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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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sich um ihn.«
    »Das habe ich bereits versucht, aber mit mir will er nicht sprechen. Er benimmt sich, ehrlich gesagt, etwas seltsam. Er betont immer wieder, dass es um etwas Privates geht.«
    »Was gibt’s denn sonst Neues? Wie läuft’s im Präsidium?« Sie versucht, das Thema zu wechseln. Sie selbst hat nicht viel zu erzählen, keine Neuigkeiten, alles beim Alten. Sie täuscht Interesse vor, nicht ohne einen Hauch von Bitterkeit. Der Gedanke an ihre Arbeit löst in ihr, wie immer, die Lust am Ermitteln aus. Aber sie darf nicht. Und das schmerzt sie. Also versucht sie, wie beim Frisör, einfach nur dem alltäglichen Geschwätz zu folgen.
    »Also, wir bearbeiten da gerade zwei Fälle: ein Zahnarzt, der besonders großen Spaß am Zähneziehen hat, und drei Kreuze, die in einem Garten in San Siro aufgestellt wurden. Sie wissen schon, die Gegend um das Hippodrom, das Reichenviertel.«
    »Sie reden ja schon wie Corsari: arm – reich«, unterbricht sie ihn spöttisch.
    »Reich, genau, Frau Kommissarin. Vielleicht hätte ich aber auch noch ›alt‹ erwähnen sollen.« Er setzt damit den Ton der Unterhaltung aufs Spiel.
    »In welchem Garten denn genau, Funi?« Sie versucht, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, um keinen Streit vom Zaun zu brechen.
    »Hab ich doch schon gesagt, in San Siro, im Reichenviertel«, insistiert Funi und provoziert sie damit, ohne es zu beabsichtigen.
    »Drei Kreuze in einem Garten in San Siro. Amüsant«, lächelt sie.
    Er freut sich, sie offensichtlich guter Laune anzutreffen, und fährt mit seinem Bericht fort. »Drei Meter hoch. Und niemand will etwas gesehen oder gehört haben.«
    »Und weiter?«, fragt sie neugierig auf mehr Details.
    »Nichts weiter. Wir haben mit den Eigentümern des Gartens gesprochen, aber dabei ist nichts herausgekommen. Die beiden sind in Ordnung. Sie haben zwei Kinder, der Sohn treibt sich in der Weltgeschichte rum, die Tochter ist gestorben.«
    »An was?«
    »Ich weiß nicht. Hätte ich das fragen sollen?«
    »Lassen Sie’s gut sein, Funi. Sie haben bestimmt alle notwendigen Fragen gestellt.«
    »Ich gebe mir Mühe, Frau Kommissarin«, entgegnet er, zufrieden über ihr Vertrauen, aber mit der Gewissheit, etwas übersehen zu haben.
    »Ich werde mich jetzt hinlegen. Ich bin zwar nicht müde, aber ich muss darauf achtgeben, die Nacht nicht mit dem Tag zu verwechseln. Ich brauche einen gewissen Rhythmus. Danke fürs Kommen. Ich schätze Ihre Besuche sehr. Grüßen Sie mir alle Kollegen, natürlich auch Corsari.« Sie hält kurz inne. »Wie geht’s ihm überhaupt?«
    »Gut, glaube ich.« Dabei lässt er seinen Blick von Verganis Gesicht in einen unbestimmten Winkel des Zimmers schweifen.
    »Wartet er immer noch auf den endgültigen Richterspruch, bevor er endlich Position bezieht?« Maria Dolores zündet sich eine weitere Zigarette an und wedelt mit der Hand den Rauch beiseite, bevor er ihr in die Augen dringen kann.
    »Tatsache ist, dass alle im Präsidium darauf warten, dass Sie endlich zurückkehren.« Eine indirekte Formulierung, um auszudrücken, dass Corsari sie nicht ersetzen kann, selbst wenn er das gern wollte.
    »Die Situation ist wirklich schwierig.« Sie stößt die Worte zusammen mit dem Zigarettenrauch aus.
    »Bis bald also, Frau Kommissarin. Passen Sie auf sich auf.«
    Er umarmt sie nicht, gibt ihr nur die Hand. Gesten sind wichtig, wenn sie spontan entstehen. Aufgesetzt sind sie nichts wert.

24
    Ich würde gerne mehr wissen, mehr Dinge kennen. Ich hätte sie mir gerne schon angeeignet und verinnerlicht, um sie bereits nutzen zu können. Ich profitiere von der vielen Zeit, um Dinge anzuhäufen: Bilder, Worte, Klänge. In der Gefangenschaft hat man vielleicht größeren Freiraum. Ich versuche es.
    Liste:
    Was ich mache.
    Ich höre Musik (vor allem Massive Attack, Portishead, David Bowie, Bob Dylan).
    Sehe Filme (besonders von Wim Wenders, Luc Besson, Ridley Scott).
    Mache Fitness (Laufband).
    Rede mit Max Nagel (zu viel).
    Ich schreibe Listen, lösche alles und schreibe neue Listen.
    Ich bin abgelenkt, doch dann reißt mich etwas aus meinen Gedanken. Die Dialogszene eines Films. Ich habe nicht mal die richtige Sprache eingestellt.
    »Look in the mirror. What do you see?«
    »A wonderful girl.«
    »Thanks. Next to her, what do you see?«
    »I don’t know.«
    »Good. You are making progress.«
    »Before, all you saw was shit. At least, now, you don’t see anything.«
    Auch heute habe ich mich wieder im Spiegel betrachtet. Hinter Wundmalen,

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