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Ich war nur kurz bei Paul

Ich war nur kurz bei Paul

Titel: Ich war nur kurz bei Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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auch schieben und haben zu Hause eine ganze Weile zu tun, bis sie dahinter kommen, was los ist. Das musst du unbedingt gleich morgen in die Wege leiten und danach keine Häme zeigen. Tu, als wenn du von nichts weißt! Das heizt ihre Fantasie noch mehr an und wird ihre Wut, aber auch ihre Ratlosigkeit steigern! Zeig weiterhin keine Angst vor denen, und beweg dich so selbstbewusst wie du kannst!«
       »Und das funktioniert wirklich?« Ralf hatte noch nie eine so wilde Geschichte gehört und konnte einfach nicht glauben, dass es so einfach sein sollte, denen einen Streich zu spielen«
       »Verlass dich auf den alten Paul, mein Junge. Das funktioniert!«
     
    Als er am nächsten Tag vor Schulbeginn nach seinem Fahrrad sah, war zusätzlich in sein Vorderrad eine Acht 'reingetreten.
       Verdammt! Diese Schweine! War er bis dahin noch nicht ganz überzeugt gewesen, ob er den Mut haben würde, die mitgebrachten Zuckerwürfel zu verwenden, so stand sein Entschluss jetzt fest! Das hatten sie nicht umsonst getan! Das Vorderrad war hin! In der kleinen Pause nach der fünften Stunde stahl er sich unbemerkt vom Schulgelände. Er hatte niemanden eingeweiht. Den Rat hatte ihm Paul gestern noch mit auf den Weg gegeben.
       Als er in den Sandweg einbog, sah er eine ganze Reihe von Mofas dort abgestellt. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Hoffentlich würde er die Maschinen von Maik, Tim und Ata herausfinden? Seine Sorge war jedoch unbegründet. Nur drei Maschinen hatten das Großbritannien-Emblem auf den Tanks. Noch einmal schaute er sich verstohlen um, bevor er zu Werke schritt...
     
    Er kehrte zurück, als die Schüler gerade wieder ins Schulgebäude hinein gingen. Bevor Ralf sich unter sie mischte, überblickte er noch einmal den Schulhof, um sich zu vergewissern, wo die Aufsicht stand. Sie drehte ihm den Rücken zu. Flugs huschte er auf den Hof und tat dann so, als sei nichts gewesen.
    Seine Freunde hatten ihn vermisst. Als sie in den Klassenraum drängten, fragte Lorenz ihn, wo er gewesen sei? Ralf verkniff sich jedes Grinsen und antwortete ganz unbeteiligt: »Ich hatte dir doch gesagt, dass ich zu Herrn Burgmann muss - wegen des Antrags auf Bücherzuschuss.«
       »Ach ja, das hatte ich schon wieder vergessen. Du hattest ihn ja in der Großen Pause nicht angetroffen!«
       Das würde als Alibi hoffentlich ausreichen. Wer würde schon den Direktor fragen?
       Bevor er mit dem lädierten Fahrrad das Schulgelände verließ, machte Ralf noch mehrere Fotos mit seinem Handy. Man wusste ja nie, wozu er die noch brauchen würde. Den Schulrucksack geschultert, schob er das Rad.
       Hinter seinem Rücken hörte er das gewohnte Summen diverser Mofas. Wie Hummeln klangen die kleinen Motoren. Irgendwie hatten sie heute so gar nichts Bedrohliches an sich. Ralf war gespannt, ob das, mit dem Zucker, wirklich funktionieren würde? Neben ihm bremsten Maik, Tim und Ata, mittlerweile erkannte er sie zweifelsfrei an ihren Helmen. Hämisch grinsend fuhren sie ein Stück des Weges neben ihm her. »Na, Ralf Jensen? Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt was?« Lautes Gelächter und gleichzeitiges Drehen an den Gaszügen ließ die kleinen Motoren aufheulen. Ralf hob den Stinkefinger, das konnte er sich nun doch nicht verkneifen. Er hatte es ja geahnt, dass das nicht klappen würde. Mit Würfelzucker die Motoren lahm legen - Paul hatte aber auch Ideen!
       Plötzlich, Ralf traute seinen Ohren nicht - Hörte sich das nicht verdächtig nach absterbenden Motoren an? Tatsächlich! Das erste Mofa, wahrscheinlich war das Ata, ruckelte merkwürdig. Verzweifelt fummelte der Fahrer am Motor herum, ließ ihn aufheulen, absterben, aufheulen, absterben, nun begann auch bei den anderen beiden dasselbe Spiel. Ralf musste aufpassen, dass seine Mundwinkel nicht am Hinterkopf zusammentrafen - ernst bleiben!
       Nun standen die drei; das letzte Geknatter war verhallt. Urplötzliche Stille. Besorgte Köpfe beugten sich über die Tanks und Motoren. »Na, Jungs, wer sein Mofa liebt, der schiebt, was? Sprachlos schauten sie ihn an. Ralf ging so gerade und selbstbewusst wie nur möglich. Was würde jetzt geschehen?
       Die drei stellten, wie auf ein geheimes Kommando hin, ihre Mofas auf die Ständer und kamen ihm mit wildem Blick hinterher. Die Helme hatten sie, um besser nach den Motoren sehen zu können, längst abgenommen. Wilde Wut stand in ihren Augen. Oha! Das würde schlecht ausgehen...
       Bruchteile von Sekunden überlegte Ralf, sein Fahrrad

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