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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Herrschaftshaus, in dem Aaron Goldsmith wohnte. Die Fenster seiner Wohnung im Erdgeschoß waren hell erleuchtet. Lacy Acklam äugte finster darauf hin.
    „Hoffentlich erleben wir nicht wieder eine Pleite“, murmelte er zwischen den Zähnen. „Ich habe plötzlich ein mulmiges Gefühl im Magen. Sollten wir nicht lieber auf das Geld verzichten? Ich wäre dafür, daß wir sofort türmen.“
    „Nichts da“, protestierte Ben Hopkins. „Die fünf Minuten können wir noch riskieren. Aaron Goldsmith wird keine Schwierigkeiten machen. Er ist ein Feigling, wie er im Buche steht.“
    Lacy Acklam ließ sich noch einmal überzeugen. Achselzuckend folgte er dem anderen zum Hauseingang. Die Tür war nicht versperrt. Ohne Mühe gelangten sie in den finsteren Hausflur. Sie fanden sich leicht zurecht. Durch das geriffelte Glas der Wohnungstür fiel matter Lichtschein. Leise und verstohlen tappten Ben Hopkins und Lacy Acklam heran.
    Sie stutzten, als sie auch diese Tür nur angelehnt fanden. Aus der Wohnung drang kein Geräusch. Es war mäuschenstill.
    „Merkwürdig, wie?“, raunte Lacy Acklam gepreßt. „Das ist fast wie bei Pancras Holm. Da war auch die Tür angelehnt... “
    „Laß jetzt diesen Unsinn“, zischte Ben Hopkins aufgeregt. „Es kostet ja nichts, wenn wir mal nachsehen. Viel wird dabei nicht passieren.“
    Sie stießen leise die Tür auf und schlichen in den Korridor hinein. Links knarrte eine Tür, die halb offen stand. Man konnte in das Innere des hellen Wohnzimmers sehen.
    „Hallo!“, rief Ben Hopkins gedämpft. „Wo stecken Sie, Mr. Goldsmith? Hier ist Besuch für Sie!“
    Ein paar Herzschläge lang warteten sie vergebens auf eine Antwort. Scheu und unschlüssig traten sie über die Schwelle des Wohnzimmers. Im nächsten Moment prallten sie auch schon betroffen zurück. Mit versteinerten Gesichtern äugten sie auf den Toten nieder, der lang ausgestreckt zu ihren Füßen lag. Sein Anzug war in der Herzgegend von einem genau abgezirkelten Schuß durchlöchert. Die weiße Hemdbrust hatte sich unter dem rinnenden Blut dunkelrot gefärbt. Stumm und anklagend starrten die gebrochenen Augen aufdie beiden Besucher. Es dauerte einige Zeit, bis sich Ben Hopkins von dem lähmenden Schreck erholt hatte.
    „Weg von hier“, raunte er dann hastig. „Wir pfeifen auf das Geld. Ich arbeite nicht gern in der Nähe einer Leiche. Meine Nerven haben verdammt nachgelassen.“
    Lacy Acklam nickte. Die Worte waren ihm aus der Seele gesprochen. Auch er brannte darauf, möglichst rasch von hier wegzukommen. Sie flüchteten aus der Wohnung, als wäre ihnen ein Mörder auf den Fersen. Schattenhaft und lautlos huschten sie durch den Hausflur. Sie stießen die Tür auf und hasteten auf den Gehsteig hinaus. Dann war ihr Weg plötzlich zu Ende.
    Unmittelbar am Rinnstein parkte der Wagen des gefürchteten Kommissars. Morry selbst stand am Kühler und hielt die Pistole schußbereit erhoben.
    „Warum so eilig, meine Herren?“, fragte er spöttisch. „War eine Pleite, nicht wahr? Die Wohnung war leer, wie? Aaron Goldsmith ist in ein Hotel gezogen. Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Na, nun hebt mal schön die Hände hoch.“
    Jetzt erst bemerkte er ihre verstörten Gesichter. Er sah, daß ihnen der Schweiß aus allen Poren brach. Ihre Augen waren weit und starr, als hätten sie eben etwas Fürchterliches gesehen.
    In Morry dämmerte eine schreckliche Ahnung auf. „Was ist denn?“, fragte er gepreßt. „Habt ihr etwa Aaron Goldsmith gesehen?“
    „Er ist tot, Sir“, keuchte Ben Hopkins verstört. „Er liegt drinnen auf dem Teppich seines Wohnzimmers. Aber wir sind das nicht gewesen, Sir. Wir wollten uns nur nach unseren Freunden erkundigen.“
    Kommissar Morry ließ niedergeschlagen die Pistole sinken. Tiefste Mutlosigkeit kam über ihn. Was nützt es ihm, daß er ein paar kleine Gauner gefangen hatte. Der Mörder war ihm wieder einmal zuvorgekommen. Zum fünften Mal hatte er sein Ziel erreicht, ohne daß man ihn daran hätte hindern können.
     
    19
     
    „Wir machen uns lächerlich, Sir“, sagte Hilfsinspektor Puck deprimiert zu seinem Vorgesetzten, als er am nächsten Vormittag das Chefzimmer betrat. „Sieben Abgeordnete sind es gewesen, die einstmals munter und wohlbehalten aus Brasilien zurückkehrten. Jetzt sind nur noch zwei von ihnen am Leben. Lind noch immer läuft dieser satanische Mörder frei herum. Die Presse beginnt uns bereits zu verspotten, Sir. Die Zeitungsleute glauben, daß dieser Fall unser Können

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