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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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meinem Mann sprechen kann?«
    »Das geht leider nicht. Ich bin nur heute im Haus. Es gilt also, jetzt oder nie.«
    »Na gut«, sagte sie leise und öffnete die Tür.

    In der Wohnung roch es verbrannt, doch nicht nach Zigarettenrauch. Zwei kleine Jungen saßen am Küchentisch und starrten ihn stumm an, sie hatten Teller mit belegten Broten und halbvolle Milchgläser vor sich. Die Küchenfenster waren glänzend sauber, und alles war tadellos aufgeräumt. Mitten in der Küche stand ein Bügelbrett mit einem Hemd. Auf dem Hemdrücken
war der braune Abdruck des Bügeleisens zu sehen. Er sagte nichts dazu, sondern zog sein Maßband hervor.
    »Ist Ihr Mann normal groß?«
    »Was?«, fragte sie und sah ihn erschrocken an.
    »Es geht darum, wie hoch ich das Guckloch anbringen muss, damit er sich nicht zu sehr bücken oder auf den Zehen stehen muss.«
    »Er ist eins siebenundachtzig«, sagte sie, und wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt, dass sie das voller Stolz mitteilte. Aber welche Frau war denn wohl stolz darauf, wie groß ihr Mann war? Hm, vielleicht war ihm hier ja etwas entgangen, und er hatte über Frauen noch immer ziemlich viel zu lernen.
    »Aber ich habe doch gesagt …«
    »Sie müssen doch auch sehen können«, sagte er.
    »Aber …«
    »Wenn Ihr Mann sich siebzehn Zentimeter bücken muss, um durch das Loch zu sehen, dann ist das nur eine kleine Kopfbewegung, das ist kein Problem, ich kenne mich aus«, sagte er und lächelte.
    Sie nickte, ohne das Lächeln zu erwidern, und kehrte ihm den Rücken zu, riss das Hemd vom Bügelbrett und verschwand damit im Schlafzimmer, dann kehrte sie mit einem scheinbar identischen neuen Hemd zurück.
    Die beiden kleinen Jungen sagten noch immer kein Wort. Zwischen ihnen lag eine bei den Comics aufgeschlagene Zeitschrift. Der eine Junge trank vorsichtig einen Schluck Milch und hielt dabei das Glas mit beiden Händen wie ein viel jüngeres Kind.
    »Wenn er so groß ist, mache ich es auf eins siebzig.«

    Ihr trat der Schweiß auf die Stirn, als sie langsam die Quittung ausfüllte. Er freute sich darauf, die Tür hinter sich zu schließen. Es war kein angenehmer Aufenthaltsort, nicht einmal das Radio
lief, vielleicht war die Frau krank. Die Jungen sahen stumm dabei zu, wie sie unterschrieb, als beobachteten sie eine heilige Handlung, alles war so seltsam.
    »Aber jetzt müssen Sie wohl das Sägemehl zusammenfegen, ich habe kein Werkzeug dafür bei mir.«
    »Das ist kein Problem«, sagte sie.
    Er hatte die Tür kaum passiert, als sie auch schon hinter ihm geschlossen wurde. Er zündete sich eine Zigarette an, er würde sie nachher in der Streichholzschachtel ausdrücken müssen, aber das brauchte er jetzt. Er machte mit großer Erleichterung einen Lungenzug und horchte auf die Geräusche im Treppenhaus. Er hörte lautes Lachen aus dem unteren Geschoss, es konnte kaum Zweifel daran geben, über wen sie redeten. Er hatte den Verdacht, dass Frauen ebenso viel an Männer dachten und über sie redeten, wie er an Frauen dachte.

    »Salvesen« stand auf dem Schild auf der rechten Seite. Salvesen, wie fromm das klang, naja, jeder nach seinem Geschmack. Aber durch die Salvesentür konnte er immerhin Radiomusik hören, das war ein gutes Zeichen.
    Eine lächelnde Frau machte auf.
    »Hallo, hier bin ich. Ich bringe Türspione an. Geht im Handumdrehen!« , sagte er.
    »Türspione?«
    »Geht ganz schnell, nur neunzehn Kronen, die Rechnung kommt mit der Post. Dann sehen Sie, wer klingelt, und müssen nur dann aufmachen, wenn Sie selbst das wollen.«
    »Ach?«
    »Alle kaufen einen, alle hier im Haus haben einen gekauft. Ja, die, bei denen ich war, meine ich.«
    Frau Salvesen schaute rasch zur Tür von Bergs hinüber und dann wieder in sein Gesicht.
    »Ja, Bergs. Und alle unten«, sagte er. »Ich muss noch zu denen oben im Haus.«
    »Du glaubst also, es gibt Leute, denen ich nicht die Tür öffnen möchte?«
    »Es gibt doch so viele Vertreter«, sagte er.
    »Du bist doch auch Vertreter«, sagte sie und lächelte wieder.
    »Ja, aber …«
    »Ich glaube, ich sag Ja. Kann doch nützlich sein, komm rein, junger Mann. Ich wollte eigentlich gerade in die Stadt gehen und Kleider zurückbringen, für die ich deponiert hatte, aber das dauert sicher nicht so lang.«
    »Das ist im Handumdrehen erledigt, gnädige Frau! Lars Lockert«, sagte er und gab ihr die Hand.
    Auch sie war keine Frau, auf die er Lust haben könnte. Sie wirkte zu sehr wie eine Ehefrau, als ob sie wirklich einem anderen

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