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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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nicht gut klarkommt und die Neigung hat, Dinge persönlich zu nehmen. Auch muss sich der Gründominante vom Blaudominanten öfter die Aufforderung anhören: «Jetzt kommen Sie aber bitte zur Sache!», wenn er den Eindruck hat, dass der andere abschweift oder wahllos von Thema zu Thema springt.
    Dem Blau-Typ fällt der schriftliche Kontakt viel leichter als das persönliche Gespräch. In meiner Firma hatte ich einmal einen blaudominanten Praktikanten, der die Computer betreute. Auf die Schnelle rief ich ihm beim Betreten des Büros eilig zu: «Bitte ruf mal kurz Herrn Sowieso an!» Stundenlang hörte ich dann nichts in dieser Angelegenheit und wusste nicht, ob der Praktikant den Betreffenden inzwischen erreicht hatte und die Sache erledigt war oder nicht. Natürlich wollte ich wissen, was los war, und fragte schließlich drei Stunden später nach: «Und? Hast du angerufen?» «Nein, aber ich habe eine E-Mail geschrieben», lautete seine Antwort. Das hätte ich mir fast denken können! Telefonate sind für Blaudominante oft unangenehm, aber im Schreiben von E-Mails sind sie ungekrönte Könige. Als Rotdominanter wäre ich selbst gar nicht auf die Idee gekommen, eine E-Mail zu schreiben, sondern hätte sofort zum Telefonhörer gegriffen.
    Treffen sich zwei Blaudominante auf einer Party. Sagt der eine zum anderen: «Wir kennen uns nun schon seit 25 Jahren. Wie wäre es, wenn wir uns ab jetzt duzen?» Sagt der andere, der noch ein bisschen weniger Grün im Profil hat: «Meinen Sie nicht, dafür ist es noch ein bisschen zu früh?»
    Der Witz ist natürlich überzogen, zeigt aber sehr gut die Eigenart des Blauen, auf Distanz zu gehen und nicht so leicht vertraulich zu werden. Wenn «trockene» Blautypen eine Party geben, dann kann diese auf Rot- und Gründominante gelegentlich reichlich «steril und langweilig» wirken – machen Sie sich nichts daraus, und lachen Sie einfach darüber! Ich bitte Sie, mir solch kleinen humorvollen Exkurse nicht übel zu nehmen (insbesondere dann, wenn Sie selbst ein Blaudominanter sind!). Wir wollen ja gerade mit diesem Buch mehr Verständnis für die Unterschiedlichkeit der Menschen wecken – und das geht mit Humor oft am besten.
    Wenn der Adrenalinspiegel steigt – Verhalten unter Stress
    Nun ist es endgültig passiert: Nachdem Nicoles Schulnoten schon eine Weile deutlich in die Abwärtsrichtung zeigten, hat sie diesmal die Versetzung in den nächste Klasse nicht geschafft. Sie erinnern sich: Nicole ist die grün-rote Tochter von Peter und Heidi. Als sie ihr Zeugnis mit einer Fünf in Mathe und einer weiteren Fünf in Englisch ihren Eltern zeigt, hängt erst mal der Haussegen schief. Peter flippt regelrecht aus. Seine Mimik ist zwar beherrscht, aber mit lebhaften Gesten verschafft er lautstark seinem Unmut Ausdruck: «Mit den Freundinnen rumhängen und die Schularbeiten nicht machen – das musste ja schiefgehen! Was soll bloß aus dir werden?!», schreit er sie an. «Nun reg dich doch nicht gleich so auf», versucht Heidi ihren Mann zu besänftigen. Während sie sich Nicoles Zeugnis anschaut und überlegt, ob Nachhilfe oder eher ein Schulwechsel infrage kommt, verzieht sie keine Miene. Nicole weint und lässt traurig die Schultern hängen. Nach der Anschnauzerei durch ihren Vater ist sie sehr geknickt, und ihre Mutter macht keine Anstalten, ihr zuhören zu wollen. Sie braucht jetzt erst einmal jemanden, mit dem sie sich aussprechen kann. Daher fährt sie zu Oma Elsa, bei der sie ihr Herz ausschütten kann. Wortreich erzählt sie der Oma, wie das mit der Fünf in Mathe und in Englisch gekommen ist. Oma Elsa, eine Gründominante, ist schockiert über die ganze Sache und ruft ihrerseits Heidi an, um mit ihr zu besprechen, wie es mit der Enkeltochter weitergehen kann .
    Auch in Stresssituationen reagieren die drei Typen ganz unterschiedlich. Der Rotdominante hält mit nichts hinterm Berg. Der Tonfall lässt seine Emotionen erkennen, und dann kann es auch schon einmal laut werden. Er muss sich Luft machen, und die körperliche Reaktion tut ihm gut dabei. Wenn er einfach mal auf den Tisch hauen kann, fühlt er sich besser. Aufpassen sollte er allerdings, es dabei nicht zu übertreiben und andere zu sehr vor den Kopf zu stoßen oder einzuschüchtern. Wenn ihm die Beherrschung schwerfällt, sollte er sich ein Ventil zum Stressabbau suchen, ohne seine Mitmenschen zu belasten. Sport kann zum Beispiel hilfreich sein. Ich kenne einen Rotdominanten, der im Keller einen Boxring aufgebaut hat, wo er

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