Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
Freund Gary mit der Aussicht auf Drinks an der Pool-Bar und Massagen im Spa-Bereich im Hotel zurück. Es war knapp drei Uhr nachmittags und sie musste sich beeilen, um das Schiff pünktlich zu erreichen.
Als Jana zum Steg kam, blieb sie verblüfft stehen. Ein riesiges dunkelbraunes Holzschiff mit feuerroten Segeln lag dort im Wasser. Es strahlte Macht und Stolz aus. Eine Totenkopf-Fahne flatterte im Wind. Sofort kam sie sich um drei Jahrhunderte zurückversetzt vor. Andächtig schritt sie den langen Steg zum Schiff entlang, dabei brannte die Nachmittagssonne, trotz des leichten Windes, stark vom Himmel. Jana stellte sich vor, was die Piraten damals empfunden haben mussten, vom Landgang wieder zurück auf ihr schwimmendes Zuhause zu steigen. Wochen- und monatelang ohne Land, ohne richtiges Essen, ja nicht einmal frisches Wasser und festen Boden unter den Füßen zu haben oder nur mal andere Menschen zu sehen.
»Aye, Lady, Willkommen an Bord der ›Blackbeard‹. Wie ist ihr Name bitte?« Ein Mann, als Pirat verkleidet, grüßte, indem er sich einen Säbel mit der flachen Seite senkrecht an die Stirn hielt und leicht verbeugte.
»Jana McGill«, schmunzelte sie.
Auf einer Liste suchte er ihren Namen mit dem Finger, fand sie und setzte einen Haken dahinter. »Danke, Lady, gehen Sie einfach an Bord und setzen Sie sich hinten an einen der langen Holztische.«
Jana bedankte sich, ging los und setzte sich auf die für ein Piratenschiff untypisch aufgestellte Bank. Dort saßen schon diverse Passagiere. Junge Leute zwischen zwanzig und Mitte vierzig. Ihr gegenüber saß ein gut aussehender Mann, der sie unverwandt ansah. Als Jana seinem Blick ein zweites Mal begegnete, lächelte er. Flüchtig lächelte sie zurück.
»Aye, meine Piratenfreunde. Willkommen an Bord der ›Blackbeard‹. Mein Name ist José. Ich bin der Quartiermeister, das heißt, ich kümmere mich um alle Besatzungsmitglieder, teile eure Essensrationen auf und schwinge auch schon mal die Neunschwänzige. Das ist eine Peitsche mit neun Lederriemen, an deren Enden Knoten befestigt sind – also, immer schön folgsam sein«, sagte José und lachte. »Ich gebe euch Aufgaben und koordiniere das Geschehen auf dem Schiff.
Zwei erlebnisreiche, aufregende Tage stehen uns mit einer Übernachtung an Bord bevor. Wir werden euch viel über Piraten und deren Lebensweisen, Eigenarten, Taten und Legenden erzählen. Dabei werdet ihr herausgefordert, tatkräftig mitzumischen, denn ihr sollt euch so fühlen, als wärt ihr selbst einer von ihnen. Also, Mut und Lust am Spiel sind gefragt.
Außerdem werden wir am zweiten Tag eine Insel anlaufen, wo wir auf zwei Piratenfrauen treffen.«
»Mary Read und Anne Bonny!«, rief ein eifriger Passagier.
»Ja, ganz genau. Da ist jemand schon informiert, wie ich höre. Aber nicht zu vorlaut sein, Kaulquappe, sonst binde ich dich an den Mast.« Wieder unterstrich er seine Worte mit einem Lachen.
Jana betrachtete das Ganze, obwohl es ja nur ein Spiel sein sollte, mit gemischten Gefühlen.
»Diese beiden Piratenladys«, fuhr der Quartiermeister José fort, »werden uns auf dieser Insel begegnen, wobei euch dort noch eine kleine Überraschung erwartet.
So, meine lieben Piratenfreunde, wir werden in etwa zehn Minuten lossegeln und ich werde ein wenig über die Piraten plaudern.« Er blickte mit leicht zusammengekniffenen Augen durch die zwei Reihen der Passagiere. »Ein kurzes Wort zu uns: wie ihr wisst, bin ich José, der Quartiermeister. Dann haben wir hier noch Pablo, unseren Captain, also seid nett zu ihm, denn er führt das Kommando und kann euch jederzeit auspeitschen lassen. Hier zu meiner Rechten stehen Mike, der Steuermann, daneben Ed, unser Schiffskoch, Rodney und Miguel, unsere Bootsmänner. Sie werden immer ein Auge auf euch gerichtet haben.«
Jana blickte alle der Reihe nach an und blieb an Miguel hängen, weil seine gerade Haltung und seine Aura sie faszinierten. Er trug ein weißes, bereits angegrautes Leinenhemd mit weiten Fledermaus-Ärmeln, leichte schwarze Segeltuchhosen, Stiefel und um seine Taille war ein purpurfarbenes Tuch geschlungen. Außerdem zierte seine Hüfte ein breiter Ledergürtel, in dem ein Entermesser steckte. Ein türkisfarbener Stein hing an einem Lederband um seinen Hals. Er hatte die schwarzen Haare im Nacken zu einem Zopf gebändigt und ein weinrotes Tuch fest um seine Haare gebunden.
Als Jana in seine Augen blickte, hatte er sie anscheinend die ganze Zeit, während sie ihn musterte, beobachtet.
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