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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Dank«, sagte sie. »Mein Mann baut diese Blocks, eigentlich müssten alle Türen mit so einem Guckloch geliefert werden, und wenn ich mir das überlege, werde ich ihm das auch sagen!«

    Er verließ die Wohnung mit einem Mädchen, das seine Apfelsine in der Hand hielt. Er erkannte sie an dem kleinen türkisfarbenen Aufkleber. Das Mädchen sah ihn nicht an, stieg aber hinter ihm die Treppe zum obersten Stock hoch. Es war seltsam, die Decke da oben zu sehen, dass keine neuen Treppen weiter im Zickzackmuster nach oben führten. Er hätte sich gewünscht, dass sie ins Unendliche weitergingen wie bei der Geschichte von Jack mit der Bohnenranke, die seine Mutter ihm vorgelesen hatte, als er noch klein war.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße, sie wollte es ihrem Mann sagen! Scheiße! Vielleicht würde Henriksen doch Recht behalten?
    Dreißig Kronen hatte er jetzt. Dreißig, dreißig, dreißig…
    Er seufzte und sah sich die Türschilder an.
    »Heißt du Foss oder Karlsen?«, fragte er das Mädchen.
    »Karlsen, aber da ist noch niemand zu Hause.«
    »Niemand zu Hause? Aber du bist doch hier.«
    »Ich habe keinen Schlüssel.«
    »Ach so, nein.«
    Verdammt. Aber wie hätte er auch ahnen sollen, dass sich hinter einer Tür in einem hässlichen und fast neuen Block die Frau eines der Männer befand, die solche Blocks bauten? Er hätte gedacht, dass die in einem Villenviertel wohnten. Verdammte Pest. Das konnte er Henriksen nicht erzählen, der würde doch auf der Stelle einen Herzanfall bekommen.

    Das Mädchen setzte sich auf die zweitoberste Treppenstufe, wo bereits ihr Ranzen mit dem verschmutzten Pepitakaro lag zusammen mit einer Zeitung, bevor sie den rechten Daumen in die Apfelsinenschale presste. Ihre Finger waren dünn und mit Tinte verschmiert. Das ganze Mädchen sah aus wie ein Stöckchen, nicht breiter als der Strich eines Bleistiftes. Er fragte sich, wie viele Jahre sie wohl brauchen würde, damit mehr aus ihr wurde als das hier. Sie sah aus wie eine Miniaturausgabe der Frau seines Juristenbruders, vielleicht gab es Frauen, die niemals mehr als dünne verdorrte Stöckchen wurden – igitt –, so erwachsen sie auch sein mochten.
    Unter ihnen wurde eine Tür geöffnet, er hörte Wasser, sicher machte Frau Berg nach dem Bohren Ordnung. Und noch eine Tür und die Stimme von Frau Salvesen, die jetzt über eine neue Erkenntnis verfügte, die seine gesamten Geldpläne ruinieren könnte: »Wir können ins Café Neptun gehen, was sagst du dazu, Irene? Guten Tag, Frau Berg.«
    Und Frau Berg, mit fast unhörbarer Stimme: »Guten Tag.«
    Das Mädchen auf der Treppenstufe, er hatte ihren Namen vergessen, hatte aufgehört seine Apfelsine zu schälen, sie saß still da und lauschte.
    »Wo hast du die gefunden?«, fragte er. »Vielleicht eine Stufe weiter unten? Du hast sicher geglaubt, die sei nur aus einer Einkaufstasche gefallen, was?«
    Das Mädchen legte den Kopf auf die Knie, sie verhielt sich
wie ein kleines Baby, verdammt, was war das denn? Und sie sagte kein Wort, kein einziges.
    »War nur ein Witz«, sagte er. »Die Apfelsine gehört dir. Nur dir. Ich habe auch wichtigere Dinge zu bedenken. Und zu Hause hab ich genug davon. Und Äpfel und Birnen und Trauben. Ich wohne nämlich nicht in einem Block.«

    Er drehte sich zur Tür von Foss um und klingelte. Jetzt musste er sich wirklich durchsetzen.

    Als Erstes sah er nur ein halbes Gesicht und witzigerweise ein nacktes Knie.
    »Hallo, hier bin ich. Ich bringe in den Türen ein Guckloch an. Das geht im Handumdrehen.«
    »Du meine Güte.«
    »Nur neunzehn Kronen, die Rechnung kommt mit der Post. Dann sehen Sie, wer klingelt, und brauchen nur aufzumachen, wenn Sie auch möchten.«
    Er merkte, dass ihm von seiner eigenen Stimme fast schlecht wurde. Wenn er nur noch eine rauchen könnte.
    »Ich mache allen auf. Also brauche ich eigentlich wohl keins.«
    »Das sollten Sie aber nicht. Man weiß nie, wer vor der Tür steht«, sagte er.
    »Da hast du eigentlich recht«, sagte sie.
    »Viele Vertreter verkaufen Dinge, die Sie gar nicht wollen.«
    »Du kannst ruhig Du zu mir sagen … Aber man muss ja eigentlich aufmachen, um zu erfahren, was sie verkaufen«, sagte sie. »Gerade habe ich das ja gemacht.«
    »Alle nehmen eins. Du bist die Vorletzte. In diesem Treppenhaus, meine ich. Du kannst mal durch eins schauen, dann verstehst du’s«, sagte er und fischte einen Zylinder aus der Tüte an seinem Werkzeuggürtel.
    »Ich muss nur schnell etwas überziehen, einen Moment«, sagte sie und

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