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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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ausmachen?» «Aber Frau Koch», wendet Herr Meyer ein, «wir haben doch schon einen anderen Fotografen engagiert! Der Vertrag liegt bereits auf Ihrem Schreibtisch», wendet er ein. «Ich weiß schon, der Herr Stuck …» Sie überlegt: «Das kriegen wir schon hin. Wenn wir den schon engagiert haben, dann könnten wir ihn doch stattdessen für das Projekt Museumsneubau einsetzen.» «Das bringt unseren ganzen Zeitplan durcheinander», wendet Herr Meyer kopfschüttelnd ein. «Schließlich sollte Herr Stuck mit dem Fotoshooting doch schon nächste Woche beginnen. Den Termin könnten wir dann nicht mehr halten, denn wir müssen erst wieder ein komplett neues Briefing durchführen und außerdem zwei neue Verträge aushandeln und aufsetzen: einen mit Herrn Stuck und einen mit der neuen Frau Landsberg.» Wie immer kann Thomas Meyer mit der sprunghaften Art seiner Chefin wenig anfangen. Aus seiner Sicht fehlt ihr die klare Linie, und das reguläre Tagesgeschäft leidet darunter. Eindringlich erläutert er, wie durch das Engagement eines neuen Fotografen der gesamte Projektablauf ins Rutschen kommt und der Abgabetermin beim Auftraggeber nicht mehr gehalten werden kann .
    Jetzt mischt sich auch Silke Neukirchen ins Gespräch ein: «Also wenn wir Herrn Stuck jetzt nicht wie geplant einsetzen, dann fühlt er sich vor den Kopf gestoßen. Wir haben ihn schon beim letzten Mal regelrecht versetzt, als wir ihm einen Auftrag fest zugesagt haben, den er dann im letzten Augenblick doch nicht bekommen hat, weil unser Kunde alles abgeblasen hat. Das geht einfach nicht!» Frau Neukirchen ist an einer guten Atmosphäre im Team, auch mit den freien Mitarbeitern, sehr gelegen, und sie mag es gar nicht, wenn alles über den Haufen geworfen wird, weil die Chefin mitten in einem laufenden Projekt neue Ideen «ausgebrütet» hat. Lediglich Hans Radefeld ist mit seiner Chefin auf einer Wellenlänge und kann sich für ihre Ideen begeistern. Die Atmosphäre auf den Fotos für das Projekt Kanalstraße kann er sich gleich vorstellen. «Lassen Sie es uns doch einfach mal mit der neuen Fotografin probieren!», fordert er das Team auf. «Der Stuck macht sowieso immer alle Fotos nach demselben Schema. Aber für das Projekt Kanalstraße, da brauchen wir wirklich mal was Abgefahrenes und Kreatives. Frau Landsberg scheint genau die Richtige zu sein», argumentiert er. «Und was ist, wenn es schiefgeht?», fragt Frau Neukirchen. «Es ist ein großes Risiko, für ein so wichtiges Projekt eine neue Fotografin zu engagieren, mit der wir noch nie zusammengearbeitet haben. Man weiß nicht, was dabei herauskommt.» «Und wenn es nicht klappt, sitzen wir nicht nur auf unbrauchbaren Fotos, sondern der Abgabetermin ist auch geplatzt. Und schlimmstenfalls springt unser Kunde komplett mit dem Werbebudget ab», meint Thomas Meyer .
    So geht es noch lange weiter in der Teambesprechung. Kommt Ihnen das bekannt vor? Haben Sie auch schon an solchen Meetings teilgenommen? Wenn man sich nicht einigen kann, wird das Wort TEAM schnell zur Abkürzung für: « T oll, E in A nderer M acht’s.» Teamarbeit ist ein ganz besonderes Thema und nicht ohne! Übrigens: Die Typen, die unsere vier Protagonisten Carola Koch, Thomas Meyer, Silke Neukirchen und Hans Radefeld verkörpern, sollten Sie problemlos erkannt haben. Falls nicht, schlagen Sie hinten im Buch auf S. 185 nach.
Das sind die zwei häufigsten Fehler in der Teamarbeit:
1. Das Team ist homogen zusammengesetzt: Es sind entweder nur Rot-, nur Grün- oder nur Blaudominante vertreten.
2. Teams sind zwar heterogen mit verschiedenen Typen besetzt, aber man geht nicht aufeinander ein. Jeder bleibt seiner Perspektive verhaftet und versteht die anderen nicht.
    Sie haben richtig gelesen: Ein homogenes Team ist nicht die ideale Lösung, denn heterogene Teams bieten eine größere Vielfalt. Sie können potenziell mehr leisten und auf die Beine stellen, denn was der eine nicht kann und nicht gerne tut, das bereitet dem anderen Vergnügen. Allerdings gelingt eine produktive Zusammenarbeit in einem «gemischten» Team nur dann, wenn die Teammitglieder sich aufeinander einstellen können und Verständnis für die Position des jeweils anderen aufbringen. Nur wenige erkennen, welches Potenzial in der Andersartigkeit und der Verschiedenartigkeit von Teammitgliedern liegt. Häufig scheut man die Auseinandersetzung mit anders tickenden Kollegen und meint, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen zu können, indem man ein homogenes Team zusammenstellt

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