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Ich war nur kurz bei Paul

Ich war nur kurz bei Paul

Titel: Ich war nur kurz bei Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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das ist der Maler und Wakenitz-Paddler und mein bester Freund und mein Retter, der mir beisteht, wenn ich in Not bin! Das sollst du sehen! «
       Paul schwieg gerührt, wandte sich rasch ab. Er zog den Tee-Einsatz heraus und schenkte ihnen aus der dampfenden Teekanne ein. »Was hat denn dein Trainer zu deinem Husarenstück gesagt?«
       »Der Christoph hat mich gelobt und gesagt, dass es richtig war, alles auf eine Karte zu setzen, weil niemand aus der Mannschaft rechtzeitig zur Stelle und anspielbar war. Das hat er der Mannschaft auch noch hinter die Ohren geschrieben, dass das Mist von ihnen war und sie gefälligst bis zum Abpfiff kämpfen und nicht schon vorher aufgeben sollen. Das Spiel ist erst beim Abpfiff aus und es wird bis zur letzten Sekunde gekämpft! Nehmt euch an Ralf ein Beispiel!« »Ist das nicht cool?«
       »Cool? Obercool ist das, Mann! Wie tragen sich übrigens deine neuen Schuhe?«
       »Super, ohne die hätte ich das gar nicht geschafft! Tragen sich prima und hatten festen Grip auf dem Rasen! Wundert mich eigentlich, woher mein Vater meine Schuhgröße kennt - wahrscheinlich hat er Mutti gefragt.«
       »Wahrscheinlich!« Paul verrührte versonnen seinen Kandiszucker.
       »Ich kann heut nicht lange bleiben, Paul. Um halb sechs hab ich meinen ersten Konfirmandenunterricht im Pastorat.«
       »So, so. Tja, mit vierzehn wird das ja auch Zeit.« 
       »Ich hab ja schon in Silberstedt die ersten Stunden gehabt, aber dann hab ich nach dem Umzug ausgesetzt und Mutti hat mich hier erst jetzt noch einmal neu angemeldet, weil sie wollte, dass ich das erste neue Schuljahr soviel Zeit wie möglich für die Hausaufgaben zur Verfügung habe. Deshalb durfte ich mich ja auch erst jetzt, nach dem ersten Zeugnis, zum Fußball anmelden.«
       »Ich glaub, da hat deine Mutter schon richtig entschieden. Hast doch auch einen superguten Start hingelegt. Mit sechzehn Jahren Konfirmation zu feiern ist doch auch noch okay. Pastor Schulz ist übrigens ein ganz netter, der Unterricht mit ihm wird dir Spaß machen!«
       »Wie, du kennst den? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Konfer Spaß macht.«
       »Doch, doch, die unternehmen viel, und dabei lernst du noch mehr junge Leute aus dem Viertel kennen. Das wird sicher spannend. Und löchert den alten Pastor Schulz ruhig mit euren Fragen über Gott und über die alten Geschichten aus der Bibel. Der weiß auf alles eine gescheite Antwort und versteht auch eure Zweifel. Bei dem seid ihr gut aufgehoben. Wenn du magst, richte ihm Grüße von mir aus und sag ihm, ich werd die Tage mal wieder bei ihm reinschauen! Aber nur, wenn du magst!«
       »Klar, das werd ich ihm ausrichten.«
       »Ich will übrigens am Samstag zum Angeln fahren. Willst du mit?«
       »Nö, geht leider nicht, die Nadine kommt uns besuchen!«
       »Nadine? Etwa deine große Schwester?«
       »Ja, sie kommt zum ersten Mal. Mutti ist schon ganz aus dem Häuschen. Weiß gar nicht, warum. Nadine hat sich sonst auch nicht um uns gekümmert und nun kommt sie plötzlich für das ganze Wochenende. Mutti sagt, ich soll mir was ausdenken, was wir zu dritt unternehmen könnten, aber mir fällt nichts ein!«
       »Hm, das ist ja eine Neuigkeit. Verdirb deiner Mutter die Freude nicht, und fang bloß keinen Streit an! Ich glaube, das ist für deine Mutter ganz wichtig, dass das ein schönes Wochenende wird. Was hältst du davon, wenn ihr zu dritt am Samstagvormittag ein wenig durch die Innenstadt streift und euch die Geschäfte anseht, da hat die Nadine bestimmt Lust zu und dann fahrt ihr  anschließend zum Baden an die Ostsee ? Da hast dann du deinen Spaß!«
       »Das Wasser ist doch noch viel zu kalt, und wer weiß, ob das Wetter schön wird?«
       »Falls nicht, geht ihr in die Ostseetherme in Timmendorfer Strand, da könnt ihr auf die Ostsee gucken und es gibt dort zwei Riesenrutschen!«
       »Da würden ja Nadines Haare nass, da rutscht die nie runter!«
       »Macht doch nichts, aber du hast deinen Spaß, und so kommt ihr an dem Tag alle auf eure Kosten, oder ihr fahrt ins Hansaland nach Sierksdorf! Da gibt es für jeden von euch etwas!«
       Vielleicht hatte Paul ja Recht. Er würde es seiner Mutter vorschlagen.  
     
    Das Wochenende verlief besser als Ralf es befürchtet hatte. Nadine war weniger aufmüpfig und zickig als sonst, fragte sogar, wie es ihnen in der Stadt erging und wie es Ralf auf der neuen Schule gefiel.
       Sie hatten tatsächlich Pauls Ideen

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