Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
hoffte sie, je stiller sie wäre, desto schneller würde den Leuten es langweilig sein, sie hier unten zu sehen und sie wieder raufziehen. Kurz blickte Jana nach oben. Die meisten Passagiere drängten sich an der Reling und sahen zu ihr. Auch Rodney stand dort, der sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen konnte. Und José, dem man ansehen konnte, dass die Art der Behandlung Janas ihm überhaupt nicht schmeckte. Auch Miguel blickte wutverzerrtem Gesicht und malmenden Zähnen zu ihr. Leon lächelte süffisant und rief: »Vorsicht Lady, Euer Röckchen!«
Jana blickte auf ihren Rock und tatsächlich hatte eine Welle ihn hochgespült und ihre nackte Scham war zu sehen. Schnell versuchte sie mit den Zähnen den Rock hinunterzuziehen, was ihr nicht gleich gelang, wobei die Wellen ihren Versuch auch ständig vereitelten. Die Passagiere lachten und grölten.
Eine Welle schwappte über Jana hinweg. Sie schnappte nach Luft, denn die plötzliche unerwartete Kälte hatte sie überrascht. Und wieder hatten die Leute etwas zu lachen. Jana war nicht zum Lachen. Das Salzwasser mischte sich mit ihren Tränen.
»So, nun geht hier weg, ihr Lumpenhunde. Lasst die Kleine ein bisschen ihre Strafe abbüßen«, rief Captain Pablo.
Jana merkte, wie die Furcht in ihr hochkroch. Allein mit den Wellen hier unten zu hängen, war noch schlimmer, als ausgelacht zu werden. Ständig blickte Jana nach oben und hoffte, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Der Wunsch wurde immer stärker in ihr und sie hatte irgendwann das Gefühl, dass er unerträglich wurde. Dass die Wellen noch höher schlugen und ihr inzwischen auch bis zur Brust reichten, war ihr egal, wenn sie doch nur wenigstens ein Gesicht sehen würde.
All ihren Stolz vergessend brüllte sie gegen den Wind an: »Hey, hört mich jemand?!«
Niemand erschien. Eine Welle klatschte ihr auf den Bauch und spritzte ihr ins Gesicht. Schnell wischte sie die Hälfte des Gesichts an ihrer Schulter ab, was nicht viel brachte, da ihr Oberteil vollkommen durchweicht war.
»Hey, hört mich da irgendjemand?!«, rief sie erneut.
Miguels Kopf erschien und er nickte lediglich. Vor Erleichterung hätte Jana beinahe geweint. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Emotionen erstickten ihre Stimme.
Stattdessen rief er hinunter: »Ich bin immer in deiner Nähe. Bald hole ich dich hoch.«
Jana nickte, dass sie verstanden hatte, und hoffte, sein Wegbleiben würde nicht allzu lange dauern. Sie hörte Lärm und blickte wieder nach oben. Das Hauptsegel wurde gerefft. Jemand war in die Wanten geklettert und befestigte es an den Spieren. José. Kurz blickte er zu ihr, dann arbeitete er weiter.
Das Einholen des Hauptsegels sagte Jana, dass der Sturm stärker war, als befürchtet, und dass er noch nicht sein Ende erreicht hatte. Panik überkam sie. Was war, wenn alle zu sehr vom Sturm abgelenkt wurden und sie hier unten vergessen würden? Wieder schlug ihr eine Welle vor die Brust. Dahinter rollte eine weitere Welle an, die wesentlich größer war. Jana holte Luft. Die Welle verschluckte Jana und spuckte sie kurz darauf wieder aus. Jana hatte in der Welle die Luft ausgestoßen und sog sofort neue ein. Eine weitere Welle näherte sich. Auch diese saugte sie förmlich auf. Prustend schnappte Jana nach Luft, als sie in ihrem Rücken davonrollte. Zwar war nun gerade eine ruhige Phase, doch Jana wusste, dass sie nicht lange anhalten würde. Hilfesuchend blickte sie wieder nach oben. Niemand war zu sehen. Scharf schnitten die Fesseln in ihre Handgelenke. Das Tau saugte sich anscheinend voll Wasser, oder Jana zog unbewusst ständig daran.
Die nächste Welle klatschte über sie hinweg. Diesmal hatte Jana sie nicht kommen sehen und musste husten und sog keuchend Luft ein. Da war auch schon die nächste und brandete gegen sie. Wieder musste Jana husten.
Ihre Füße waren kalt, ihr Körper war kalt und alles war kalt. Die Angst saß ihr im Nacken. Wie lange musste sie noch hier unten ausharren? Und sie wusste nicht, dass das erst der Anfang war ...
***
Jana hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden und eine bestimmte Technik entwickelt, wie sie den Wellen trotzen konnte. Sie wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Was sie wusste, war, dass sie nicht mehr länger durchhalten würde. Das Schiff schaukelte inzwischen so stark und die Wellen waren so hoch geworden, dass Jana das Gefühl hatte, dauerhaft im Wasser zu sein. Das ständige Angleichen ihrer Atmung an den unregelmäßigen Rhythmus der Wellen war verdammt
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