Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu
ungebetene Rückmeldungen und diese werden sich reduzieren.
Vorsicht Fiesback
Nicht jeder, der bekundet, er wolle Ihnen ein Feedback geben, tut dies auch. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich sogar um ein »Fiesback«. Fiesbacks sind eine Art von Retourkutsche oder Machtgehabe. Sie sind fies, weil sie im Mäntelchen des Feedbacks daherkommen, aber keine sind. Auf die Eingangsfrage »Darf ich dir mal ein Feedback geben?«, gibt es zumeist keine Gelegenheit zu einer Antwort, sondern es folgt sofort der Hammer: »Deine neue Haarfarbe steht dir nicht.« Bleibt einem dann die Luft weg, sagt das Gegenüber oft entrüstet: »Eeeeentschuldigung!« (mit den Händen wird jetzt gern abgewehrt). »Ich wollte dich nicht beleidigen, sondern nur ein Feedback geben!« Und wenn Sie dann schlucken: »Gott, dir kann man aber auch wirklich gar nichts sagen. Also ehrlich. In Zukunft bin ich eben ruhig.« Super Idee! Bitte zukünftig dran halten!
Fiesbacks sind verletzend gemeint, und genau das weiß der Mensch auch, der Ihnen ein Fiesback geben will. Was sie so fies macht, ist die Tatsache, dass hier ein Begriff, nämlich der des Feedbacks, falsch benutzt wird. Merken Sie sich, dass echte Feedbacks immer wohlwollend, respektvoll und lösungsorientiert sind. Es geht um wirkliche Unterstützung und nicht um verbale Magenerleichterung.
Ein echtes Feedback wird erbeten. Ein Fiesback kommt von allein.
Im privaten Bereich trifft man unangenehme und unangemessene Rückmeldungen oft in der Familie. Mütter meckern an Töchtern herum, Söhne fühlen sich bevormundet, Frauen übergangen, Männer gegängelt. Familiäre Beziehungen können durch leichtfertige, flapsige oder zynische Rückmeldungen stark belastet werden. Fiesbacks aus der Familie hängen den meisten Menschen lange nach, denn ist es nicht gerade die Familie, in der wir Fürsorge, Vertrauen und Verständnis suchen? Böse Rückmeldungen bewirken genau das Gegenteil.
Falls es Sie trifft: Wie kommt man durch ein Fiesback heil durch? Nutzen Sie es, indem Sie nachdenken, ob das Fiese irgendwie kompostierbar und damit verwertbar ist. Dafür ist es wichtig, dass Sie nicht sofort »zurückballern«, sondern eher durch schlaue Fragen versuchen herauszufinden, um was es genau geht, und dass Ihnen, wenn Sie es geschafft haben, die Kritik in irgendeiner Art nützt oder Sie anregt.
Stellen Sie Fragen wie:
) Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wann hast du Zeit?
) Wann ist dir das aufgefallen?
) Wie kommst du darauf, dass ich ein Feedback wollte?
) Wie würdest du nun an meiner Stelle reagieren?
) Kannst du mir Beispiele nennen?
) Was berührt dich an meinem Verhalten so heftig?
Sich selbst zu akzeptieren und sein Selbstbewusstsein zu trainieren, heißt, nicht mehr in alle Schuhe zu steigen, die man vor die Füße gestellt bekommt. Sie entscheiden, welchen Schuh Sie sich anziehen wollen, sprich: Wessen Rückmeldung Sie als wertvoll annehmen wollen. Fragen Sie sich also auch:
) Wer sagt das zu mir?
) Hat dieser Mensch eine Ahnung von mir und meiner Arbeit?
) Hat er Kenntnis und Wissen über die Sachlage?
Je selbstbewusster Sie sind und je besser Sie sich kennen, desto leichter fällt es Ihnen, eine hingeworfene Kritik oder ein überschäumendes Lob freundlich zu registrieren und dann damit zu machen, was Ihnen sinnvoll erscheint.
Drücken Sie den Schwamm aus! – unpräzise Rückmeldungen
Oft sind Rückmeldungen aber gar nicht so bestimmend oder fordernd, sondern unklar, schwammig und damit alles andere als eindeutig. Jemand beschreibt nicht, welches Verhalten er sich wünscht, sondern beklagt eher eine Lücke, etwas, das angeblich fehlt oder nicht stimmt.
) »Ich weiß auch nicht, du bist eben anstrengend!«
) »Ich finde halt, dass du nicht wirklich motiviert bist.«
) »Ich kann mit deiner Art nicht umgehen.«
Sie können nur dann über ein Verhalten oder eine Eigenschaft reflektieren, wenn Sie wissen, um was es GENAU geht. Fragen Sie nach und lassen Sie sich Beispiele geben!
Fiese oder ungenaue Rückmeldungen beziehen sich nicht immer nur auf vermeintliche Schwächen. Erfolg kann genauso kritisiert werden wie Misserfolg. Erinnern Sie sich an die Schule. Die Einserschülerin war genauso wenig akzeptiert wie der »Klassendoofie«. Verbale Ohrfeigen hagelte es für beide. Aber wenn wir uns hineinfühlen, dann wissen wir, dass auch Kommentare wie »Also gut, Carmen, Frau Schlauschlau, tu ein wenig klugscheißen. Leg schon los!« blaue Flecken auf der Seele
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