Ich will dich. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
daran hätte ich nie gedacht. Obwohl es auch zu Komplikationen kommen konnte, indem wir beide den gleichen Mann mochten. Im Stillen beschloss ich, Olivia den Vortritt zu lassen. Letztendlich würde sich jeder Mann doch für das hübschere und beruflich erfolgreichere Modell entscheiden, und das war unumstritten Olivia.
Ich seufzte, hörte nur mit halbem Ohr hin, was die anderen Kursteilnehmer erzählten, denn meine Gedanken hingen an Larry. Er hatte sich inzwischen auf seinen Tisch gesetzt, einen Arm vor der Brust verschränkt, den anderen, die Hand aufs Kinn legend, hochgestellt und den Kopf schief gelegt. Da er nun auf dem Tisch saß, wirkten seine Oberschenkel noch breiter, als sie in Wirklichkeit waren. Ich stellte mir vor, wie sie sich zwischen meine Beine pressen würden. Mein Blick wanderte höher zu seiner versteckten Männlichkeit. Der Stoff der Jeans spannte sich dort ziemlich.
Ich erschrak, als ich Larrys Blick bemerkte, denn meine Augen hatten seinen Körper ziemlich ungeniert abgetastet. Im meinem Herz polterte es los und ich schaute schnellstens auf meinen Karoblock. Hatte er gesehen, wie ich seine Jeans taxiert hatte? Aber ich konnte doch unmöglich die einzige Frau sein, die das tat. Olivia hatte ihn bestimmt schon voll im Visier. Ich versuchte, einen Blick von ihr zu erhaschen. Zu meiner Verwunderung war sie an die sprechenden Teilnehmer gewandt. Ich gab mir einen Ruck und zwang mich, nicht mehr an Larry zu denken, sondern den anderen Leuten zuzuhören. Ich verstand mich nicht, normalerweise war ich eine vorbildliche Seminarteilnehmerin: immer dabei, immer am Unterrichtsstoff interessiert. Doch der gut aussehende Larry lenkte mich einfach zu sehr ab. Erneut blickte ich zu ihm hin und er zu mir zurück, wobei er fragte: »Und wie ist Ihr Name?«
Völlig überrumpelt, dass er mich vor allen so offiziell angesprochen hatte, stotterte ich: »Ich, äh … Chalet Finnes.«
»Aha, dann erzählen Sie doch mal, Chalet, wir Ihr bisheriger Lebensweg aussieht.«
Spontan fiel mir ein, dass ich noch unverheiratet und Single war, und das schon ziemlich lange. Ich wünschte mir Kinder und einen liebevollen Ehemann. Wenn er so gut aussehen würde, wie Larry, wäre das wunderbar.
»Tja, also ich wurde in Minnesota geboren.«
»Ich denke, es ist nur der Berufsweg von Belang«, fuhr Olivia leise dazwischen.
»Ja klar, natürlich.«
»Nein, nein, Olivia, lassen Sie nur, jeder erzählt, was er gerne möchte. Fahren Sie fort, Chalet«, kam Larry mir zu Hilfe, der anscheinend gute Ohren hatte.
»Also gut. Ich äh … arbeite in der gleichen Firma wie Olivia Tann. Sie ist meine Vorgesetzte. Meine Hauptaufgaben bestehen aus ...«
Es war eine Qual. Ich kam mir unlocker und wie blockiert vor. Außerdem wirkten meine Sätze ziellos und holperig. Als die nächste Dame dran war, lehnte ich mich erleichtert zurück. Ein Freund von Vorstellungszeremonien war ich noch nie gewesen.
Larry hakte bei der einen oder anderen Person nach und hielt die Gespräche am Leben. So vergingen allein zwei Stunden nur mit dem Vorstellen. Schließlich erzählte Larry von sich noch einiges, wobei er nicht ausließ, auch in Minnesota geboren worden zu sein. Er blickte dabei kurz in meine Richtung und rang mir ein Schmunzeln ab.
Als die Sonne am Nachmittag schon recht tief stand, schien sie in die Hütte und blendete mich. Ich versuchte, ihr auszuweichen, doch vergebens. Umsichtig stand Larry auf und zog eine Gardine zu.
»Vielen Dank«, sagte ich und traute meinen Ohren kaum, als er entgegnete: »Am liebsten hätte ich die Gardine offen gelassen. So kommen Ihre grünen Augen wunderbar zur Geltung.«
Eine leichte Röte überzog mein Gesicht, als ich sein ehrliches Lächeln vorsichtig erwiderte.
Einige Seminarteilnehmer glucksten, andere guckten mir in die Augen. Ich wusste plötzlich nicht, wie ich auf die anderen reagieren sollte, von daher schwieg ich und fragte mich im gleichen Atemzug, ob Larry das bei jeder Frau machte. War er der geborene Charmeur?
***
Um halb sechs hatten wir den ersten Tag überstanden. Mir war schwindelig und ich war froh, auf mein Zimmer gehen zu können. Seite an Seite gingen Olivia und ich zu unseren Hütten.
»Na, wie findest du ihn?«, fragte Olivia fast ein bisschen aufgeregt, wobei ich immer dachte, dass niemand diese Frau aus der Fassung bringen konnte.
»Tja, soweit ganz nett.«
»Soweit ganz nett?« Olivia blieb stehen und betrachtete mich ungläubig.
Ich suchte nach Worten: »Er ist schon ein
Weitere Kostenlose Bücher