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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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geködert. Und von der Beziehung, die sich daraus entwickelte, profitierte ich während der nächsten zweieinhalb Jahre.
    Schließlich war das Essen zu Ende, und wir standen alle auf. Greg verabschiedete sich nicht von mir. Warum sollte er?
    Ich hatte den Abend überstanden, ohne dass jemand mich verdächtigt hatte, ein FBI-Agent zu sein. Das war ein gutes Ergebnis für einen Tag. Jetzt hatte ich einen Auftrag: Camels für DePalma zu besorgen.
    So wurde eine Freundschaft geboren.
Kapitel 11
Greg zündet sich eine an
    Am nächsten Tag hing ich wie gewöhnlich im Naked Truth herum, als ein Typ, den ich am vorigen Abend beim Essen gesehen hatte, auf mich zukam und sagte: »Moray will dich sehen.«
    Moray und DePalma waren unzertrennlich, und das blieben sie, bis ein Streit zwischen ihnen zu einem Zerwürfnis führte. Sehr wahrscheinlich ging es um Geld. Soweit das FBI wusste, sprachen sie nie wieder mitei­nander.
    Ich war aufgeregt ­– meine improvisierte List mit den Zigaretten hatte ein Gespräch in Gang gesetzt. Genau das hatte ich gewollt. Da ich aber nicht ner­ vös erscheinen wollte, sagte ich dem Mann, ich sei auf dem Weg zum Essen.
    »Wo ist Moray«, fragte ich.
    »Er ist unterwegs. In einer halben Stunde wird er hier sein.«
    »Das hoffe ich«, sagte ich gelassen. »Andernfalls bin ich weg.«
    Der Typ ging telefonieren und kam nervös zurück.
    »Moray ist in fünf Minuten hier«, sagte er.
    »Dann warte ich.«
    Moray erschien prompt und fragte, ob wir reden könnten. Wir gingen in den VIP-Raum.
    »Der Alte ist an Zigaretten interessiert«, berichtete Moray.
    »Freut mich«, sagte ich. »Ich werde euch einen Gefallen tun. Eigentlich ist es nicht mein Job. Aber ich kann die Kartons für 400 Dollar pro Stück bekommen. Das sind 50 Stangen pro Karton und zehn Packungen pro Stange. Aber es sind Fälschungen aus China.«
    Moray versuchte, mich herunterzuhandeln.
    »Der Alte ist wirklich knapp bei Kasse«, sagte er. »Übrigens, sag nie Greg DePalma – nicht auf der Straße, nicht am Telefon, nirgends. Ich möchte, dass du den Codenamen ›der Alte‹ benutzt. Klar?«
    »Kein Problem«, versicherte ich. Was für Schlaumeier, dachte ich. Was für ein dämlicher und durchschaubarer Spitzname.
    Wir feilschten eine Weile. Ich wollte mit ihnen ins Geschäft kommen – und ich wollte ihnen klarmachen, dass es für sie ein sehr gutes Geschäft war. Dank meiner Ausbildung in der Drogenszene war ich gut im Feilschen.
    »Ich verdiene nichts daran«, sagte ich. »Ich könnte euch einen Karton für 390 Dollar geben. Rechne nach – jeder Versandkarton enthält 50 Stangen. Die könnt ihr für 20 Dollar je Stange verkaufen, während sie im Einzelhandel 40 Dollar kosten. 20 mal 50 sind tausend Dollar! Damit verdient ihr gutes Geld, 610 Dollar pro Karton! Eine einfache Rechnung.«
    Ich merkte, dass er im Rechnen etwas schwach war; aber er war eindeutig interessiert.
    »Kannst du mehr davon besorgen?«, fragte er.
    »Klar«, sagte ich. »Aber ich möchte das nicht regelmäßig machen. Ich mache es ab und zu, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Hier, nimm diese Stangen.«
    Ich gab ihm eine Stange Marlboro Light und eine Stange Marlboro Red. Obwohl die Packungen keine Stempel hatten, war klar, dass sie leicht verkäuflich waren. Er konnte sie mühelos in Bars und Weinschänken loswerden. Moray versprach, sich wieder zu melden, und verabschiedete sich.
    Inzwischen berichteten unsere Informanten immer häufiger, dass DePalma sich erfolgreich beim Gambino-Clan einschmeichelte. Er beschäftigte sich jetzt mit Bauvorhaben und kriminellen Aktivitäten aller Art. Greg war überall. Wo immer wir hinschauten, er war da, ständig auf Achse. Am 18. März geschah zweierlei. Zuerst kam die Anordnung von der Führung des Gambino-Clans: »Greg ist wieder das, was er war.« Auf diese Weise wurde der Welt kundgetan, dass DePalma seine Streifen, seinen Rang als Capo oder hochrangiger Captain in der Familie zurückbekommen hatte. Eines musste man ihm lassen: Aus einem unerwünschten, abgehalfterten Typen war in weni­ ger als drei Wochen ein Mann geworden, mit dem man rechnen musste.
    Das zweite wichtige Ereignis an diesem Tag war eine Nachricht von Moray: DePalma wollte mich in zwei Tagen sehen.
    Jetzt saßen meine Case Agents und ich in der Zwickmühle. Sollten wir weiter an dem Trio Louis, Chris und Funzi festhalten oder uns mit DePalma zusammentun? DePalma wollte ein Stück vom Naked Truth haben, um die Macht wiederherzustellen, die er nach

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