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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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beschäftigt
sie war, aber man liest nicht, dass sie gehetzt gewirkt hätte. Und das ist wohl die Kehrseite des technischen Fortschritts: Je leichter die Welt in den Griff zu bekommen ist, umso hektischer scheint sie zu werden. Aber man braucht schon viel Zeit, um mit Waschmaschine, Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Thermostat für die Ölheizung, Radio und Fernsehen, Staubsauger, den neunzehntausend verschiedenen Artikeln im Supermarkt fertigzuwerden. Und dazu kommen dann noch Auto, Mann und Kind und die Hütte im Gebirge und der Lottozettel mit der Chance auf eine Traumreise in die Sahara, nicht wahr?«
    Alle drei lachten laut. Sie betupfte die Lockenwickler mit Wellmittellösung und überzeugte sich davon, dass die Flüssigkeit überall gleichmäßig einzog, dann steckte sie sich eine Zigarette an.
    »Ich hätte gern Tiefkühltruhe und Ölheizung und Auto, aber die Hütte im Gebirge und die Reise in die Sahara können sie behalten.«
    »Die brauchen doch so viel Platz, diese Tiefkühltruhen. Und im Keller gibt es keine Steckdosen.«
    »Das wäre auch ungerecht, der Strom im Keller ist doch im Wohngeld und den Gemeinschaftskosten inbegriffen. Wenn die einen da unten eine Tiefkühltruhe hätten und andere nicht, meine ich.«
    »Ihr Mann benutzt doch Strom, wenn er im Hobbyraum beschäftigt ist.«
    »Ja, aber das können alle, wenn sie wollen, das ist also etwas anders.«
    »Aber ich habe den Eindruck, dass er der Einzige ist.«
    »Ja, Ihr Mann ist nicht wie alle anderen, Barbara.«
    »Ist das so deutlich?«, fragte sie.
    »Ja, er wirkt irgendwie jünger als die anderen«, sagte Frau Befring.
    »Jünger?«
    »Ja, er ist zum Beispiel der einzige Mann in meinem Bekanntenkreis, der keinen Hut trägt. Ja, abgesehen vom Berg aus dem Zweiten, aber den zähle ich nicht, der wirkt so wenig umgänglich.«
    »Das habe ich mir noch nie überlegt«, sagte sie. »Dass Petter keinen Hut trägt. Wir sind so selten gleichzeitig draußen.«
    »Haben Sie übrigens heute Morgen den Krach aus Aufgang B gehört?«
    »Sicher, da habe ich gerade das Wohnzimmer geputzt.«
    Putzen klang besser als Staubwischen.
    »Das ist doch eine Schande«, sagte Frau Befring. »Da müssen wir Kaution und Wohngeld bezahlen, während diese Bande einfach einzieht und sich breitmacht, weil die Stadt für alles aufkommt. Denen wird alles in die Hände gedrückt, ich wache manchmal nachts auf und muss daran denken, wie ungerecht das ist. Hier placken wir uns ab und schuften, aber die …«
    »Ich begreife ja nicht, wie die ganze Familie in einer Wohnung von zweiundsiebzig Quadratmetern Platz hat«, sagte sie. »Petter und ich finden es schon ein bisschen eng, und wir sind nur vier. Die sind sieben!«
    »Ihr einer Sohn ist eines Nachts aus dem Etagenbett gefallen und hat sich die Zungenspitze abgebissen«, sagte Frau Befring.
    »Großer Gott.«
    »Ja, es war furchtbar. Der arme Junge. Er kann doch nichts für seine Eltern.«
    »Es ist schlimm, wenn sie sonntags betrunken von der Trabrennbahn nach Hause kommen.«
    »Mit dem Taxi.«
    »Ja, dann haben sie wohl ein paar Kronen gewonnen.«
    »Vielleicht haben sie auf das Pferd von diesem schrecklichen Berg gesetzt.«
    »Ich glaube nicht, dass dieses Pferd so oft gewinnt.«
    »Einmal hat es einen Teelöffel gewonnen.«
    Sie lachten laut und zündeten sich gleichzeitig ihre Zigaretten an. Frau Vaage drehte selbst, aus einer grauen Tabakspackung, auf die ein Fuchs aufgedruckt war, und sie musste sich immer kleine Tabakreste von der Zungenspitze pflücken, wenn sie die Zigarette angesteckt hatte.
    »Dann sind Sie an der Reihe«, sagte sie und holte den zweiten rosa Umhang aus dem Schrank. Ihre Mutter hatte ihr die Umhänge aus Bristol geschickt, sie waren aus Nylon und hatten unten eine Art Rand wie ein Kinderlätzchen. Dieser Rand sollte die abgeschnittenen Haare auffangen, doch, was dort landete, war begrenzt, das Meiste endete auf dem Boden.
    »Haben Sie Haarfestiger mitgebracht? Ich hätte auch Bier, das hat ja dieselbe Wirkung.«
    »Sicher doch«, sagte Frau Vaage und nahm eine kleine Flasche aus der Tasche, die an ihrem Stuhl lehnte. »Ich habe Mittelbraun gekauft.«
    »Das ist aber etwas ganz anderes als Ihre eigene Farbe.«
    »Das weiß ich. Nur so zum Spaß. Mal so zur Abwechslung.«

    Oliver kam eine Stunde vor Susy aus der Schule. Beide wurden mit einem Teller Puffreis mit Zucker und Milch ins Wohnzimmer gesetzt, bevor sie mit den Hausaufgaben anfingen, und sie bekamen ein neues Tom-und-Jerry-und ein neues

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