Ich weiss, dass du luegst
für andere Jobs vorgebracht wurden, treffen auch hier zu. Unabhängig davon möchte ich die Situation des Polizeidienstanwärters diskutieren, wobei ich auf einige Daten zum Thema Nützlichkeit zurückgreifen kann und die Art der Arbeit als Polizist ein neues Argument für den Einsatz des Lügendetektors bei Einstellungsverfahren liefert.
Der Titel eines Artikels des Berufspolygraphen Richard Arther benennt die Quintessenz meiner Argumentation: «Wie viele Räuber, Einbrecher und Sexualstraftäter stellt Ihr Revier dieses Jahr ein? (Hoffentlich nur 10% der Beschäftigten!)»| 31 Arthers Resultate stützen sich auf Umfrageergebnisse aus zweiunddreißig verschiedenen Strafverfolgungsbehörden. (Dabei macht er keine Angaben darüber, wie viel Prozent der befragten Grundgesamtheit das sind.) Arther berichtet, dass 1970 Strafverfolgungsbeamte 6524 Bewerberüberprüfungen durchführten. «Erstmals wurden aussagekräftige Informationen über 2119 Anwärter gewonnen, die ihre Eignung in Frage stellten! Das ist eine Disqualifikationsrate von 32 Prozent! Das Wichtigste dabei ist, dass die weitaus meisten dieser 6524 Prüfungen erst vorgenommen wurden, nachdem die Anwärter bereits ihre Eignungsprüfungen bestanden hatten.» Arther untermauert sein Argument, indem er zahlreiche Beispiele für die Bedeutung des Lügendetektoreinsatzes anführt. Den folgenden Kommentar erhielt er von Norman Luckay, Polygraph bei der Polizeidirektion in Cleveland, Ohio: «Die Person gehörte zu den zehn besten auf unserer definitiven Einstellungsliste, als er den Lügendetektortest im Rahmen der Bewerberüberprüfung absolvierte. Dabei gab er zu, in einen nicht aufgeklärten bewaffneten Raubüberfall verwickelt zu sein.»| 32
Trotz solcher eindrucksvollen Geschichten und der erstaunlichen Zahlen von Lügnern unter den Bewerbern für den Polizeidienst dürfen wir nicht vergessen, dass es noch immer keinen wissenschaftlichen Beweis für die Genauigkeit des Lügendetektors bei der Überprüfung von Polizeidienstanwärtern gibt. Dies erscheint unwahrscheinlich, doch es geschieht leicht, dass Nützlichkeit mit Genauigkeit verwechselt wird. Arthers Daten sagen etwas über die Nützlichkeit des Tests aus. Allerdings verschweigt er Folgendes:
Wie viele dieser als Lügner getesteten Anwärter gaben nicht zu, gelogen zu haben, und legten kein Geständnis über eine Straftat ab?
Was geschah mit ihnen? Auch das sind Daten, die die Nützlichkeit betreffen, aber die meisten Befürworter des Lügendetektortests bei Auswahlverfahren lassen diese Zahlen aus.
Wer von denen, die als Lügner identifiziert wurden, wies dieses Ergebnis zurück? Wie viele sagten in Wirklichkeit die Wahrheit und hätten eingestellt werden sollen? Um diese Frage zu beantworten - wie viele Fehler der Kategorie «Einer-Lüge-glauben» wurden gemacht? -, bedarf es einer Genauigkeitsstudie.
Ich finde es erstaunlich, dass es keinen eindeutigen Beweis für die Genauigkeit gibt. Er ist nicht leicht zu erbringen, und die Kosten dafür wären nicht gering, aber Nützlichkeitsdaten genügen nicht. Es steht zu viel auf dem Spiel, um nicht in Erfahrung bringen zu wollen, wie viele Fehler der Kategorie «Einer-Lüge-glauben» passieren, ganz zu schweigen von den Fehlern, die Wahrheit zu bezweifeln.
Bis man sich dieses Beweismaterial erarbeitet hat, lässt sich ein Argument vorbringen, um Lügendetektortests bei Polizeidienstanwärtern zu rechtfertigen - unabhängig von der Anzahl der möglichen Fehler, weil er ja tatsächlich eine beträchtliche Zahl unerwünschter Personen aufspürt. Selbst wenn der Test sie nicht alle erwischt und selbst wenn manche Personen, die vermutlich gute Polizisten geworden wären, (als Opfer der Fehler der Kategorie Bezweifeln-der-Wahrheit) nicht eingestellt werden, ist das womöglich kein allzu hoher Preis.
Dies ist ein soziales und politisches Urteil. Es sollte in dem Bewusstsein getroffen werden, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für die Genauigkeit des Polygraphen bei der Überprüfung von Anwärtern für den Polizeidienst gibt. Ich glaube, dass diejenigen, die für den Lügendetektortest votieren, weil er zumindest ein paar unerwünschte Personen herausfiltert, sich verpflichtet fühlen sollten zu verstehen, dass parallel zu den durchgeführten Einstellungsprüfungen Genauigkeitsstudien durchgeführt werden sollten, und sei es nur, um herauszufinden, wie häufig Befragte irrtümlicherweise abgelehnt werden.
Der Lügendetektortest zur Enttarnung von
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