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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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sei denn, Sie meinen keine bestimmte Person und wollen ganz bewusst etwas verallgemeinern.
    Vor einiger Zeit besuchte mich jemand, der mir etwas erzählen wollte. Sein Satz begann mit: «Jetzt aber mal ehrlich …», worauf ich ihn fragte, ob er denn sonst nicht ehrlich sei. Da wurde er nachdenklich. Einige Wochen später rief er mich an und berichtete, er habe sich immer gewundert, dass ihm viele Menschen mit Misstrauen begegneten. Nun wäre ihm klar, warum. «Mal ganz ehrlich» signalisiert genau das Gegenteil von Ehrlichkeit. Haben Sie gerne mit Menschen zu tun, die unehrlich wirken?
    Wörter wie «eigentlich» und «vielleicht» signalisieren in vielen Situationen wenig Selbstvertrauen: «Eigentlich sollten wir das und das tun, «Vielleicht sollte man das und das tun». Wer so spricht, zeigt, dass er unsicher ist. Allerdings muss angemerkt werden, dass gerade das Wort «eigentlich» heute besonders häufig ironisch benutzt wird, was dann mit Selbstvertrauen nichts zu tun hat, z. B. in Redewendungen wie: «Eigentlich ist heute Dienstag.»
    Die Frage nach dem «Warum» führt tiefer in ein Problem hinein. Der Gefragte ist damit beschäftigt, Gründe zu suchen, aber es ändert sich nichts. Statt problemorientiert nach dem Warum zu fragen, sollten Sie lieber zielorientiert nach dem Wie fragen, also z. B. nicht sagen: «Warum kommst du zu spät?», sondern: «Wie schaffst du es, ab jetzt pünktlich zu sein?»
    Achten Sie darauf, welche Menschen in Ihrer Umgebung solche Signalwörter verwenden und wie sie auf Sie wirken. In diesen Wörtern stecken mehr Informationen, als es scheint. Selbst wenn Menschen versuchen, etwas anderes auszudrücken, können Sie mit Sensibilität für diese «Gefahrenwörter» entsprechend reagieren.
    Wahrnehmungsfilter und Beurteilungsfehler vermeiden
    Typische Blau-, Rot- und Grün-Filter
    Ganz gleich, was in der Außenwelt geschieht, in jedem Gehirn kommen letztlich andere Informationen an. Wenn die Informationen erst den Kopf erreicht haben, geht die Filterung noch weiter: Unser Gehirn vergleicht sie mit bereits vorhandenen Informationen und Erfahrungen, und Assoziationen werden hergestellt. Das Ergebnis beeinflusst dann unser Verhalten nach außen – allerdings können wir unser Verhalten selbst steuern und sind ihm nicht ausgeliefert. Es gibt einige typbedingte Wahrnehmungsfilter, die wir uns bewusst machen wollen, um voreiliges Verhalten und negative Verhaltensmuster zu vermeiden:
    Systematisch oder sprunghaft: Der Blaudominante wird Informationen fast automatisch sortieren und in eine Ordnung bringen, die ihm logisch erscheint. Im Beruf braucht er klare Vorgehensweisen, ansonsten ist er überfordert. Der Rot- und der Gründominante hingegen verhalten sich eher sprunghaft im Denken. Sie haben nicht das Bedürfnis, Dinge, Informationen oder Situationen zu ordnen, bevor sie handeln.
    Vom Großen zum Kleinen (top-down) oder vom Kleinen zum Großen (bottom-up): Der Rotdominante neigt dazu, mit dem großen (Ent-)Wurf zu beginnen, die Details der Umsetzung überlässt er gerne anderen. Der Gründominante neigt zum umgekehrten Vorgehen: Er baut aus dem Kleinen das Große. Wenn er beispielsweise lange genug in kleinen Schritten eine Beziehung aufgebaut hat, dann kann sich etwas Größeres daraus entwickeln, das weitere Kreise zieht. Der Blaudominante hat je nach Sekundärtyp keine Präferenz, Hauptsache, das Ganze baut sich für ihn logisch auf. Er kann sowohl mit dem Kleinen anfangen und daraus etwas Größeres entwickeln (induktives Vorgehen) als auch mit dem Überblick über das große Ganze anfangen und daraus die Details ableiten (deduktives Vorgehen).
    Konkurrenz oder Kooperation: Der Rotdominante neigt zum Konkurrenzdenken und will besser sein als andere, der Gründominante ist kooperationsbereit und versteht sich als Gleicher unter Gleichen. Der Blaudominante neigt eher zur Konkurrenz, allerdings in der Sache, nicht im Status. Wenn er eine Sache für richtig hält, tut er alles, um sie in seinem Sinne durchzufechten und kann dabei auch gegen andere Ansichten konkurrieren.
    Neu oder altbewährt: Den Rotdominanten fasziniert alles Neue, weil es ihm «Abenteuer» und Abwechslung verspricht. Der Grüne setzt auf das Altbewährte, weil es ihm Vertrauen verspricht. Der Blaue neigt zur Sicherheit, ist aber Neuem gegenüber aufgeschlossen, weil es neue Möglichkeiten in der Zukunft eröffnet.
    Konkret-praktisch oder abstrakt-theoretisch: Dem Abstrakten ist der Blaudominante am ehesten

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