich dachte, der Richter wäre ein grauhaariger Bürohengst. Aber der Kerl sieht aus wie Tom Hanks in ›Big‹. Nur ohne dessen Humor – was nicht heißen soll, dass es in dieser Angelegenheit etwas zu lachen gäbe. Mir kommt er jedenfalls vor wie ein Buch mit sieben Siegeln. Er hat Mom aufgefordert, sich einen Anwalt zu nehmen, was für uns möglicherweise gar nicht so gut wäre.«
    Vorsichtig reinigte ich Elles Gesicht. Dabei achtete ich auf den Endotrachealtubus, der in ihrem Mund steckte, und die Schläuche der Magensonde, die aus der Nase kamen. Sie verschandelten ihre Schönheit. Ich wusste, dass der Endotrachealtubus in ein, zwei Tagen entfernt und durch einen Luftröhrenschnitt ersetzt werden würde, aber ich wusste auch, dass sie selbst ohne diesen Schlauch im Gesicht nie mehr so aussehen würde wie früher.
    Phil hatte einen Teil des Scheitelbeins entfernen müssen, um den Druck des Hirnödems zu mildern, was ihrem Kopf eine merkwürdige Form gab. Und

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