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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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liegen und um Hilfe zu schreien und von niemandem gehört zu werden.
    Laut sagte er: »Und, wie war Kalifornien so?«
    »War eine ganz gute Erfahrung insgesamt.« Ray schien über den Themenwechsel erleichtert zu sein. »Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Es hat was, mal so ganz auf sich allein gestellt zu sein, man lernt, sich auf sich selbst zu verlassen, kommt zur Ruhe und sortiert seine Gedanken. Weißt du, was ich meine?«
    »Was für Gedanken?«, fragte Barry misstrauisch.
    »Na ja, Gedanken darüber, was richtig ist und was falsch, was im Leben wirklich wichtig ist und dass man Verantwortung für sich selbst übernehmen muss. Solche Sachen eben. Hör zu, worauf ich hinauswill …«
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst«, unterbrach Barry ihn. »Du willst mich wegen des Unfalls verpfeifen, richtig?«
    »Ich will dich nicht verpfeifen «, wiegelte Ray ab. »Ich finde nur, dass wir zu unüberlegt gehandelt haben. Wir standen an dem Abend alle unter Schock und haben eine Entscheidung getroffen, die wir so niemals hätten treffen dürfen. Ich bin der Meinung, dass wir noch einmal über alles nachdenken sollten.«
    »Denk von mir aus so viel drüber nach, wie du willst«, knurrte Barry. »Den Pakt kannst du trotzdem nicht auflösen.«
    »Natürlich können wir das.«
    »Du sagst es: wir . Nur wenn wir alle zustimmen und das werde ich nicht.«
    »Hör zu, Barry.« Ray beugte sich zu ihm hinunter und senkte die Stimme. »Hier geht es nicht nur darum, moralisch das Richtige zu tun, sondern auch um unsere Sicherheit. Irgendjemand weiß Bescheid über das, was wir getan haben – ich hab keine Ahnung, wer das sein könnte und woher derjenige es weiß. Jedenfalls hat dir dieser Jemand neulich Nacht eine Kugel in den Bauch gejagt. Du hattest Glück und hast überlebt. Aber was ist, wenn er es noch mal versucht, sobald du hier wieder raus bist?«
    »Wenn ich hier raus bin«, gab Barry finster zurück, »kommt kein Irrer mit Knarre mehr an mich ran, weil ich dann nämlich wieder bei meinen lieben Eltern zu Hause wohne und in meinem frisch in beruhigendem hellgrün gestrichenen Zimmer im Bett liege, während meine Mutter an der Tür Wache schiebt.«
    »Dann denk an die anderen von uns. Denk an Helen.«
    »Helen?« Barry lachte höhnisch auf. »Helen ist ganz bestimmt die Letzte, an die ich denke. Wenn du sie das nächste Mal siehst, richte ihr doch bitte aus, sie soll aufhören, meine Eltern mit ihren Anrufen zu belästigen. Mädchen wie sie gibt es wie Sand am Meer, weißt du. Ich hab keinen Bock mehr auf die Klette, zumal es noch genügend Anwärterinnen gibt, die auch ein Stück von Barry abhaben wollen.«
    »Barry, jetzt hör mir doch m…«
    »Nein, du hörst zu«, fiel Barry ihm aufgebracht ins Wort. »Es stimmt, dass jemand auf mich geschossen hat, aber das hatte nicht das Geringste mit diesem verdammten Unfall zu tun.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«, fragte Ray. »Hast du gesehen, wer es war?«
    »Nein, aber ich hatte an dem Abend fünfzig Dollar in der Tasche, und als ich hier im Krankenhaus ankam, waren sie verschwunden.«
    »Du meinst, es war ein Raubüberfall?« Ray zog skeptisch die Brauen hoch.
    »Klar, Mann. Was sonst?«
    »Und was ist mit dem Anruf? In der Zeitung stand, der Anruf kam, kurz bevor du das Haus verlassen hast. Und ein paar Jungs aus deinem Wohnheim wollen gehört haben, wie du jemandem am Telefon versprochen hast, dich gleich auf den Weg zu machen. Dein Vater hat gesagt, es sei Helen gewesen. Aber Helen bestreitet das.«
    »Helen war es nicht«, sagte Barry. »Das habe ich bloß behauptet, um die ganze Sache nicht noch komplizierter zu machen, als sie sowieso schon war. Das Mädchen, mit dem ich gesprochen habe, ist eine echt heiße Nummer. Ich treffe mich schon eine ganze Weile mit ihr, aber ich wollte nicht, dass Helen es herausfindet, um ihr nicht wehzutun.«
    »Dieses Mädchen hat dich also angerufen und gebeten, dich auf der Sportanlage mit ihr zu treffen? Warum?«
    »Nicht auf der Sportanlage, am Stadion. Über die Anlage ist nun mal der kürzeste Weg dorthin«, erklärte Barry. »Wir wollten uns das Feuerwerk ansehen und danach noch zu ihr gehen. Tja, aber leider bin ich nie dort angekommen. Pech gehabt.«
    »Und du erzählst mir auch wirklich keinen Scheiß?« Ray musterte ihn prüfend. »Der Anruf kam wirklich von einem Mädchen, mit dem du heimlich zusammen bist?«
    »Wenn ich’s dir doch sage. Du kannst es Helen übrigens ruhig erzählen, wenn du willst. Dann erfährt sie

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