Ich will dich ganz und gar. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
Ein Piano ruhte schweigend in seiner Ecke, davor waren runde Tische und Stühle aufgebaut, dem gegenüber an der anderen Wand stand ein altes, prunkvolles Sofa. Weiter hinten im Raum war eine kleine Bühne zu erkennen, rechts und links davon jeweils eine Umkleidekabine.
Mit schnellem Blick überflog Shannon die Personen, die sich zum Casting eingefunden hatten. Sie rückte sich einen Stuhl zurecht und Paul setzte sich neben sie.
Obwohl Shannon so ein Casting schon mehrere Male gemacht hatte, war sie nervös. Als sie einen Schluck Kaffee aus ihrem Becher nahm, zitterte ihre Hand ein wenig. Sie versuchte sich zu beruhigen und dachte an die Kaffeemaschine aus dem ersten Stock.
Schließlich stellte sie ihren Becher auf den Tisch, räusperte sich und sagte: »Ich begrüße Sie ganz herzlich. Mein Name ist Shannon Kent, ich werde das Casting leiten und Regie führen. Wir werden eine DVD produzieren, die aus drei Filmen besteht. Wie Sie ja bereits wissen, werden wir einen Erotik-Film produzieren, der harte Arbeit sein wird. Denn nicht immer ist man bei so einem Dreh in guter Verfassung, das gilt besonders für die männlichen Schauspieler. Grundvoraussetzung ist, dass Sie alle Hüllen fallenlassen müssen. Wer damit ein Problem hat, der sollte jetzt gehen.« Shannon sah die Leute prüfend an.
Zwei Frauen tuschelten. Schließlich stand eine von ihnen auf und verließ das Zimmer. Als Shannon fortfahren wollte, folgte die andere Frau ihrer Vorgängerin.
»Sonst noch jemand?«, fragte Shannon.
Ein Mann hob die Hand: »Gibt es auch Männer, die es mit Männern treiben? Schwanz blasen, Schwanz in den …«
»Nein, das werden wir nicht drehen!«
»Oh, schade. Na, dann … Viel Vergnügen noch.« Der Mann erhob sich und ging hinaus.
Shannon guckte in die Runde und blieb bei einem Paar blauer Augen hängen, das sie intensiv musterte. Schnell ließ sie einen Blick über den Inhaber huschen und fand das Ergebnis sehr passabel. Sie holte sich wieder in ihre Konzentration zurück und wollte gerade fortfahren, als die Tür geöffnet wurde.
Eine junge Frau erschien. Sie guckte mit forschem Blick durch die Leute und fand Paul, den sie fragte: »Bin ich hier richtig bei der DVD-Produktion?«
Paul nickte. »So ist es. Kommen Sie herein und setzten Sie sich. Dahinten sind noch Stühle frei.«
»Super!« Sie warf ihre langen, schwarzen Haare auf den Rücken und schloss lautstark die Tür. »Ups, Verzeihung.«
Shannon erzählte weiter: »Es wird also drei Casting-Teile an zwei Tagen geben. Am ersten Tag, sprich morgen, werden um zehn Uhr die Frauen vorsprechen. Dazu werde ich einige Passagen aus dem Drehbuch spielen lassen. Danach kommen die Männer dran. Am Folgetag möchte ich beide zusammen sehen und die besten Partner kombinieren. Es wird eventuell ein Nachcasting stattfinden.
Kommen wir zum groben Inhalt der Filme: Der erste handelt von einem Taxifahrer, der ein Pärchen mitnimmt, das die Fahrtkosten nicht bezahlen kann. Woraufhin der Taxifahrer vorschlägt, die Kosten ›abzuarbeiten‹, als er die Frau erblickt.
Der zweite Film handelt von einem Aktzeichner, der von einer Journalistin interviewt wird und von seinen vielen Aktmodels erzählt, die er alle schon gehabt, beziehungsweise flachgelegt hat.
Der dritte Film handelt von einer einsamen Frau, deren Mann oft auf Geschäftsreise ist. Als sie die Einsamkeit nicht mehr aushält, nimmt sie sich das Hausmädchen, das es ihr besorgt. In diesem Moment kommt ihr Mann nach Hause und sieht beide Frauen vereint. Er macht ihr eine riesige Szene, doch sie weiß sich zu wehren und hält dagegen. Schließlich soll das Hausmädchen auch nett zum Hausherrn sein und sie tun es alle drei miteinander.«
Leise Stimmen waren zu hören, einige Mädchen kicherten, Männer rutschen auf ihren Stühlen hin und her.
»Sollten Sie auf diese Szenen reagieren, muss Ihnen das nicht peinlich sein – im Gegenteil. Ich bin froh darüber, denn es ist genau das, was wir später brauchen werden.« Shannon blickte zu Paul, der die Leute beobachtete, ihren Blick bemerkte und nickte. »Gut«, sagte Shannon. »Ich denke, das ist erst einmal alles für den Anfang. Morgen sehe ich die Frauen dann um zehn und die Männer um fünfzehn Uhr. Vielen Dank!«
Shannon sah zu dem Mann mit den blauen Augen. Einen Moment hielt er ihren Blick gefangen, dann erhob er sich und ging.
Paul lobte sie für ihre flüssige Ansprache, besprach noch ein paar Dinge mit ihr und verabschiedete sich. Shannon blickte sich im
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