Ich weiss, dass du luegst
gegeben, die nahelegen, dass Gegenmaßnahmen bis zu einem bestimmten Ausmaß funktionieren. Doch angesichts der Kosten, die entstehen, wenn bei Bewerbungen für Posten der nationalen Sicherheit ein Spion übersehen wird - ein Fehler, der darauf zurückzuführen ist, dass man einer Lüge glaubt -, sollte viel mehr Forschungsarbeit geleistet werden. Sie sollte sich auf Beispiele konzentrieren, in denen der «Agent» versucht, mit Gegenmaßnahmen den Detektor zu überlisten, und dabei von Experten unterstützt wird, technisches Equipment zur Verfügung hat und sich monatelang vorbereiten kann, denn das sollte man von einem echten Agenten erwarten. Dr. John Beary III. als hoher Beamter des Verteidigungsministeriums zuständig für Gesundheitsangelegenheiten, «warnte das Pentagon, dass dessen Vertrauen auf den Lügendetektor die nationale Sicherheit eher in Gefahr bringen könnte, als sie zu stärken. Mir ist berichtet worden, dass die Sowjets ein Ausbildungszentrum in einem Ostblockland haben, wo sie ihren Agenten beibringen, den Lügendetektor zu überlisten. Weil viele unserer Leute im Verteidigungsministerium glauben, dass der Apparat funktioniert, wiegen sie sich in falscher Sicherheit, was es einem sowjetischen Maulwurf erleichtert, den Lügendetektortest zu bestehen und das Pentagon zu infiltrieren.»| 35 Angesichts dieser Möglichkeit überrascht es, dass laut OTA die NSA für Gegenmaßnahmen nur ein Pilotprojekt in kleinem Maßstab aufgelegt hat.
Wie viele von den 8 Prozent, die als Lügner identifiziert wurden, es aber abstritten - nach meiner Zählung 245 Personen -, sind tatsächlich Lügner, und wie viele sind ehrlich, die der Detektor falsch beurteilt hat? Auch hier muss gesagt werden: Nur eine Genauigkeitsstudie kann eine Antwort darauf liefern.
Es hat nur eine einzige Genauigkeitsstudie gegeben. Jedenfalls geht dies aus den Antworten von NSA und CIA auf eine Anfrage der OTA hervor. Es geht um eine Analogstudie mit Studenten, in der es Zweifel an den Kriterien zur Entwicklung der grundlegenden Wahrheit gibt und die gestellten Fragen nichts mit der nationalen Sicherheit zu tun haben! Und wieder ist es erstaunlich, dass es in einer derart bedeutsamen Angelegenheit bisher so wenig Forschung gegeben hat. Selbst wenn sich niemand um die Fehler sorgt, die aus Zweifel an der Wahrheit entstehen, sollten doch - wenn so viel auf dem Spiel steht - die Fehler, die vom Glauben an eine Lüge hervorgerufen werden, mit höchster Sensibilität behandelt werden.
Zweifellos lässt sich auch ohne Genauigkeitsdaten ein starkes Argument anführen, den Lügendetektor einzusetzen, um Personen zu überprüfen, die sich für sensible Jobs bewerben. Insbesondere, wenn sie Zugriff auf geheime Informationen haben, die in den Händen eines Feindes die nationale Sicherheit bedrohen könnten. Der ehemalige stellvertretende Justizminister Richard K. Willard drückte es prägnant aus: «Selbst wenn der Lügendetektor einigen Kandidaten unrecht tut und sie aussortiert, obwohl sie eigentlich qualifiziert wären, finden wir es wichtiger, die Einstellung von Kandidaten zu verhindern, die ein Risiko für die nationale Sicherheit sind.»| 36 Lykken liefert mit seinem Kommentar zu der Entscheidung Englands, den Lügendetektortest in seinen Geheimdiensten einzusetzen, das Gegenargument: «Abgesehen vom angerichteten Schaden für Karriere und Ruf unbescholtener Personen wird diese Entscheidung wahrscheinlich dazu führen, dass die Regierung einige ihrer gewissenhaftesten Staatsbeamten verliert. [Und] wegen der Tendenz, teurere, aber effektivere Sicherheitsmaßnahmen zu ignorieren, sobald der Lügendetektor eingeführt worden ist, kann diese Entscheidung genauso gut Tür und Tor für eine mühelose Infiltrierung der Sicherheitsdienste durch fremde Agenten öffnen, die dafür ausgebildet sind, den Apparat zu überlisten.»| 37
Polygraphische Überprüfung am Arbeitsplatz
Wenn es entscheidend ist, unerwünschte Personen davon abzuhalten, in Geheimdiensten, als Diamantenhändler oder in Supermärkten unterzukommen, läge es nahe, regelmäßig Lügendetektortests von den Mitarbeitern zu verlangen, um festzustellen, ob bisher jemand übersehen wurde. Diese Praxis ist in vielen Unternehmen gang und gäbe. Auch hier gibt es keine Daten darüber, ob der Lügendetektortest präzise wäre, käme er auf diese Weise zum Einsatz. Wahrscheinlich sind die Grundraten des Lügens niedriger: Erstens sollten viele der falschen Fuffziger bereits beim
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