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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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verschiedene Arzneien, die ich regelmäßig einnahm. Aber sie hatten Nebenwirkungen. Also ging ich wieder zum Arzt, und er riet mir zu einem Kontrastechokardiogramm, einem Belastungstest. Allerdings konnte sein Gerät nur Patienten verkraften, die höchstens 136 Kilo wogen. Deshalb vereinbarten wir einen Termin im New York Hospital in Manhattan.
    Ich ging hin, immer noch als Jack Falcone und mit meiner Versicherungskarte von der Gewerkschaft. Sie rasierten mir die Brust, schlossen das EKG an und starteten den Test. Auf einmal liefen alle Ärzte ins Zimmer und redeten durcheinander.
    »Entschuldigen Sie, Mr. Falcone«, sagte einer von ihnen. »Wissen Sie, dass Sie Vorhofflimmern haben?«
    Ich nickte.
    »Wir dürfen diesen Test nicht machen! Ihr Ruhepuls ist 220! Der Normalwert bei Männern Ihres Alters ist 80! Sie gehen sofort in die Notaufnahme!«
    »Machen Sie Witze?«, rief ich.
    »Merken Sie denn nichts?«, fragte der Arzt. »Wir schicken Sie in die Notaufnahme! Wir haben Dr. Medavoy angerufen, und er ist der gleichen Meinung.«
    Ich war entsetzt. Sie brachten mich in die Notaufnahme. Es war eine typische Notaufnahme in New York City: Ich sah blutende Schwerverletzte und andere schreckliche Dinge. Plötzlich lag ich auf einer Trage mit Infu­sionsnadeln im Arm, und dabei umringten mich so viele Schwestern und Ärzte, die mich alle knufften und anstupsten, dass ich dachte: Was geht hier vor? Überall Monitore und Nadeln – ich bin ein Wrack!
    Meine Frau wusste nicht einmal, wo ich war, und ich konnte sie nicht anrufen. Ich durfte kein Telefon benutzen, weil ich an all diese medizi­nischen Geräte angeschlossen war. Wenn man in einem Krankenhaus ein Handy benutzt, flippen alle aus. Ich war sicher, dass Dr. Medavoy Greg DePalma anrufen würde und dass Greg und die anderen Mitglieder der Gang mich besuchen würden. Also rief ich heimlich bei Dr. Medavoy an und erzählte ihm, mein Herzschlag habe sich normalisiert und ich würde das Krankenhaus verlassen. Er wollte mich gleich am nächsten Morgen sehen. Ich hatte nichts dagegen. Ich wollte nur nicht, dass er Greg informierte, weil ich befürchtete, er werde vorschlagen, meine Frau und mein Kind zu mir zu bringen.
    Auf einmal dämmerte es mir: Ich lag mit erhöhter Herzfrequenz in der Notaufnahme, niemand wusste, wo ich war – weder meine Frau noch das FBI. Was wäre, wenn ich als Jack Falcone sterben würde? Ich schätzte, dass ich etwa eine Stunde dort bleiben würde … aber sie behielten mich acht lange, lange Stunden! Erst dann war meine Pulsfrequenz so weit gesunken, dass ich gehen durfte.
    Das passierte zwei Tage vor Weihnachten. Ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken, während ich auf der Trage in der Notaufnahme lag. Ich dachte an meine Tochter. Ich dachte an Weihnachten. Ich dachte: Warum zum Teufel mache ich diesen Job? Wieso habe ich es zugelassen, dass ich so fett und schlapp wurde? Habe ich den Verstand verloren? Sollte ich ­allein in einem Krankenhaus sterben, unfähig, meine Frau und meine Tochter anzurufen?
    Endlich wurde ich entlassen; aber ich wusste, dass meine Probleme erst begonnen hatten. Sofort rief ich Nat Parisi an und berichtete ihm, was geschehen war.
    »Nat«, sagte ich, »du musst mir etwas versprechen. Ich kenne unsere verdammten Chefs. Wenn sie davon erfahren, ziehen sie mich vom Fall ab.«
    »Aber das ist ernst!«, sagte Nat. »Zur Hölle mit dem Fall! Ich mache mir Sorgen um dich!«
    Das war typisch Nat. Er kümmerte sich immer um mich. Ein ganzer Kerl!
    »Ich will, dass es dir gut geht und dass du ärztlich betreut wirst«, ­erklärte er.
    Das versprach ich ihm.
    Dann sagte er: »Mal sehen, was ich tun kann.«
    Jetzt folgte der Anruf, den ich fürchtete: bei meiner Frau.
    Wie ich erwartet hatte, rastete sie aus, als sie von meinem Herzproblem erfuhr.
    »Das war’s, jetzt ist Schluss!«, sagte sie. Sie war ohnehin wütend auf das FBI, weil man mich nie medizinisch untersuchen ließ. »Sie haben dich jahrelang ausgenutzt.«
    »Ich muss diese Sache durchstehen«, sagte ich. »Es ist Gregs Arzt. Ich muss zu ihm gehen.«
    Das haute meine Frau um. »Du musst was tun?«, schrie sie. »Du gehst nicht zu einem Mafia-Kardiologen!«
    »Was soll ich denn tun?«, flehte ich. »Einen Kardiologen in den Gelben Seiten suchen?«
    »Nun, warum eigentlich nicht?«, fragte sie.
    »Er ist kein Mafia-Kardiologe«, versuchte ich zu erklären. »Er ist einer der besten Ärzte in Westchester.«
    In diesem Augenblick meldete sich mein Piepser. Es war

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