Ich weiß, ich war's (German Edition)
(1996), »Schlacht um Europa« (1997), »Berliner Republik« (1999), »Rosebud« (2001), »Kunst & Gemüse« (2004) u. a.
Angefangen mit »Mein Filz, mein Fett, mein Hase – 48 Stunden Überleben für Deutschland« auf der documenta X in Kassel, realisiert er ab 1997 vermehrt aktionistische Projekte außerhalb des Theaterraums. Im gleichen Jahr folgt »Passion Impossible: 7 Tage Notruf für Deutschland. Eine Bahnhofsmission« in Hamburg. Mit der von ihm gegründeten Partei »Chance 2000« nimmt er 1998 an der Wahl zum Deutschen Bundestag teil. Höhepunkt des Wahlkampfes ist die Aktion »Bad im Wolfgangsee«.
Zu Kontroversen führen die FPÖ-kritische Wiener Container-Aktion »Bitte liebt Österreich« (2000) mit abgelehnten Asylbewerbern, die Zürcher »Hamlet«-Inszenierung (2001) mit deutschen Neonazis und die »Aktion 18« (2002), die antisemitische Tendenzen im Bundestagswahlkampf der FDP aufgreift.
Mit der »Atta-Trilogie« widmet er sich einem eigenen, aktionistischen Theaterbegriff und arbeitet an den wichtigsten deutschsprachigen Bühnen. Auf »Atta Atta – Die Kunst ist ausgebrochen« (2003) an der Volksbühne folgen »Bambiland« (2003) am Burgtheater Wien und »Attabambi, Pornoland« (2004) am Schauspielhaus Zürich.
2003 nimmt er mit »Church of Fear« an der 50. Biennale Venedig teil. Dort veranstaltet er den »Ersten Internationalen Pfahlsitzwettbewerb« und präsentiert einen multimedialen Kirchenbau, der wiederum 2005 auf dem Dach des Museum Ludwig in Köln ausgestellt wird.
Bei den Bayreuther Festspielen 2004 inszeniert Schlingensief mit »Parsifal« seine erste Oper. Angeregt von der dortigen Drehbühne entwickelt er das Langzeitprojekt »Der Animatograph«, das ihn 2005 und 2006 nach Island, Neuhardenberg in Brandenburg, Namibia und erneut ans Burgtheater (»Area 7«) führt.
Ausläufer des Projekts sind die begehbare Installation »Kaprow City« an der Volksbühne und die Aktion »Diana 2 – What happened to Allan Kaprow?« im Rahmenprogramm der Frieze Art Fair London (beide 2006).
Rund um den Aufbau des namibischen »Animatographen« entsteht das Material zum Filmprojekt »The African Twintowers« (2005). Ebenso wie Teile seiner Inszenierung des »Fliegenden Holländers« am Teatro Amazonas in Manaus (Brasilien) fließt es ein in die Installation »18 Bilder pro Sekunde« im Münchner Haus der Kunst (beide 2007).
Es folgen Arbeiten für das Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich (»Querverstümmelung«, 2007) und das Institute of Contemporary Arts in London (»Stairlift to Heaven«, 2008). Die Einzelausstellung »Der König wohnt in mir« im Kunstraum Innsbruck (2008) zeigt Foto- und Filmaufnahmen einer Reise nach Bhaktapur (Nepal).
Seine Krebserkrankung im Jahr 2008 thematisiert er offensiv in dem Tagebuch »So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein«, anschließend in den Inszenierungen »Der Zwischenstand der Dinge« (Maxim Gorki Theater Berlin, 2008), »Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir« (Ruhrtriennale, 2008), »Mea Culpa« (Burgtheater, 2009) und »Sterben lernen!« (Theater Neumarkt, Zürich, 2009).
Seit 2008 entwickelt Schlingensief seine Idee für das »Operndorf Afrika«, das er als interkulturelle Begegnungs- und Experimentierstatt anlegt. In seiner Anwesenheit erfolgt im Februar 2010 die feierliche Grundsteinlegung unweit von Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos. Nach seinem Tod übernimmt seine Ehefrau Aino Laberenz die Geschäftsführung der von ihm gegründeten Festspielhaus Afrika GmbH.
Seine letzte Inszenierung »Via Intolleranza II« (2010) erarbeitet er gemeinsam mit einem Ensemble aus deutschen und burkinischen Darstellern und Künstlern.
Letzte und unvollendet gebliebene Arbeiten sind ein Film mit dem Arbeitstitel »Kunst (das Wesen der …)« sowie die Gestaltung des Deutschen Pavillons für die Biennale Venedig 2011.
Zwischen 1997 und 2007 realisiert er insgesamt vier TV-Formate für unterschiedliche Sendeanstalten, darunter »Talk 2000«, »U 3000« und »Freakstars 3000«.
Für die Hörspielbearbeitung seiner Inszenierung »Rocky Dutschke ’68« erhält er 1997 den Prix Futura, den gleichen Preis 1999 für sein Hörspiel »Lager ohne Grenzen«. Sein Hörspiel »Rosebud« nach der gleichnamigen Inszenierung wird 2002 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. 2005 wird ihm der Filmpreis der Stadt Hof verliehen, 2010 der Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf für seinen Beitrag zur deutschen Filmkultur,
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