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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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in der (heiteren) Gelassenheit und Akzeptanz der Situation und des Menschen zu bleiben, anstatt in Interpretationen, also in negative Bewertungen, zu verfallen. Die unreflektierte Mischung aus Verhaltensbeobachtung und Interpretation ist es, die in die Enge führt. Denn genau an dieser Stelle, wo sich die negativen Bewertungen einschleichen, fährt sich die Kommunikation fest und «dreht» bei Wiederholung desselben Verhaltens bei den Beteiligten meist immer wieder die gleichen «Schleifen», und zwar so lange, bis die Beziehung zerrüttet ist. Man kann den anderen nicht zwingen, sich so zu verhalten, wie man selbst es möchte. Manipulationen aller Art sind zwecklos. Menschenkenntnis ist das Gegenteil von negativen Wertungen. Deshalb sollte man sich jeden negativen Kommentar verkneifen bzw. innerlich beiseite stellen.
«Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: Sie sind uninteressant.» (Zsa Zsa Gabor)
    Sprachmuster
    Nicht nur im Verhalten, sondern auch in der Sprache gibt es typische Muster, die man vermeiden sollte. Hören Sie, dass ein anderer die Muster verwendet, so können Sie bestimmte Rückschlüsse ziehen. Fassen Sie die folgenden Wörter als Signal auf, dass Sie genauer nachfragen sollten:
    • «Ja, aber …» = Hinweis auf eine Suche nach Alternativen
    • «Man» = Hinweis, dass jemand die Verantwortung abgibt
    • «Ganz ehrlich» = Zweifel an der grundsätzlichen Ehrlichkeit
    • «Eigentlich» = Hinweise auf Unsicherheit (da fehlt noch etwas)
    • «Warum» = Hinweis auf Gefahr, Probleme zu begründen
    Kennen Sie Menschen, die häufig «Ja, aber …» sagen? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie das hören – wenn Ihr Partner beispielsweise zu Ihnen sagt: «Ich liebe dich ja, aber …»? Wie wirkt das auf Sie? Meist stellt der Ausdruck alles in Frage, was zuvor gesagt wurde. «Ja, aber»-Sager sind häufig Kritiker, die besserwisserisch wirken und mit denen es niemand lange aushält. Vermeiden Sie selbst diese Wendung, aber bleiben Sie tolerant, wenn andere sie benutzen.
    Anja trommelt ihre Mitarbeiterinnen zusammen, um etwas mit ihnen zu besprechen. Liebenswürdig erklärt sie: «Ich habe folgendes Problem. Bis zur Messe in 14 Tagen muss noch der Stand organisiert werden, es müssen die Stellwände geordert werden, und die Prospekte für die Teilnehmer müssen aus der Druckerei abgeholt werden. Außerdem muss mit der Messeleitung noch die Beleuchtung des Standes abgesprochen werden. Leider bin ich bisher zu all dem nicht gekommen, weil ich für den Chef eine wichtige Arbeit erledigen musste. Würdet ihr mir wohl bitte helfen? Gerne revanchiere ich mich nach der Messe mit einem tollen Essen bei euch!»
    Die Mitarbeiterinnen wollen freudig mit anpacken und machen der Reihe nach Vorschläge, wie sie vorgehen wollen und wer was übernehmen könnte. Doch jeden Lösungsvorschlag, den die Kolleginnen vorbringen, schmettert Antje ab: «Ja, aber ich weiß nicht, ob die Prospekte schon fertig gedruckt sind.», «Ehrlich gesagt, halte ich diese Beleuchtung nicht für optimal», «Eigentlich ist der Michael dafür der bessere Ansprechpartner» «Ja, aber so haben wir das noch nie gemacht», «Das ist eine großartige Idee, nur leider funktioniert es nicht!» usw. Mit ihrem fortgesetzten «Ja, aber …» fesselt sie die Aufmerksamkeit der anderen, beschäftigt ihr Denken (blau) und hält sie in Aktivität (rot). Bald geht es nur noch darum, wer den besten Vorschlag macht. Die Lösungsphase zieht sich in die Länge, derweil Antje in Zuwendung badet und zugleich immer kritischer wird. Schließlich resümiert sie: «Eure Vorschläge haben mich tief bewegt. Aber ich sehe, ihr könnt mein Problem nicht lösen!» Die wahre unausgesprochene Botschaft, die sie sendet, lautet: «Ihr seid unfähig!» Die Kolleginnen reagieren frustriert, enttäuscht und verärgert .
    Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass viele Menschen «man» sagen, wenn sie «ich» meinen? «Man sollte jetzt dies oder das tun» statt «Ich sollte jetzt … tun». «Man» wirkt verallgemeinernd und ist ein Hinweis, dass jemand seine Verantwortung nicht übernehmen will. «Man» ist auch Ausdruck dafür, dass sich jemand im allgemeinen Massendenken wohlfühlt: Er hat Angst, sich zu exponieren, und versteckt sich hinter dem, was vermeintlich alle tun. Eine Aussage in Ich- oder Wir-Form wirkt überzeugender und selbstbewusster. Ersetzen Sie in Ihrem eigenen Sprachgebrauch «man» durch «ich» oder «wir», es

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