Ich will dich. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
richtiges Hotel erwartete, in dessen Räumen dann auch das Seminar abgehalten wurde. Mit kleinen Wasser- und Cola-Fläschchen auf dem Tisch und Tellern mit leckeren Keksen für Zwischendurch.
»Ich dachte an ein Hotel«, gab ich zu.
»Aber das ist doch ein Hotel.«
»Aber ...«, ich winkte ab, »ist ja auch egal.«
Olivia lachte. »Ja, ich weiß schon, was du meinst, aber das hier wird dir ewig in Erinnerung bleiben. Es ist urig und originell.«
Im Stillen gab ich Olivia recht.
Wir mussten lange laufen, denn ich hatte nicht erwartet, dass sich hier so viele Hütten befinden würden. Zwischen den hohen Bergen, wo unsere Hütten in dieser Talsenke standen, verlief ein Wasserlauf, an dem einige Angler saßen und stumm vor sich hin warteten.
»So, hier ist meine Hütte. Du bist bestimmt nicht weit entfernt davon.«
Olivia hatte recht, schon die nächste Unterkunft war meine. »Horse-Shoe« stand über der Tür. Jede Hütte hatte seinen Namen. Ich schloss auf und war voller Erwartungen, die allerdings nicht sehr hochgesteckt waren. Doch es war ein süßes, kleines Zimmer mit einem Bett in der Ecke, einem Schreibtisch, einem großen Kleiderschrank samt Spiegel und einem Waschtischchen mit fließendem Wasser. Ich öffnete die Holzfensterläden und ließ die Sonne ins Zimmer. Der Blick war wunderschön. Direkt auf den Fluss und ins hohe, saftige Gras. Am Horizont die Bergkette mit den dunkelgrünen Tannen. Auf der linken Seite konnte ich die Hütte Olivias sehen. Sie hielt ihren Kopf aus dem Fenster, hatte die Augen in der Sonne geschlossen und genoss die Wärme. Ich tat es ihr nach.
»Hallo, Chalet! Ist das nicht herrlich hier?«
»Ja, stimmt, es ist wirklich traumhaft schön.«
»Verstehst du jetzt, was ich meine? Das bekommt kein einziges Hotelzimmer hin.«
Ich nickte. »Ja, da hast du völlig recht.«
Summend packte ich meine Sachen aus und wechselte meinen dicken Pullover gegen ein T-Shirt mit einer dünnen grauen Strickjacke darüber. Dann machte ich mich auf den Weg zu Olivias Hütte und nahm sie mit zum Mittagessen.
»Das nenne ich Service. Kaum angekommen, schon gibt’s etwas zu essen. Aber ich denke, wir müssen heute noch ran. Ich bin mal gespannt, wie der Seminarleiter ist.« Olivia kicherte wie ein kleines Mädchen. Sie kam mir, seitdem wir aus dem Bus gestiegen waren, sowieso völlig verändert vor. Sie war locker, ungezwungen und fröhlich. Ich hatte das Gefühl, sie hätte ihre Firmenmaske im Bus liegen gelassen.
***
Die Seminarteilnehmer bestanden aus zehn Leuten, fünf Männern und fünf Frauen. Der Kurs fand ebenfalls in einer der kleinen Blockhütten statt. Mit Schwung betrat ein gut aussehender Mann, ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, die Hütte.
»Sorry, Leute, sorry. Habe mich ein bisschen festgequatscht. Wie ich sehe, haben Sie es alle gefunden.« Er setzte sich an einen leeren Tisch und blätterte in einigen Zetteln. »Und, soweit mein Auge es überblicken kann, sind alle vollzählig.« Er lächelte und zeigte eine Reihe guter Zähne.
Ich fand ihn sehr attraktiv und bemerkte, wie Olivia auf ihrem Stuhl sichtlich nervös wurde. Aha, sie hatte also den gleichen Geschmack wie ich, wobei man allerdings bei so einer Art von Mann nicht vom gleichen Geschmack reden brauchte. Denn wer den nicht mag, mag auch Brad Pitt, Kevin Costner und Pierce Brosnan nicht, ganz zu schweigen von Mel Gibson …
Ich bemerkte den Blick, den der Seminarleiter schließlich Olivia zuwarf, doch auch bei mir blieb er hängen. Mein Herz klopfte laut.
»So, liebe Leute, mein Name ist Larry Thurman. Ich denke, wir können uns aber auf unsere Vornamen beschränken, oder?!«
Allgemeines Nicken und Raunen.
»Gut. Also, was wir heute machen werden, ist nicht mehr sehr viel. Es wird eine Vorstellrunde geben, denn ich denke, es macht es uns vertrauter und leichter, miteinander umzugehen. Dann habe ich nur noch auf dem Zettel, zu umreißen, was auf euch in den folgenden drei Tagen zukommen wird. Fragen?«
Ich war beeindruckt. Larry Thurman war locker, sympathisch und smart. Wie konnte es sein, dass jemand so viele Komponenten in sich vereinigte?
Ein Seitenblick Olivias ließ mich zu ihr hinschauen. Sie lächelte und zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte ihr zu. Ich war froh, dass wir uns anscheinend besser verstanden, als ich zu hoffen gewagt hatte. Noch vor der Reise war ich unsicher, tat es aber unter dem Motto ab, es wäre alles rein geschäftlich. Dass dieses Seminar aus uns so etwas wie Verbündete machte,
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