Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)
schloss die Tür.
Er roch etwas. Es roch nach Schnaps. Er schaute das Mädchen an, das jetzt in seine Apfelsine vertieft war. Sie aß im Rekordtempo, der Saft tropfte von ihren Fingern.
Schnaps? Reinigte Frau Foss etwas mit Alkohol, oder soff sie? Am helllichten Tag?
Das war doch nicht gut. Angezogen war sie auch nicht gewesen, jedenfalls nicht ausreichend, da sie sich »etwas überziehen musste«. Konnte es Menschen geben – erwachsene Menschen –, die noch länger im Bett lagen als er selbst?
Er drehte den Zylinder zwischen den Fingern und hätte so gern eine geraucht, aber das hätte zu lässig und unprofessionell gewirkt. Vielleicht sollte er einfach gehen. Wenn sie soff … Eine alte Frau von sicher über fünfzig in einem der neuen Blocks unten in Buran hatte versucht, ihn im Badezimmer einzuschließen, als er nach der Montage die Toilette benutzt hatte. Sie war betrunken und wild gewesen, in einem dunkelblauen Trainingsanzug, ohne Hintern und ohne Brüste, sie hatte behauptet, viele Gucklöcher in ihrer Tür zu brauchen für unterschiedlich große Leute. Sie hatte ihm schmerzhaft hart in den Schritt gefasst und ihm ihre Fahne ins Gesicht gepustet, ehe er fliehen konnte.
Nun öffnete Frau Foss die Tür.
»Dann hereinspaziert, junger Mann.«
Oh, verdammte Hölle, die Frau war doch die pure Bombe! Er schaute rasch weg, hatte aber doch alles mitbekommen. Es war unglaublich, wie schnell die Augen reagieren konnten, wenn es darauf ankam. Er hatte das Gefühl, dass eine samtweiche Faust ihn im Schritt getroffen hatte. Seine Hose war zwar weit, aber doch nicht so …
»So ein Guckloch ist gar nicht so blöd, ich habe darüber gelesen«, sagte sie und ging in die Küche, während er in der Diele stehenblieb und den Messingzylinder in der Hand zerquetschte. Er könnte sagen, ihm sei schlecht geworden, und einfach weglaufen.
Unter dem Morgenrock schauten ihre nackten Beine hervor, die Zehennägel waren knallrot und die Waden blank und sonnenbraun. Man konnte durch den Stoff ihre Brustwarzen sehen, der Kragen des Morgenrocks schloss tief zwischen den Brüsten. Ihre Haut war überall braun, die Haare wunderbar verwuschelt und schulterlang, die Fingernägel ebenfalls knallrot und lang, und jetzt zündete sie sich eine Zigarette an.
»Lars Lockert«, sagte er und zog den Quittungsblock hervor, während er ihr halbwegs den Rücken zukehrte und vorgab, in seinem Werkzeuggürtel etwas zu suchen, einen Kugelschreiber vielleicht.
»Peggy-Anita«, sagte sie. »Du kannst gern rauchen, das hast du sicher nötig, wo du in allen Wohnungen hier im Aufgang zu Besuch warst.«
»Das ging sehr gut«, sagte er.
Es wäre doch total idiotisch, wenn er fragte, ob er ihre Toilette benutzen dürfte, wo er gerade erst zur Tür hereingekommen war. Er konnte auch nicht so tun, als ob er unten etwas vergessen hätte, wo sollte er sich denn verkriechen, während er seinen Ständer in Ordnung brachte? Hier waren doch, verdammt noch mal, überall Kinder, das wäre ja was, als Exhibitionist ertappt zu werden. Jetzt hatte er Probleme, verdammte Scheißprobleme.
»Du willst also eins?«, fragte er und wagte nicht einmal das Teil bei Namen zu nennen.
»Ein Guckloch, ja? Klar, leg los.«
Er registrierte alles aus dem Augenwinkel, als er den Bohrer vom Gürtel nahm. Alle Wohnungen hatten Linoleumboden,
aber ihr blauer Küchenboden wirkte blauer und blanker als in irgendeiner anderen Wohnung. Oben in der Ecke unter den Fenstern stand ein Staubsauger, rot wie eine Wunde, der Schlauch lag auf dem Boden, und der Stecker war herausgezogen, als ob sie eben damit gearbeitet hätte.
»Ich hoffe, ich habe nicht gestört«, sagte er und feilte abermals an der Bohrerspitze, ehe er ihn auf den Boden legte. Verdammt, er musste doch zuerst messen, hier ging wirklich alles durcheinander.
»Nein, ich kann machen, was ich will.«
Herrgott, war sie allein? Unverheiratet? Das konnte doch nicht möglich sein.
»Die Höhe des … Gucklochs ist wichtig, je nachdem, wer es benutzt und wer da wohnt«, sagte er.
»Aber, aber, nicht so förmlich, Lars Lockert.«
Er sah sie kurz an. Doch. Oh ja. Auf der Anrichte stand ein großes Glas, dessen Inhalt wie wässriges Malzbier aussah. Ein Cognac-Soda. Wie sein Vater ihn trank. Er hatte nicht gewusst, dass auch Frauen so etwas tranken. Seine Mutter erlaubte sich ab und zu ein winziges Gläschen von etwas, das sie »Kapitänleutnant« nannte, das war Sherry mit Cognac.
»Das ist meine Arbeit«, sagte er.
»Ich
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