Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Hoffnungen, meine Herren“, sagte er ironisch. „Ich habe vorsorglich einen Gefängniswagen mit vier Mann Bewachungspersonal mitgebracht. Wollen Sie den vergitterten Kasten sehen? Bitte, kommen Sie ans Fenster.“
    Rex Chapel und Ernest Cropp verzichteten darauf. Die eindeutige Niederlage, die sie eben erlitten hatten, verschloß ihnen die Lippen. Sie sprachen keine Silbe, als sie von zwei stämmigen Konstablern abgeführt wurden.
     
    18
     
    „Nun zu Ihnen, Mr. Goldsmith“, sagte Kommissar Morry, als der Gefängniswagen draußen mit lautem Brummen abgefahren war. „Ich denke, Sie sollten mir endlich reinen Wein einschenken? Was gab diesen beiden Burschen Anlaß, Sie erpressen zu wollen? Sprechen Sie ganz offen zu mir. Was haben Sie vor der Polizei zu verbergen?“
    Aaron Goldsmith nagte unschlüssig an seinen Lippen. „Da sind zwei Briefe, Sir, die ich einstmals von Mr. Garden bekam“, stotterte er ängstlich. „Ich habe sie nicht mehr im Besitz. Ich verbrannte sie gleich nach meiner Rückkehr.“
    „Gut. Was stand in diesen Briefen?“
    Wieder zögerte Aaron Goldsmith furchtsam. „Man kann so schlecht über diese Dinge reden“, würgte er hervor. „Ich muß offen bekennen, daß ich damals wie vernarrt in Melanie Garden war. Wir alle waren Feuer und Flamme für diese verführerische Frau. Sie selbst tat alles, um uns vollends die Köpfe zu verdrehen. Ich glaube, sie legte es darauf an, uns alle restlos durcheinander zu bringen.“
    „Hm, das ist ihr gelungen, wie ich sehe“, sagte der Kommissar. „Ihre Kollegen würden heute noch leben, wenn sie der Polizei mehr vertraut hätten als dieser Frau. Von ihr ist alles Unglück ausgegangen. Und noch heute lauert sie wie eine Spinne im Hintergrund und spinnt ihre Netze. Aber erzählen Sie von den Briefen weiter. Was war daran so interessant?“
    „Mr. Garden forderte mich darin auf, die Gesellschaft seiner Frau in Zukunft zu meiden. Andernfalls müßte er mich aus dem Haus weisen.“
    „Weiter!“
    „Ich erhielt noch einen zweiten Brief mit dem gleichen Inhalt. Tags darauf wurde Mr. Garden dann ermordet. Aller Verdacht mußte natürlich auf mich fallen, weil ich die Briefe . . . “
    „Wissen Sie denn, ob nicht auch alle anderen Kollegen solche Briefe erhielten?“
    Aaron Goldsmith riß bestürzt die Augen auf. „An diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht, Sir“, preßte er über die Lippen. „Jetzt fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Es ist so, wie Sie sagen. Deshalb dieses eisige Mißtrauen zwischen uns, deshalb die Angst und das ewige Schweigen.“
    „Wissen Sie denn überhaupt, ob diese Briefe tatsächlich von Mr. Garden stammten? Es könnte doch auch sein, daß man Sie täuschte. Vielleicht waren Sie alle nur Mittel zum Zweck. Vielleicht sollten Sie nur für Melanie Garden den Weg nach London frei machen.“
    Es war einfach zu viel, was da alles auf Aaron Goldsmith einstürmte. Seine Gedanken kamen nicht so rasch mit. Er brauchte Zeit, um die Worte des Kommissars zu verarbeiten.
    „Was ich noch sagen wollte, Sir“, murmelte er geistesabwesend. „Ich habe noch eine Tungasblüte bekommen. Man hat sie mir heimlich zugesteckt. Ich fand die Blume heute Abend in meinem Anzug, als ich bei Winston Finsbury und Nicolas Gory in der Navarra Bar saß.“
    Kommissar Morry war plötzlich hellwach. „Haben Sie die Blume da?“, fragte er hastig.
    Aaron Goldsmith reichte sie ihm. Die Blüten waren zerknautscht und zerblättert. Aber noch immer stieg ein betäubender schwerer Duft von ihnen auf.
    „Sie wissen, was diese Blume zu bedeuten hat?“, murmelte Morry erregt. „Man kündigt Ihnen damit den Tod an, Mr. Goldsmith! Sicher haben Sie das begriffen.“
    „Ja, Sir!“
    „Gut, Mr. Goldsmith! Sie sind der erste, der uns mitteilte, daß er in höchster Gefahr schwebt. Aus diesem Grund können wir Ihnen auch helfen. Ich werde Sie sofort unter polizeilichen Schutz stellen lassen. Ich postiere zwei Beamte in Ihre Wohnung. Zwei Doppelstreifen werden auf der Straße patrouillieren.“
    „Das wäre eine unnötige Mühe“, lächelte Aaron Goldsmith verkrampft. „Ich verlasse dieses Haus, sobald Sie weggegangen sind, Sir. Ich werde in ein Hotel übersiedeln. Morgen werde ich Ihnen meine neue Adresse zukommen lassen.“
    „Wollen Sie nicht doch lieber auf mein Angebot eingehen?“, fragte Morry zögernd. „Es wäre sicherer für Sie. Auch in einem Hotel kann ein lautloser Mord geschehen."
    „Keine Angst, Sir“, sagte Aaron

Weitere Kostenlose Bücher