Ich will dich. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
einer knapperen Auswahl an Klamotten riet.
»Wie gesagt, ich habe nichts anderes dabei, und hier gibt es bestimmt keinen Ort, wo man etwas Neues kaufen könnte.«
»Doch, gibt es. Vielleicht könnten wir dort in der Mittagspause mit dem Bus hinfahren.«
»Also, ich weiß nicht. Nur wegen ein paar neuen Anziehsachen?«
»Chalet, was bist du denn so engstirnig. Natürlich ist das ein wichtiger Grund! Du bekommst deine Beraterin sogar umsonst mit dazu.«
Ich schmierte mir die zweite Brötchenhälfte und dachte darüber nach. Olivia war meine Vorgesetzte. Sollte Mr Blooming mal nicht mehr sein, würde sie meine Chefin werden. Sollte ich also mit meiner Chefin Klamotten kaufen gehen?
»Chalet, was ist es, was dich stört? Bin ich es als Vorgesetzte oder ist es, weil du an deinen Sachen hängst?«
»Tja, ich denke, eher Ersteres.«
»Gut, dann schlag es dir ganz schnell aus dem Kopf, dass ich hier irgendetwas bestimmen möchte oder später schlecht in der Firma über dich rede. Es ist richtig, dass wir hier an einem Seminar teilnehmen, aber wichtig ist auch, dass wir uns wohl fühlen. Nicht umsonst habe ich dir gesagt, dass es einen gewissen Urlaubs-Charakter hat. Nur so kann man das alles in sich aufnehmen. Wer unter Druck und Zwang steht, kann nicht so gut lernen. Bitte, Chalet, ich möchte hier nicht deine Vorgesetzte sein, sondern eher deine Freundin. Lass uns Freundinnen sein, okay?«
Fassungslos, diese Meinung aus Olivias Mund zu hören, starrte ich sie an. Schließlich nickte ich.
Sie lächelte und umarmte mich. Etwas steif erwiderte ich die freundschaftliche Geste.
»Hoppla, es ist schon neun Uhr. Wir müssen gehen. Hast du genug frühstücken können, Chalet?«
»Ja, sogar viel zu viel. Moment«, ich nahm noch einen Schluck Kaffee, »nun bin ich bereit.«
***
Als wir den Seminarraum betraten, waren alle anwesend und die hinteren Plätze besetzt. Larry nickte uns freundlich zu. Schnell suchten Olivia und ich uns einen Platz in den vorderen Reihen.
»So, meine Damen, meine Herren. Dann kann’s ja losgehen. Was wir hier in den nächsten drei Tagen machen werden, ist wie gesagt, ein Telefonseminar. Das Seminar soll helfen, wie man sich am höflichsten, am klügsten und taktisch sinnvollsten am Telefon meldet, um ein Produkt an den Kunden zu bringen. Als erste Lektion ist wichtig, wie man sich meldet. Wenn derjenige seinen Firmennamen nennt und seinen eigenen Namen, so ist es wichtig, immer erst den anderen zu begrüßen. Olivia, wenn ich mit Ihnen mal dieses Beispiel durchführen darf.«
»Na, klar.«
»Es meldet sich also zum Beispiel die Trevor-West Company, es ist Julia Burbanks am Telefon. Darauf hin sagt Olivia: Guten Tag, Mrs Burbanks, mein Name ist Olivia Tann, ich hätte gerne die Geschäftsleitung gesprochen. Wenn Sie Glück haben, werden Sie durchgestellt zum Geschäftsführer, wenn nicht, hakt Julia Burbanks noch mal nach, was der Grund Ihres Anrufes sei. Geben Sie ganz einfach Auskunft, dass sie gern einen Termin vereinbaren wollen. Einen Termin, um ihr Produkt vorzustellen.«
Chalet war gebannt und hörte Larry aufmerksam zu. Er hatte eine lockere, nette Art, die Information zu vermitteln. Der Unterricht verlief schnell und zügig. Es gab nicht mal ein bisschen Zeit für Chalet, um über Larry nachzudenken oder sich Gedanken über ihren Einkauf zu machen, der in der Mittagspause auf sie zukam. Im Handumdrehen war es ein Uhr und das Mittagessen wartete. Es hatten sich die ersten Leute gefunden, die miteinander redeten und gern zusammensaßen. Chalet machte sich noch die letzten Notizen und verließ mit Olivia den Schulungsraum.
»Das war wirklich sehr interessant, nicht wahr?«, fragte Olivia.
»Ja, auf jeden Fall. Und Larry hat eine tolle Art, einem den Stoff zu vermitteln.«
Automatisch waren die beiden Frauen den anderen Kursteilnehmern gefolgt und standen im Speisesaal. Chalet drehte sich zu Olivia um. »Wollten wir denn überhaupt essen?«
»Na, klar, ich habe Hunger. Wir fahren danach los. Gestärkt kann man auch viel besser etwas Schönes aussuchen.«
Die beiden Frauen setzten sich an einen Tisch, wo bereits ein Paar aus ihrem Kurs saß. Kaum hatte Chalet sich eine dampfende Portion Truthahn-Pourlade, Kartoffeln und Mais auf ihren Teller gehäuft, kam Larry an und fragte, ob er sich mit an den Tisch setzen dürfte. Olivia war sofort dafür und schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln. Es versetzte Chalet einen Stich. Aber sie musste lernen, sich damit abzufinden, dass alle
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